welkom bij de provincie Limburg
Obwohl etwas verspätet und nicht da, wo eigentlich geplant, lief ich am 30.03.2014 meinen ersten Wettkampf im benachbarten Ausland. Und als alter Holland-Urlauber genau da!
Etwas enttäuscht von der Mentalität und der Erkenntnis, das die Provinz Limburg eben nicht Noordholland ist, waren wir aber genau da wo wir gern sind: in Holland.
Wie ich schon ausreichend berichtet habe, verlief der Saisonstart ja nicht so, wie geplant und der Einstieg in die AK45 wurde durch Probleme in den Füße und mit Wurzelbehandlung mehr als ausgebremst. Nach 3 Wochen Laufpause und zaghaftem Trainingseinstieg auf dem Rennrad, immerhin mit 250 km, schaffte ich wenigstens 2 Wochen vor dem Start am Sonntag das Lauftraining in Angriff zu nehmen und konnte mit 75 Wochenkilometern doch auf einen schmerzfreien Lauf hoffen.
In der Woche vor dem Halbmarathon reduzierte ich den Trainingsumfang und legte einen 10k Testlauf zur Werkstatt ein. Mit passabler Pace von 4:50 min/km konnte ich zwar nicht auf eine Bestzeit hoffen, aber ...
Kurzfristig entschieden wir uns aus einer Übernachtung doch gleich ein ganzes Wochenende in Holland zu verbringen. Die bessere Hälfte hatte frei und ich musste am Freitag eh zum MRT. Das wäre glatt ein eigener Beitrag wert. Aber lieber nicht, sonst vergesse ich meine Kinderstube :-(
So machten wir uns ziemlich entspannt und voller Freude 12:00 Uhr auf nach Venloo.
Zwischenstopp in Dortmund und entgegen aller Vernunft bei KFC lecker gestärkt.
Die Fahrt gestaltete sich recht unspektakulär und zum Glück staufrei, trotz Ruhrgebiet querdurch und das am Freitag. 14:30 Uhr Landung in Venlo im Hotel Van der Valk. Erster Eindruck OK, der Empfang freundlich, aber nicht clever gebucht. Direkt an der Autobahn ist nichts für uns stilleverwöhnten Landeier mit Fensteroffenschlafwahn :-(
Nach dem Checkin und kurzer Lagesondierung machten Mama und Papa sich auf den Weg in die Innenstadt. 3 km sind für uns doch kein Problem. Entlang der Bundesstraße bogen wir nach 1000 Meter in die Vorstadt ein, aber so kennen wir Holland eigentlich nicht. Nicht schön und etwas schäbig.
Nun gut; irgendwann hatten wir die Dönerbuden und Polski-Shops hinter uns und kamen endlich in der typische holländischen Innenstadt an und man merkte sofort, auf was sich die Stadt vorbereitet:
Immerhin erwarteten die Veranstalter 18.000 Läufer bei einem vollen Programm
Und wenn der Gnü nach Holland kommt gibt es ein Muss:
appeltaart :-) gewoon heerlijk
Am Sonnaben erfolgte vorm Frühstück der kleine Lockerungslauf mit Steigerungen und schmerzfrei, so dass ich für Sonntag guter Dinge sein konnte.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und unglaublich schlecht gelaunten Angestellten am Frühstücksbuffet machten wir uns auf, um in Roermond im Huis-enTuiboulevard neuen Klimbim für Haus und Garten zu finden.
Und die bessere Hälfte liebt große Vasen :-)
Im Anschluss fuhren wir weiter ins Designer Outlet
Immer noch zu teuer und viel zu voll, waren wir nach 2 Stunden reif für ne Pause.
Natürlich mit?
appeltaart :-) hihi
Inzwischen meldete sich dann endlich auch +Thomas Schöneberg, unserem Community-Gründer. Es sollte das erste persönliche Treffen sein, nachdem er mich mit der Pflege der Community betraut hat. Was daraus entstanden ist, wisst ihr ...
Wir verabredeten uns für den Abend zum Essen, mit unseren Frauen, und hatten so einiges zu erzählen: über Wachstum der Com, Community-Läufe, viele Treffen, Motivation und natürlich auch über die Shirts und Ziele für den morgigen Halbmarathon, hatte Thomas mich schließlich dazu inspiriert.
Am Abend wie immer nach Packliste die Tasche und Klamotten für Sonntag hergerichtet.
Und dann war er da, der Tag des Testlaufs auf mein Frühjahrs-Marathon in Kassel.
Start um 14:00 Uhr bedeutet ausschlafen (an der Autobahn nicht wirklich), ausgiebig Frühstücke und dann CheckOut.
Sonja und Thomas voraus machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz, von wo ein Shuttle eingerichtet war, um uns zum Startbereich zu bringen.
Wir hatten auch hier noch ausreichend Zeit, den Geist von so einem Event aufzunehmen. Ich musste wieder an einen Beitrag aus meinen Kreisen denken: die Nervösität, die hier ganz automatisch entsteht, möchte ich nicht missen und muss sagen: ich brauche das. Das ist mein Leben, das ist, was mir zeigt: ich lebe.
Du spürst förmlich, wie das Adrenalin in deinen Körper einfließt, und du nur noch ein willst: das es endlich los geht und du laufen kannst. Mit all den Anderen Irren, den es genau so geht.
