Es gibt Tage, da verliert man.
Und es gibt Tage, da gewinnen die anderen.Nun ist es also Realität. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und das Podest blieb mir mal wieder verwehrt.
Aber ist das schlimm?
Nein!
Denn zum einen habe ich mich bereits daran gewöhnt und zum anderen kann ich mit Fug un Recht behaupten, alles gegeben zu haben.
Was aber viel wichtiger ist: Ich habe es geschafft und das Dach der Welt, auf der Treppe, die für uns Verrückten die Welt bedeutet, erklommen.
Nachdem ich bereits im Vorjahr dieses Vorhaben mit 111 Runden erreicht hatte und mir Gedanken über Verbesserung und Optimierung machte, stand für mich eine Wiederholung und der Blick auf einen Podestplatz fest. 2016 trennten mich "nur" 14 Runden vom damals Erstplatzierten und lediglich 7 vom 3. Platzierten. Mit entsprechender und optimalster Ausnutzung der 24 Stunden, sollte das machbar sein. Sollte. Wenn, ja wenn ...
Der Sächsische Mount Everest Treppenmarathon wird als einer der härtesten Ultra-Läufe bewertet und fordert von den Starterinnen und Startern einiges an Leidensfähigkeit, wenn es gilt die 397 Stufen, die das Weingut Hof-Lösnitz mit dem Spitzhaus nach einer Idee von August dem Starken und der Umsetzung von Matthäus Daniel Pöppelmann, zu bezwingen.
Und vom Bezwingen muss man bedingungslos sprechen. Denn die Herausforderung besteht darin, um die Höhe des Mount Everest mit 8848 Meter ü NN zu erreichen, diese 397 Stufen 100 Mal hoch und runter zu steigen. Eine genau vermessene Runde beträgt 88,48 Höhenmeter und 844 Meter, was zur Ultra-Distanz von 84,4 km führt und eben den 8848 Höhenmeter.
Dieses Jahr haben sich 53 Männer und 9 Frauen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar aus Japan und Kolumbien der Herausforderung gestellt und der 13. METM wird wohl sicherlich mit der höhsten Ausfallrate in die Geschichte eingehen.
Hiroshi Ando |
Du kannst in der Vorbereitung alles tun, um dieses irre Vorhaben umzusetzen, aber es gibt Dinge, die kann man einfach nicht beeinflussen.
Die Anfahrt aus Hessen verlief wunderbar und ich war froh, dass ich das meiner Frau überlassen konnte. So konnte ich vor mich hindösen und meine Hibbeligkeit am Handy überbrücken.
Vorbei ging es am Kyffhäuser über die A38 und ich konnte natürlich die zurückliegenden Trainingsmonate noch mal im Kopf durchgehen.
191 Trainingsrunden am Herkules
2 Trainingseinheiten in Radebeul
2 Ultra-Läufe
1 Marathon
2 Wettkämpfe im Nordhessencup
In Summe
1560 Lauf-km
645 Spinning-km
445 Rennrad-km
191 Trainingsrunden am Herkules
2 Trainingseinheiten in Radebeul
2 Ultra-Läufe
1 Marathon
2 Wettkämpfe im Nordhessencup
In Summe
1560 Lauf-km
645 Spinning-km
445 Rennrad-km
Es ist schon ein sehr immenser Aufwand der dahinter steht, um das Dach der Welt zu erreichen, wenn auch vielleicht nicht so sehr, wie die tatsächliche Besteigung des Mt. Everest :-)
Wir landeten 13:30 Uhr am Ort des Geschehens und bereits da wurden wir von einem Wind, wie man ihn auch auf dem echten Mt. Everest erwarten darf, begrüßt.
Die Startnummernausgabe wurde im Umkleidezelt, wie im Vorjahr unter Beifall für jeden einzelnen Starter und Starterin, von dem Orga-Duo Peter und Ulf und dem Streckenmaskotchen Clara abgehalten.
Starnummernausgabe |
Die Neuerung der Getränkeversorgung wurde anschließend von Thorsten erklärt und ich finde die Sache sehr gut, wenn man bedenkt, dass 6000 Einwegbecher zu entsorgen waren. Auf dem Everest ist das auch nicht möglich.
Trinkbecherhalter von Thorsten :-) |
Ulf hat sogar seinen Kronleuchter aufgehangen :-)
So langsam wurde ich immer nervöser und auch die vielen lieben Worte der anwesenden Freunde und Helfer konnten diese Nervosität nicht zerstreuen. Meine Frau kennt das inzwischen auch schon und weiß, dass ich dann lieber mit mir allein sein will.
Mit den Mitstreitern und Mitstreiterinnen gibt es schließlich auch noch ein paar Worte zu wechseln, ziehen wir die nächsten 24 Stunden alle am selben Strang und zerstreut uns unser Kribbeln am besten.
Wie schon im Vorjahr das gemeinsame Gruppenfoto auf der Wiese oberhalb des Bismarkturm.
Dann endlich:
16:00 Uhr Startschuss und es geht zum ersten Mal die 397 Stufen hinunter.
Doch so schlimm, wie in diesem Jahr, habe ich es noch nie empfunden. Trainiert hatte ich wohl ausreichend. Doch ich kam einfach nicht in den richtigen Tritt und sollte für die nächsten 6 Stunden des öfteren den einen oder anderen Fehltritt hinlegen.
BilderbuchSonnenUntergang |
Dafür wurde uns wenigsten der Regen erspart. Der kam später. Doch Temperaturen, nahe der Nullgradmarke und heftiger Westwind, zwangen bereits in der Nacht die ersten 20 Sportler an ihrer Grenzen und zur Aufgabe.
Zu meiner Analyse des Vorjahres gehörte natürlich auch die Nahrungsaufnahme.
2016 hatte ich damit einfach zu viel Zeit vertan. So versuchte ich hierbei einzusparen, was ganz gut gelang, wenn ich die Zwischenzeiten aus 2017 mit 2016 vergleiche.
2016 hatte ich damit einfach zu viel Zeit vertan. So versuchte ich hierbei einzusparen, was ganz gut gelang, wenn ich die Zwischenzeiten aus 2017 mit 2016 vergleiche.
Jede Stunde wurde eine Salztablette eingeworfen. Nach 2 Stunden zusätzlich meine ausgiebig erprobte Nussmischung aus Erd- und Cashewnüssen mit Cranberrys, die mir Harry und Kerstin, bereits portioniert in Folietütchen, reichten, damit ich diese während des Laufens essen konnte.
Nach weiteren 2 Stunden bediente ich mich an der Versorgungstelle, die wieder reichlich gefüllt war.
Nach wieder 2 Stunden nahm ich einen Eiweißshake mit 400 ml Wasser, der mir wieder so toll von Kerstin angereicht wurde.
zum Glück dick eingepackt auf dem Dach der Welt |
Danke dafür. Ihr wart einfach unbeschreiblich lieb :-)
auch Supporter werden müde :-) |
noch in kurz :-) |
Dann war das erste Etappenziel, 50 Runden nach 8 Stunden, erreicht, was bedeutet für das Minimalziel, 100 Runden, weiter 16 Stunden Zeit zu haben.
24:00 Uhr also der geplante Klamottenwechsel. Rein ins Zelt, die nassen durchgeschwitzten Klamotten aus, trockene Shirts und lange Laufhose an. Rüber ins Versorgungszelt und eine Portion Nudeln mit Tomatensoße, in diesem Jahr ohne Wurst, abholen. Dies war eine gute Entscheidung, denn der Dauerbesuch pro Runde auf dem DIXI blieb mit erspart.
Die 3er-Seilschaften waren inzwischen auf der Strecke und mein kurzes Päuschen war gut. Ich konnte relativ ungestört und, ohne die schnellen Flitzer zu stören, meine Nudeln im gehen abwärts auf der Treppe verschnabbulieren und ging nun also die 2. Hälfte an.
Die 3er-Seilschaften waren sehr schnell unterwegs und ich freute mich besonders, dass Jens aus Kassel für einen ausgefallenen Läufer antrat.
Auch er bestätigte mir, dass er nicht erwartet hätte, dass die Treppe in Radebeul so von der am Herkules abwiche. Er musste mehrfach auch den einen oder anderen Fehltritt wegstecken. So war ich wenigstens nicht allein.
Auch er bestätigte mir, dass er nicht erwartet hätte, dass die Treppe in Radebeul so von der am Herkules abwiche. Er musste mehrfach auch den einen oder anderen Fehltritt wegstecken. So war ich wenigstens nicht allein.
Was kann man aus einem Lauf bei Nacht berichten? Nicht viel. Nur dass eben viele aufgeben mussten und ich auf dem Durchlaufzeitenbildschirm feststellen konnte, dass ich von Platz 19/20 inzwischen auf Platz 7/9 vorgerückt war, was mich natürlich hoffen ließ.
Aber wie immer: abgerechnet wird zum Schluss.
An was kann ich mich sonst erinnern aus der Nacht? Auch da gibt es nichts. Meine Frau und mein Schwager waren noch mal da, machten sich Sorgen, weil sie genau in der Zeit unten an der Treppe auf mich warteten, als ich mich umzog und Essen fasste.
Gemeinsam gingen meine Frau und ich, wie im letzten Jahr, 2 Runden unterhalb der Treppe gemeinsam und sagten anschließend gute Nacht :-)
Ich trottete weiter, denn an Laufen war inzwischen auch schon abwärts nicht mehr zu denken.
Ab 3:00 Uhr überkam mich die erwartete Müdigkeit, die mir Kerstin mit einem Kaffee empfahl zu vertreiben, was gut geklappt hat.
Ab 4:00 Uhr waren die Lebensgeister wieder da und 4:36 Uhr die ersten Vögel.
Ja. es ist sehr seltsam, aber das weiß ich dieses Mal sehr genau, weil es mich so erfreut hat, der erste laute Zwitscher aus der Hecke bei Claras Campingstuhl, der von ihrem Plüschtier für die Dauer ihrer Abwesenheit bewacht wurde.
Ja. es ist sehr seltsam, aber das weiß ich dieses Mal sehr genau, weil es mich so erfreut hat, der erste laute Zwitscher aus der Hecke bei Claras Campingstuhl, der von ihrem Plüschtier für die Dauer ihrer Abwesenheit bewacht wurde.
Meine 2-Stunden-Verpflegungs-Vorgabe hielt ich auch in der Nacht gut durch, wenn auch der Eiweißshake sehr kalt war. Aber Hauptsache er blieb drin und ich im Rennen.
8:00 Uhr: The same Procede ...
Ab ins Umgleidezelt und und die nassen Klamotten aus. Wenn man allerdings gewusst hätte, was der Wettergott für uns bereit hielt ...
Eine etwas länge Pause und bisschen Querbeet im Verpflegungszelt genascht. Von Kaffee bis zu den leckeren Fruchtschnitten und sogar ein Stück Kuchen fanden den Weg in den Mund.
Was aber neu war für mich, war das der Rachen sehr empfindlich geworden war.
Ich kenne das bereits, dass ich nach einem Lauf etwas heißer klinge, wohl weil ich viel durch den Mund atme, aber das hat dieses Jahr schon fast weh getan.
Also wieder die Nudeln und Tomatensoße und auf. Auf zum nächsten Part.
Der Wettergott ließ dann mal spüren, was April-Wetter heißt: Sonne, Regenschauer, Graupel und Schneeflocken ließen uns schon fast verzweifeln. Zum Glück blieb uns das Gewitter erspart, denn das hätte Abbruch bedeutet.
Die Regenjacke wurde mal an, mal ausgezogen. Die Handschuhe blieben an den Händen und das Bild, was René von mir schoss, sagt glaube ich alles:
Überhaupt hatte René, als Superfotograf, des öfteren einen sehr guten Moment erwischt.
Ein glücklicher Moment, wenn Du an der Treppe von deiner Liebe in den Arm genommen wirst :-)
Oder auch bei meinem absoluten Lieblingsbild:
Dann waren die 100 Runden geschafft und ich bekam von Clara am Fuße der Treppe den Kirschzweig und die Medaille umgehangen.
Auf dem Gipfel angekommen erwischte mich Conny:
Danke auch dir, für deinen Support.
Ja und dann? Dann kann man nur staunen, was andere so leisten.
Die, die sich als Helfer bereits mehr als verdient gemacht haben, mir und anderen Unterstützung gegeben, sind auch noch in einer Staffel gestartet!
Echt Irre. Meinen allerhöchsten Respekt.
Dann waren natürlich noch ganz viele liebe Bekannte aus FB anwesend, die uns anfeuerten und mit denen man auch das eine oder andere Wort wechseln konnte.
Nach 21 Stunden dann allerdings eine sehr traurige Situation. Ingo, der eine ganz tolle Vorbereitung hingelegt hat, eine sehr suveräne Konstanz über das gesamte Rennen zeigte, sackte bei einer Pause im Verpflegungszelt zusammen und Kerstin versuchte ihn wieder aufzubauen.
Auch ich habe für mich die Entscheidung getroffen, Ingo unterstützen zu wollen, damit er die letzten 2 fehlenden Runden noch holt. In 3 Stunden ist das Machbar. Aber nicht, wenn der Arzt dann von einem Weitermachen abrät.
Sehr schade und ich bedauer das sehr für Ingo, aber die Gesundheit geht vor und ist nicht aufs Spiel zu setzten.
Ich habe also hier ein wenig mehr Zeit verbracht, als auf der Treppe und machte mich wieder auf den Weg.
Die Waden schmerzten inzwischen dermaßen, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Weg abwärts war einfach die Hölle und ich empfand das nach oben Steigen als Erholung :-)
Noch eine Runde.
Beifall der Zuschauer.
Und auch wenn es vielleicht gut und lustig gemeint sein sollte, gibt es Motivationen von Zuschauern, die treiben die die Zornesröte ins Gesicht.
"Ihr sollt Laufen, sonst müsst ihr mehr trainieren."
Kann man sagen. Sollte man nach 22 Stunden aber nicht!
Ich hätte ihm am liebsten das Megafon sonstwohin geschoben. Er ersparte es mir und sich dies lieber in der 2. Runde. Sonst ...
Didi und seine Frau feuerten mich noch ein paar Mal an.
Heute muss ich sagen, dass die Anfeuerungsrufe der Zuschauer im letzten Jahr mehr Wirkung zeigten und mich zur nächsten Runde trieben.
Dieses Jahr war ich ja bereits schon über die 111te und der Vorsprung von 2 Runden des späteren drittplatzierten konnte ich läuferisch nicht mehr einholen. Das wäre nur durch Aufgabe seinerseits möglich gewesen. Doch wer tut das, so kurz vorm Ziel? Er nicht. Ich hätte es auch nicht!
So blieb mir nach 23:45 Stunden Stopp zu drücken und das Rennen für mich als beendet zu erklären.
Endergebnis:
Platz 4 von 34 erreichten 100-Runden-Finisher
118 Runden
10440,6 pos Höhenmeter
99,59 km
46846 Stufen aufwärts
93692 Stufen auf- und abwärts!!!
Fazit:
Alles richtig gemacht!
Ich sehe keinen Punkt, den ich in der Vorbereitung ändern kann/muss.
Ich sehe keinen Ansatz, um im Wettkampf was zu ändern.
Ich werde aber nächstes Jahr nicht antreten.
Nicht weil ich nicht will. Wollen schon. Denn wenn du auch in den ersten Stunden danach denkst: das machst du nie wieder! Bist du spätestens nach erholsamen Schlaf anderer Meinung :-)
Dich hat das Treppenfieber gepackt. Du bis totoal geflasht von der Unterstützung die du erfahren hast. Du fühlst dich auf einmal nur von denen verstanden, mit denen du das getan hast. Keiner in deinem normalem Umfeld kann dich verstehen, dieses Grinsen nachvollziehen, wenn du darauf angesprochen wirst, dieses Funkeln, wenn du daran zurück denkst. An die Nacht, den Regen, die Sonne, den Ausblick, die Freunde, die dir entgegen gekommen sind, die dir auf die Schulter geklopft haben, die Blicke, die dir genau sagten, wie es deinem Gegenüber gerade geht, was er denkt, was er fühlt.
Du vergisst es nie wieder und auch ich kann es nicht vergessen. Nach einem schon sehr anstrengendem Wochenende und der Heimfahrt am Montag, ging es gestern 750 km mit dem Auto nach Bayern und ich kann an nichts anderes denken, als an die Treppe, die Freunde, das Orga-Team und das Orga-Duo.
Ich werde aber 2018 definitiv nicht starten, denn dann wartet der erste Etappenlauf im bergischen Land, die Bergischen 5, auf mich. Aber die Treppe ist ja eine Woche später :-)
Na vielleicht kann ich mich ja als Helfer verdient machen und meinen 3. Start in 2019 angehen?
Wir werden sehen. Uns sehen. Hoffe ich. Sehr sogar!
Bleibt alle Gesund. Habt ganz vielen Dank, für alles was ihr geleistet habt, die anerkennenden Worte und euren Zuspruch. Und denkt immer daran:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Vielen Dank fürs Lesen meines Blog, bitte schreibt mir eine Antwort, wenn er euch gefallen hat, und noch mehr, was euch stört.
Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü
Nachtrag:
Presseartikel
Dresdner neueste Nachrichten
SZ-Online
Eine etwas länge Pause und bisschen Querbeet im Verpflegungszelt genascht. Von Kaffee bis zu den leckeren Fruchtschnitten und sogar ein Stück Kuchen fanden den Weg in den Mund.
Was aber neu war für mich, war das der Rachen sehr empfindlich geworden war.
Ich kenne das bereits, dass ich nach einem Lauf etwas heißer klinge, wohl weil ich viel durch den Mund atme, aber das hat dieses Jahr schon fast weh getan.
Also wieder die Nudeln und Tomatensoße und auf. Auf zum nächsten Part.
Der Wettergott ließ dann mal spüren, was April-Wetter heißt: Sonne, Regenschauer, Graupel und Schneeflocken ließen uns schon fast verzweifeln. Zum Glück blieb uns das Gewitter erspart, denn das hätte Abbruch bedeutet.
Die Regenjacke wurde mal an, mal ausgezogen. Die Handschuhe blieben an den Händen und das Bild, was René von mir schoss, sagt glaube ich alles:
Überhaupt hatte René, als Superfotograf, des öfteren einen sehr guten Moment erwischt.
Ein glücklicher Moment, wenn Du an der Treppe von deiner Liebe in den Arm genommen wirst :-)
mit meiner Frau am Morgen des 2. Tages |
Dann waren die 100 Runden geschafft und ich bekam von Clara am Fuße der Treppe den Kirschzweig und die Medaille umgehangen.
Auf dem Gipfel angekommen erwischte mich Conny:
Danke auch dir, für deinen Support.
Ja und dann? Dann kann man nur staunen, was andere so leisten.
Die, die sich als Helfer bereits mehr als verdient gemacht haben, mir und anderen Unterstützung gegeben, sind auch noch in einer Staffel gestartet!
Conny |
Kerstin |
Thorsten |
Dann waren natürlich noch ganz viele liebe Bekannte aus FB anwesend, die uns anfeuerten und mit denen man auch das eine oder andere Wort wechseln konnte.
Nach 21 Stunden dann allerdings eine sehr traurige Situation. Ingo, der eine ganz tolle Vorbereitung hingelegt hat, eine sehr suveräne Konstanz über das gesamte Rennen zeigte, sackte bei einer Pause im Verpflegungszelt zusammen und Kerstin versuchte ihn wieder aufzubauen.
Auch ich habe für mich die Entscheidung getroffen, Ingo unterstützen zu wollen, damit er die letzten 2 fehlenden Runden noch holt. In 3 Stunden ist das Machbar. Aber nicht, wenn der Arzt dann von einem Weitermachen abrät.
Sehr schade und ich bedauer das sehr für Ingo, aber die Gesundheit geht vor und ist nicht aufs Spiel zu setzten.
Ich habe also hier ein wenig mehr Zeit verbracht, als auf der Treppe und machte mich wieder auf den Weg.
Die Waden schmerzten inzwischen dermaßen, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Weg abwärts war einfach die Hölle und ich empfand das nach oben Steigen als Erholung :-)
Noch eine Runde.
Beifall der Zuschauer.
Und auch wenn es vielleicht gut und lustig gemeint sein sollte, gibt es Motivationen von Zuschauern, die treiben die die Zornesröte ins Gesicht.
"Ihr sollt Laufen, sonst müsst ihr mehr trainieren."
Kann man sagen. Sollte man nach 22 Stunden aber nicht!
Ich hätte ihm am liebsten das Megafon sonstwohin geschoben. Er ersparte es mir und sich dies lieber in der 2. Runde. Sonst ...
Didi und seine Frau feuerten mich noch ein paar Mal an.
Heute muss ich sagen, dass die Anfeuerungsrufe der Zuschauer im letzten Jahr mehr Wirkung zeigten und mich zur nächsten Runde trieben.
Dieses Jahr war ich ja bereits schon über die 111te und der Vorsprung von 2 Runden des späteren drittplatzierten konnte ich läuferisch nicht mehr einholen. Das wäre nur durch Aufgabe seinerseits möglich gewesen. Doch wer tut das, so kurz vorm Ziel? Er nicht. Ich hätte es auch nicht!
So blieb mir nach 23:45 Stunden Stopp zu drücken und das Rennen für mich als beendet zu erklären.
Endergebnis:
Platz 4 von 34 erreichten 100-Runden-Finisher
118 Runden
10440,6 pos Höhenmeter
99,59 km
46846 Stufen aufwärts
93692 Stufen auf- und abwärts!!!
Fazit:
Alles richtig gemacht!
Ich sehe keinen Punkt, den ich in der Vorbereitung ändern kann/muss.
Ich sehe keinen Ansatz, um im Wettkampf was zu ändern.
Ich werde aber nächstes Jahr nicht antreten.
Nicht weil ich nicht will. Wollen schon. Denn wenn du auch in den ersten Stunden danach denkst: das machst du nie wieder! Bist du spätestens nach erholsamen Schlaf anderer Meinung :-)
Dich hat das Treppenfieber gepackt. Du bis totoal geflasht von der Unterstützung die du erfahren hast. Du fühlst dich auf einmal nur von denen verstanden, mit denen du das getan hast. Keiner in deinem normalem Umfeld kann dich verstehen, dieses Grinsen nachvollziehen, wenn du darauf angesprochen wirst, dieses Funkeln, wenn du daran zurück denkst. An die Nacht, den Regen, die Sonne, den Ausblick, die Freunde, die dir entgegen gekommen sind, die dir auf die Schulter geklopft haben, die Blicke, die dir genau sagten, wie es deinem Gegenüber gerade geht, was er denkt, was er fühlt.
Du vergisst es nie wieder und auch ich kann es nicht vergessen. Nach einem schon sehr anstrengendem Wochenende und der Heimfahrt am Montag, ging es gestern 750 km mit dem Auto nach Bayern und ich kann an nichts anderes denken, als an die Treppe, die Freunde, das Orga-Team und das Orga-Duo.
Peter und Ulf |
Na vielleicht kann ich mich ja als Helfer verdient machen und meinen 3. Start in 2019 angehen?
Wir werden sehen. Uns sehen. Hoffe ich. Sehr sogar!
Bleibt alle Gesund. Habt ganz vielen Dank, für alles was ihr geleistet habt, die anerkennenden Worte und euren Zuspruch. Und denkt immer daran:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Vielen Dank fürs Lesen meines Blog, bitte schreibt mir eine Antwort, wenn er euch gefallen hat, und noch mehr, was euch stört.
Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü
Nachtrag:
Presseartikel
Dresdner neueste Nachrichten
SZ-Online