Nach dem ich dann zum gefühlten 20sten Mal zum Pipi-Becken bin, haben wir uns auf dem Weg zu den Stratblocks gemacht. Wir verabschiedeten uns von einander, Thomas hat sich als Zugläufer für seine Frau angeboten und ich hatte mich für die 1:30-1:45 gemeldet.
An den Eingangsbereichen wurden die gut organisierten Startnummern kontrolliert, jeder Block hatte für die angemeldet Zeit eine eigene Farbe, so dass man davon ausgehen konnte, nicht im Zickzack laufen zu müssen, um die falsch aufgestellten Läufer zu umgehen.
Mehr oder minder motivierte Cheerleader heizten die Starter zu sehr lauter Muck noch mal auf und alle warteten auf den Startschuss.
Mit 10 Minuten Verspätung setzten wir uns dann endlich in Bewegung, ein letzter Gruß an die bessere Hälfte und sie blieb für die nächste Zeit auf sich allein gestellt.
Ein bisschen schlechtes Gewissen habe ich dann doch. Schließlich kann sie nichts tun, als zu warten.
Durch eine zusätzliche Schleuse überliefen wir endlich die Startmatte und die Zeit lief.
Unter tosendem Beifall verließen wir das Zentrum Richtung Norden und machten uns auf die 21,195 km.
Wenn ein Volk feiern kann, dann sind das Holländer. Sie schieben Betten durch die Innenstädte und laufen im Winter ewig lange Strecken auf zugefrorenen Grachten und immer scheint alles, was laufen un stehen kann auf den Beinen. So auch in Venlo beim Venloop.
Jeder Stadtteil war herausgeputzt, Blaskapellen und Spielmannszüge trieben uns durch die festlich geschmückten Straßen. Die Anwohner reichten hin und wieder Getränke und selbst an einem Kloster hatten sich die Nonnen positioniert und winkten. Das nenne ich Toleranz!
Und immer wieder ein freundliches: Hup Peter! Je kunt het doen.
Dank u well! Ging zurück.
Die Strecke war im ganzen allerdings unspektakulär. So liegt der Streckenrekord bei 1:01:32 von Stephen Chelimo. Für mich nicht zu schaffen und auch nicht anvisiert :-)
Einzige Erhebung war die Überquerung der Maas, sodass die Strecke mit 4 hm ein Witz ist :-)
So empfand ich das wenigsten, dennoch hatten sich einige bei den Brückenköpfen verausgabt und mussten ins Gehen verfallen. Und das knapp 2km vorm Ziel. Das ist bitter.
Und dann kommst du in das Stadtzentrum und dir fliegen die Ohren weg.
Die schon schmalen Straßen sind für die Läufer mit Absperrungen begrenzt und dahinter stehen die Zuschauer in 3-5er-Reihe und treiben dich durch die City, wie bei der Stierjagt in Pamplona. Du gibst einfach alles und wirst in Ziel getragen.
Ich hatte ein gutes Gefühl, trotz der fehlenden km-Anzeigen. In meiner Durchlaufzeitentabelle hatte ich mit 4:40, 4:50 und 5:00 min/km gespielt und konnte nach Zwischenrechnungen sub 1:40 kommen, obwohl ich mir nicht sicher was, ob das der Fuß und die Fitness ohne Training durchhalten würde.
Die Leute klatschen und riefen immer wieder: Peter, Hup, hup. Und ich machte hup, hup. Immer mehr wollte ich einfach nur noch ankommen, obwohl ich entgegen des letzten Halbmarathons in Bestwig heute nicht auf dem letzten Lock pfiff und nicht in Pressatmung verfiel.
100 Meter vor dem Ziel erblickte ich aus purem Zufall meine Liebste auf einem Sockel unter einem Baum, wild winkend und rufend mit dem Fotoapparat in der Hand.
Schade, Arm davor, aber ich bins.
Und dann hatte ich es geschafft. 1:38:41 h
Die Urkunde ist der Beweis.
Und so sehen Sieger aus:
Hier die Strecke:
Ne tolle Medaille gab es natürlich auch
Fazit:
Für ohne Plan und wenig (gar kein) Training ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis und Holland bzw. der Venloop ist ein klasse Halbmarathon, für Flachländer und Leute die auf persönliche Bestleistungen aus sind.
Ob ich hier noch mal laufe? Ich weiß es nicht. Um ehrlich zu sein: auf Frankreich hatte ich mich mehr gefreut und die Landschaftsläufe sind, trotz oder gerade wegen der wenigen Zuschauer und einigen Höhenmetern, eher in meinem Fokus.
Wir machten uns nach dem Umziehen, Duschen scheint es keine zu geben, auf den Weg zum Bus zurück zum Parkplatz. Schließlich warten die Kinder auf uns und der Gnü aus Zü muss ja auch wieder ran.
Ein letztes "Tot ziens" und der Venloop war Geschichte :-(
In diesem Sinne danke ich allen für die moralische Unterstützung der letzten Zeit und der vielen Lieben Worte von euch allen.
Wie es weitergeht? Am Donnerstag Orthopäde und Eröffnung des MRT-Befundes und dann wird entschieden.
Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü