Donnerstag, 27. April 2017

Mit Fleiß auch kein Preis ...

oder wie am Freitag bereits gesagt:
Es gibt Tage, da verliert man.
Und es gibt Tage, da gewinnen die anderen.
Nun ist es also Realität. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und das Podest blieb mir mal wieder verwehrt.
Aber ist das schlimm?
Nein!

Denn zum einen habe ich mich bereits daran gewöhnt und zum anderen kann ich mit Fug un Recht behaupten, alles gegeben zu haben.



Was aber viel wichtiger ist: Ich habe es geschafft und das Dach der Welt, auf der Treppe, die für uns Verrückten die Welt bedeutet, erklommen.



Nachdem ich bereits im Vorjahr dieses Vorhaben mit 111 Runden erreicht hatte und mir Gedanken über Verbesserung und Optimierung machte, stand für mich eine Wiederholung und der Blick auf einen Podestplatz fest. 2016 trennten mich "nur" 14 Runden vom damals Erstplatzierten und lediglich 7 vom 3. Platzierten. Mit entsprechender und optimalster Ausnutzung der 24 Stunden, sollte das machbar sein. Sollte. Wenn, ja wenn ...

Der Sächsische Mount Everest Treppenmarathon wird als einer der härtesten Ultra-Läufe bewertet und fordert von den Starterinnen und Startern einiges an Leidensfähigkeit, wenn es gilt die 397 Stufen, die das Weingut Hof-Lösnitz mit dem Spitzhaus nach einer Idee von August dem Starken und der Umsetzung von Matthäus Daniel Pöppelmann, zu bezwingen.

Und vom Bezwingen muss man bedingungslos sprechen. Denn die Herausforderung besteht darin, um die Höhe des Mount Everest mit 8848 Meter ü NN zu erreichen, diese 397 Stufen 100 Mal hoch und runter zu steigen. Eine genau vermessene Runde beträgt 88,48 Höhenmeter und 844 Meter, was zur Ultra-Distanz von 84,4 km führt und eben den 8848 Höhenmeter.

Dieses Jahr haben sich 53 Männer und 9 Frauen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar aus Japan und Kolumbien der Herausforderung gestellt und der 13. METM wird wohl sicherlich mit der höhsten Ausfallrate in die Geschichte eingehen.

Hiroshi Ando
Du kannst in der Vorbereitung alles tun, um dieses irre Vorhaben umzusetzen, aber es gibt Dinge, die kann man einfach nicht beeinflussen.

Die Anfahrt aus Hessen verlief wunderbar und ich war froh, dass ich das meiner Frau überlassen konnte. So konnte ich vor mich hindösen und meine Hibbeligkeit am Handy überbrücken.

Vorbei ging es am Kyffhäuser über die A38 und ich konnte natürlich die zurückliegenden Trainingsmonate noch mal im Kopf durchgehen.
191 Trainingsrunden am Herkules
2 Trainingseinheiten in Radebeul
2 Ultra-Läufe
1 Marathon
2 Wettkämpfe im Nordhessencup

In Summe
1560 Lauf-km
645 Spinning-km
445 Rennrad-km

Es ist schon ein sehr immenser Aufwand der dahinter steht, um das Dach der Welt zu erreichen, wenn auch vielleicht nicht so sehr, wie die tatsächliche Besteigung des Mt. Everest :-)

Wir landeten 13:30 Uhr am Ort des Geschehens und bereits da wurden wir von einem Wind, wie man ihn auch auf dem echten Mt. Everest erwarten darf, begrüßt.
Die Startnummernausgabe wurde im Umkleidezelt, wie im Vorjahr unter Beifall für jeden einzelnen Starter und Starterin, von dem Orga-Duo Peter und Ulf und dem Streckenmaskotchen Clara abgehalten.


Starnummernausgabe
Die Neuerung der Getränkeversorgung wurde anschließend von Thorsten erklärt und ich finde die Sache sehr gut, wenn man bedenkt, dass 6000 Einwegbecher zu entsorgen waren. Auf dem Everest ist das auch nicht möglich.

Trinkbecherhalter von Thorsten :-)
Ulf hat sogar seinen Kronleuchter aufgehangen :-)


So langsam wurde ich immer nervöser und auch die vielen lieben Worte der anwesenden Freunde und Helfer konnten diese Nervosität nicht zerstreuen. Meine Frau kennt das inzwischen auch schon und weiß, dass ich dann lieber mit mir allein sein will.

Mit den Mitstreitern und Mitstreiterinnen gibt es schließlich auch noch ein paar Worte zu wechseln, ziehen wir die nächsten 24 Stunden alle am selben Strang und zerstreut uns unser Kribbeln am besten.

Wie schon im Vorjahr das gemeinsame Gruppenfoto auf der Wiese oberhalb des Bismarkturm.



Dann endlich:
16:00 Uhr Startschuss und es geht zum ersten Mal die 397 Stufen hinunter.


Doch so schlimm, wie in diesem Jahr, habe ich es noch nie empfunden. Trainiert hatte ich wohl ausreichend. Doch ich kam einfach nicht in den richtigen Tritt und sollte für die nächsten 6 Stunden des öfteren den einen oder anderen Fehltritt hinlegen.

BilderbuchSonnenUntergang
Dafür wurde uns wenigsten der Regen erspart. Der kam später. Doch Temperaturen, nahe der Nullgradmarke und heftiger Westwind, zwangen bereits in der Nacht die ersten 20 Sportler an ihrer Grenzen und zur Aufgabe.

Zu meiner Analyse des Vorjahres gehörte natürlich auch die Nahrungsaufnahme.
2016 hatte ich damit einfach zu viel Zeit vertan. So versuchte ich hierbei einzusparen, was ganz gut gelang, wenn ich die Zwischenzeiten aus 2017 mit 2016 vergleiche.
Jede Stunde wurde eine Salztablette eingeworfen. Nach 2 Stunden zusätzlich meine ausgiebig erprobte Nussmischung aus Erd- und Cashewnüssen mit Cranberrys, die mir Harry und Kerstin, bereits portioniert in Folietütchen, reichten, damit ich diese während des Laufens essen konnte.
Nach weiteren 2 Stunden bediente ich mich an der Versorgungstelle, die wieder reichlich gefüllt war.


Nach wieder 2 Stunden nahm ich einen Eiweißshake mit 400 ml Wasser, der mir wieder so toll von Kerstin angereicht wurde.

zum Glück dick eingepackt auf dem Dach der Welt
Danke dafür. Ihr wart einfach unbeschreiblich lieb :-)

auch Supporter werden müde :-)

noch in kurz :-)
Dann war das erste Etappenziel, 50 Runden nach 8 Stunden, erreicht, was bedeutet für das Minimalziel, 100 Runden, weiter 16 Stunden Zeit zu haben.
24:00 Uhr also der geplante Klamottenwechsel. Rein ins Zelt, die nassen durchgeschwitzten Klamotten aus, trockene Shirts und lange Laufhose an. Rüber ins Versorgungszelt und eine Portion Nudeln mit Tomatensoße, in diesem Jahr ohne Wurst, abholen. Dies war eine gute Entscheidung, denn der Dauerbesuch pro Runde auf dem DIXI blieb mit erspart.

Die 3er-Seilschaften waren inzwischen auf der Strecke und mein kurzes Päuschen war gut. Ich konnte relativ ungestört und, ohne die schnellen Flitzer zu stören, meine Nudeln im gehen abwärts auf der Treppe verschnabbulieren und ging nun also die 2. Hälfte an.

Die 3er-Seilschaften waren sehr schnell unterwegs und ich freute mich besonders, dass Jens aus Kassel für einen ausgefallenen Läufer antrat.



Auch er bestätigte mir, dass er nicht erwartet hätte, dass die Treppe in Radebeul so von der am Herkules abwiche. Er musste mehrfach auch den einen oder anderen Fehltritt wegstecken. So war ich wenigstens nicht allein.

Was kann man aus einem Lauf bei Nacht berichten? Nicht viel. Nur dass eben viele aufgeben mussten und ich auf dem Durchlaufzeitenbildschirm feststellen konnte, dass ich von Platz 19/20 inzwischen auf Platz 7/9 vorgerückt war, was mich natürlich hoffen ließ.
Aber wie immer: abgerechnet wird zum Schluss.

An was kann ich mich sonst erinnern aus der Nacht? Auch da gibt es nichts. Meine Frau und mein Schwager waren noch mal da, machten sich Sorgen, weil sie genau in der Zeit unten an der Treppe auf mich warteten, als ich mich umzog und Essen fasste.
Gemeinsam gingen meine Frau und ich, wie im letzten Jahr, 2 Runden unterhalb der Treppe gemeinsam und sagten anschließend gute Nacht :-)

Ich trottete weiter, denn an Laufen war inzwischen auch schon abwärts nicht mehr zu denken.
Ab 3:00 Uhr überkam mich die erwartete Müdigkeit, die mir Kerstin mit einem Kaffee empfahl zu vertreiben, was gut geklappt hat.
Ab 4:00 Uhr waren die Lebensgeister wieder da und 4:36 Uhr die ersten Vögel.
Ja. es ist sehr seltsam, aber das weiß ich dieses Mal sehr genau, weil es mich so erfreut hat, der erste laute Zwitscher aus der Hecke bei Claras Campingstuhl, der von ihrem Plüschtier für die Dauer ihrer Abwesenheit bewacht wurde.

Meine 2-Stunden-Verpflegungs-Vorgabe hielt ich auch in der Nacht gut durch, wenn auch der Eiweißshake sehr kalt war. Aber Hauptsache er blieb drin und ich im Rennen.

8:00 Uhr: The same Procede ...
Ab ins Umgleidezelt und und die nassen Klamotten aus. Wenn man allerdings gewusst hätte, was der Wettergott für uns bereit hielt ...

Eine etwas länge Pause und bisschen Querbeet im Verpflegungszelt genascht. Von Kaffee bis zu den leckeren Fruchtschnitten und sogar ein Stück Kuchen fanden den Weg in den Mund.
Was aber neu war für mich, war das der Rachen sehr empfindlich geworden war.
Ich kenne das bereits, dass ich nach einem Lauf etwas heißer klinge, wohl weil ich viel durch den Mund atme, aber das hat dieses Jahr schon fast weh getan.
Also wieder die Nudeln und Tomatensoße und auf. Auf zum nächsten Part.

Der Wettergott ließ dann mal spüren, was April-Wetter heißt: Sonne, Regenschauer, Graupel und Schneeflocken ließen uns schon fast verzweifeln. Zum Glück blieb uns das Gewitter erspart, denn das hätte Abbruch bedeutet.
Die Regenjacke wurde mal an, mal ausgezogen. Die Handschuhe blieben an den Händen und das Bild, was René von mir schoss, sagt glaube ich alles:



Überhaupt hatte René, als Superfotograf, des öfteren einen sehr guten Moment erwischt.

Ein glücklicher Moment, wenn Du an der Treppe von deiner Liebe in den Arm genommen wirst :-)


mit meiner Frau am Morgen des 2. Tages
Oder auch bei meinem absoluten Lieblingsbild:



Dann waren die 100 Runden geschafft und ich bekam von Clara am Fuße der Treppe den Kirschzweig und die Medaille umgehangen.
Auf dem Gipfel angekommen erwischte mich Conny:



Danke auch dir, für deinen Support.

Ja und dann? Dann kann man nur staunen, was andere so leisten.
Die, die sich als Helfer bereits mehr als verdient gemacht haben, mir und anderen Unterstützung gegeben, sind auch noch in einer Staffel gestartet!


Conny

Kerstin

Thorsten
Echt Irre. Meinen allerhöchsten Respekt.

Dann waren natürlich noch ganz viele liebe Bekannte aus FB anwesend, die uns anfeuerten und mit denen man auch das eine oder andere Wort wechseln konnte.

Nach 21 Stunden dann allerdings eine sehr traurige Situation. Ingo, der eine ganz tolle Vorbereitung hingelegt hat, eine sehr suveräne Konstanz über das gesamte Rennen zeigte, sackte bei einer Pause im Verpflegungszelt zusammen und Kerstin versuchte ihn wieder aufzubauen.
Auch ich habe für mich die Entscheidung getroffen, Ingo unterstützen zu wollen, damit er die letzten 2 fehlenden Runden noch holt. In 3 Stunden ist das Machbar. Aber nicht, wenn der Arzt dann von einem Weitermachen abrät. 
Sehr schade und ich bedauer das sehr für Ingo, aber die Gesundheit geht vor und ist nicht aufs Spiel zu setzten.

Ich habe also hier ein wenig mehr Zeit verbracht, als auf der Treppe und machte mich wieder auf den Weg.
Die Waden schmerzten inzwischen dermaßen, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Weg abwärts war einfach die Hölle und ich empfand das nach oben Steigen als Erholung :-)
Noch eine Runde.
Beifall der Zuschauer.
Und auch wenn es vielleicht gut und lustig gemeint sein sollte, gibt es Motivationen von Zuschauern, die treiben die die Zornesröte ins Gesicht.
"Ihr sollt Laufen, sonst müsst ihr mehr trainieren."
Kann man sagen. Sollte man nach 22 Stunden aber nicht!
Ich hätte ihm am liebsten das Megafon sonstwohin geschoben. Er ersparte es mir und sich dies lieber in der 2. Runde. Sonst ...




Didi und seine Frau feuerten mich noch ein paar Mal an.



Heute muss ich sagen, dass die Anfeuerungsrufe der Zuschauer im letzten Jahr mehr Wirkung zeigten und mich zur nächsten Runde trieben.
Dieses Jahr war ich ja bereits schon über die 111te und der Vorsprung von 2 Runden des späteren drittplatzierten konnte ich läuferisch nicht mehr einholen. Das wäre nur durch Aufgabe seinerseits möglich gewesen. Doch wer tut das, so kurz vorm Ziel? Er nicht. Ich hätte es auch nicht!

So blieb mir nach 23:45 Stunden Stopp zu drücken und das Rennen für mich als beendet zu erklären.

Endergebnis:

Platz 4 von 34 erreichten 100-Runden-Finisher

118 Runden
10440,6 pos Höhenmeter
99,59 km
46846 Stufen aufwärts
93692 Stufen auf- und abwärts!!!



Fazit:
Alles richtig gemacht!

Ich sehe keinen Punkt, den ich in der Vorbereitung ändern kann/muss.
Ich sehe keinen Ansatz, um im Wettkampf was zu ändern.
Ich werde aber nächstes Jahr nicht antreten.

Nicht weil ich nicht will. Wollen schon. Denn wenn du auch in den ersten Stunden danach denkst: das machst du nie wieder! Bist du spätestens nach erholsamen Schlaf anderer Meinung :-)

Dich hat das Treppenfieber gepackt. Du bis totoal geflasht von der Unterstützung die du erfahren hast. Du fühlst dich auf einmal nur von denen verstanden, mit denen du das getan hast. Keiner in deinem normalem Umfeld kann dich verstehen, dieses Grinsen nachvollziehen, wenn du darauf angesprochen wirst, dieses Funkeln, wenn du daran zurück denkst. An die Nacht, den Regen, die Sonne, den Ausblick, die Freunde, die dir entgegen gekommen sind, die dir auf die Schulter geklopft haben, die Blicke, die dir genau sagten, wie es deinem Gegenüber gerade geht, was er denkt, was er fühlt.


Du vergisst es nie wieder und auch ich kann es nicht vergessen. Nach einem schon sehr anstrengendem Wochenende und der Heimfahrt am Montag, ging es gestern 750 km mit dem Auto nach Bayern und ich kann an nichts anderes denken, als an die Treppe, die Freunde, das Orga-Team und das Orga-Duo.


Peter und Ulf
Ich werde aber 2018 definitiv nicht starten, denn dann wartet der erste Etappenlauf im bergischen Land, die Bergischen 5, auf mich. Aber die Treppe ist ja eine Woche später :-)

Na vielleicht kann ich mich ja als Helfer verdient machen und meinen 3. Start in 2019 angehen?

Wir werden sehen. Uns sehen. Hoffe ich. Sehr sogar!

Bleibt alle Gesund. Habt ganz vielen Dank, für alles was ihr geleistet habt, die anerkennenden Worte und euren Zuspruch. Und denkt immer daran:
Wer sich bewegt, bewegt was!


Vielen Dank fürs Lesen meines Blog, bitte schreibt mir eine Antwort, wenn er euch gefallen hat, und noch mehr, was euch stört.

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Nachtrag:
Presseartikel

Dresdner neueste Nachrichten
SZ-Online

Samstag, 22. April 2017

Ohne Fleiß kein Preis ...

manchmal ist auch der Fleiß nicht der Ausschlaggebende Punkt.
Oder wie ich auch gern zu sagen Pflege:


Es gibt Tage, da verliert man.
Und es gibt Tage, da gewinnen die Anderen.


Ein halbes Jahr ist abgelaufen und das Highlight liegt vor uns.
Uns. Ja. Uns
Es ist mit keinem der sonstigen Wettkämpfe zu vergleichen, die ich gelaufen bin. Hier ist niemand dabei, der es dem anderen nicht gönnt. Wenigstens empfinde ich es so.
Na klar, will Mann/Frau gewinnen. Schließlich ist es ein WETTKAMPF. Die Bedeutung steckt schon allein im Wort. Wett und Kampf. Und kämpfen kann Mann/Frau hier genug. 24 Stunden lang.

Und doch habe ich bei keinem Wettkampf diesen Respekt erlebt. Klar respektiert man sich bei allen Wettkämpfen in der Ultra-Szene. Aber hier, dem dem wohl Irrsten, was man als Ultra-runner tun kann, ist es ein ganz besonderes Feeling.
Im Vorfeld wird ausgetauscht, mit Anerkennung wahrgenommen, was jede und jeder einzelne "erlaufen" hat.
Sei es bei Vertikal-Marathons oder bei Weltmeistertiteln. Alle freuen sich auf einander und in den Tagen vor dem Tag der Tage, bei dem es heiß: 13. Sächsischer Mount Everest, auf der Treppe, die die Welt bedeutet, ist dieses Kribbeln, diese Spannung, dieser Strom, der alle zu durchfließen scheint, kaum noch zu ertragen und macht einen fast krank.

Um dieses Irre Ding zu packen und 24 Stunden Treppauf und Treppab zu stapfen, gehört natürlich eine ganz besondere Akribie der Vorbereitung dazu.
Manche meinen ja: Marathon geht immer. Na ja. Geht schon. Und doch ist und bleibt ein Marathon immer noch eine Extrembelastung, wie ich meine. Sicher läuft man einen Marathon immer irgendwie, aber bei so einem Brett, ist ein irgendwie nicht mehr drin.

Der Plan aus dem letzen Jahr wurde neu überdacht und verfeinert und letzen Endes konnte ich ihn bei weitem so nicht umsetzten.
Zum einen hat mich das Wetter bei so mancher geplanter Einheit im Stich gelassen und die, in diesem Jahr langanhaltende, Eisschicht tat ihr übriges.
Aber das ist alles nur Ausrede und selbst die Dienstreisen konnte ich in irgendeiner Weise mit dem Treppentraining verbinden.

Am allermeisten hat natürlich meine Familie zu ertragen gehabt. Hat meine Launen ertragen, meine ständigen Einheiten, Trainingswettkämpfe in Marburg und Nürnberg geduldet und schließlich zum Wettkampf beim Nordhessencup nach Rotenburg begleitet.
Ganz lieben Dank und versprochen: Jetzt wird es weniger ...


Was habe ich also so in der Vorbereitung getan?
Start bereits im Dezember am 06.12. und 8 x die Kaskaden am Herkules im Bergpark Bad Wilhelmshöhe erklommen. Wie immer: AUA!!!


Danke nackter Mann
Ich bin mit den Jungs und Mädels in Radebeul gelaufen

auf der Treppe, die die Welt bedeutet
Das Training in Leipzig am Völkerschlachtdenkmal lasse ich mal außen vor, da kein Effekt :-(


am Völki
2 x bin ich in Radebeul mit Freunden gelaufen.





In Summe waren auf DER Treppe:
28 Runden in 2 Trainingseinheiten
2477 Höhenmeter

11032 Stufen

Zusammen mit Ingmar 2 Tage am Herkules zwischen den Touris durch :-)



Ich konnte mit Jens 2 x laufen und ihn anstiften. Hihi. Man sieht sich. :-)




In Summe waren es am Herkules:
191 Runden in 18 Einheiten
19100 Höhenmeter

102785 Stufen

Als Vorbereitungsläufe habe in Marburg über 50 km teilgenommen.



Meine Ausdauer bei 6 Stunden Wind konnte ich in Nürnberg stählen.



Den Nordhessncup habe ich in Eschwege und Rotenburg als schnelle Trainingsläufe genutzt und Spenden eingefahren für die Sponsoren :-)


Eschwege

Rotenburg
Als letzte lange Einheit bin ich zum 3. Mal den Kyffhäuser Bergmarathon gelaufen.

Kyffhäuser Berglauf
Und während ich das heute zusammen fasse und die Zeitliche Abfolge begreife, scheint es doch schon eine Ewigkeit her zu sein, das alles.

Die Kiste ist mal wieder gepackt und man könnte Meinen, es geht wirklich auf den Mt. Everest, das Dach der Welt.



Bei den Wetter-Prognosen wurde mal wieder der ganze Keller entleert und alles eingepackt, was man eventuell brauchen kann/wird.

3 Paar Schuhe
1 Winterjacke
1 Regenjacke
3 Windjacken
4 Paar Socken
4 Buffs
2 Paar Ärmlinge
1 Wintermütze
2 Mützen
4 Paar Handschuhe (ich Weichei)
3 Unterhosen
3 langarm Unterhemden
3 kurzarm Unterhemden
1 lange Laufhose
2 kure Laufhosen
2 Kompessionsstulpen
3 T-Shirts
Salztabletten
Vaseline
Sportgel
Nussmischung (abgepackt)
Startnummernband
Pulsgurt
Pulsuhr
Batteriepack und Stirnlampe (für meine Liebe,wenn sie Nachts an die Treppe kommt)
Ladekabel Handy
Ladekabel Pulsuhr
1 x ganz viel Euphorie
1 x gaaaanz viel Respekt

Denn auch wenn ich mich gut vorbereitet fühle, alle Zuspruch geben, dass das passt, so bleibt doch dieses Gefühl im Magen und das Wissen, dass ein Ultra beim Ultra entschieden wird.
Es ist kein Marathon, den man schon irgendwie läuft. Es ist keine Einheit, die in 20 km beendet wird.
Nein. ein Ultra, und dieser ganz besonders, hat seine eigenen Gesetze und diese kannst du nicht beeinflussen.

In der vorletzten Nacht soll man eigentlich die letzte Nacht besonders gut schlafen, aber da ging bei mir schon das Kopfkino durch mit mir.
Liegenbleiber auf der Autobahn, bis zum verstäteten Eintreffen ließen mich nicht wirklich gut  schlafen und die letzen 2 Tage waren immer wieder mit dem Blick auf den Countdown ausgefüllt.
Die Stunden wurden runtergezählt und man kann es kaum erwarten.

Nun liegt die letzte Nacht hinter mir und es bleiben nur noch 8 Stunden, bis der Schuss ertönt und wir uns zum ersten Mal für die kommenden 24 Stunden in die Tiefe stürzen.
Möge niemand stürzen. Alle ihr Ziel erreichen und der Fleiß der Vorbereitung belohnt werden.
Und selbst wenn kein Preis dabei herausspringt, ist doch schon die Teilnahme an diesem außergewöhnlichen Event ein Zeichen, dass Mann/Frau Willens sein wird, sich dieser Herausforderung zu stellen.


100 * 397 Stufen Minimum
39700 !!! 
8848 HM !!!

Geich wird die Henkersmahlzeit eingenommen und die Fahrt nach Radebeul angetreten.
Wie im letzten Jahr wird dieses meine Frau übernehmen und mich die letzen Stunden dösen lassen.

Ich freue mich so sehr, dass es nun endlich losgeht, denn es muss ruhiger werden.

Euch allen Danke ich ganz lieb für das Lesen meines Blog, freue mich, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst und verbleibe bis zum Berichten der 24 Stunden mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü

Montag, 17. April 2017

Glücklichsein 22.7 ...

auf der Suche nach dem Glück.
Sind so viele.
Reisen durch die Welt.
Finden es.
Oder auch nicht.



Das Glück liegt meist so nah!

Wie komme ich darauf?
Es ist schon so, dass ich sehr oft zu Wettkämpfen fahre. Freunde treffe, mich darüber und darauf freue und doch ist das Dabeisein meiner Frau mir so oft verwehrt.
Zu weit weg.
Zu früher Start.
Zu lange Stecken.
Das kann man auch nicht erwarten, dass jemand 5, 8 oder 12 Stunden am Rand steht und wartet, dass man wieder einläuft 樂
Um so schöner war es, als meine Frau mich zu meinem 2. Start zum Nordhessencup in Rotenburg an der Fulda begleiten wollte.
Doch das kommt erst am Ende der vorletzten Woche auf dem Weg auf das Dach der Welt.

Montag habe ich wirklich mit nichts verbracht und die Füße still gehalten.

Dienstag stand ein Tempodauerlauf auf dem Plan, der aber durch Stephan vom LAUFMAL Kassel geändert wurde.

Er bot mir an, den ICEBUG ORIBI M RB9X als Testläufer zu haben und ich nutzte diese Chance sehr gern.
Ich verband einen Arzttermin mit dem erfreulicheren Besuch bei ihm und muss gestehen, der Schuh ist vom Wohlfühlcharakter ein Volltreffer.



Kennt ihr das? Wenn du in einen Schuh schlüpfst und dich sofort verstanden fühlst?
Unerwartet leicht und farblich, für mich als Holland-Fan, der Hammer.
Eine breite Zehenbox und der höhere Schaft sind für mich sehr gut gelungen. Ein direkter Schuh, mit einem flacheren Profil, wie meine anderen Trail-Schuhe und auch auf sehr steilen Downhills zu Hause.

Ich hoffe es wackelt nicht zu sehr und euch wird nicht schwindlig 

Allerdings muss ich einen negativen Punkt ansprechen:
nach 14 km wurde ich an den Berlin-Marathon 2015 erinnert, als ASICS nicht die Zunge aus dem Hals, aber die Sohle aus dem Schaft hing.
Leider passierte das bei mir auch im Bergauflauf 



Ich habe es natürlich weitergegebene und gehe davon aus, dass das geändert wird.
Inzwischen werde ich eine andere Einlegesohle vom Marktbegleiter tragen und berichten, wie er sich sonst so schlägt 
Den ICEBUG könnte ich fast für den Thüringen-Ultra in die Auswahl ziehen. Na, mal sehen 

Die Runde war aber ganz ok und beinhaltete Waldwege, Trailpassagen und Asphalt, sodass das Fazit für den ORIBI sehr positiv ausfällt.



im Profil
1:47 h
20,0 km
139 bpm HF-Ø
387 pos HM

Mittwoch ist Treppentrainingstag und manchmal sind Zufälle wunderbar.
Bei Ankunft und Start am Besucherzentrum sehe ich doch nicht etwa Jens die Straße hochgelaufen kommen. Natürlich Musik im Ohr und er hörte mich nicht rufen. Nach lautem Brüll dann aber doch und ich bitte die Besucher um Verzeihung 

Er hatte eigentlich einen anderen Plan für das Trail-Camp im Mai mit SALOMON in Annecy. Aber wie das so ist, wenn man mal in Begleitung laufen kann ...
Er passte sich mir an un gemeinsam stiegen wir 4 Runden die Kaskaden rauf und runter.
Naja und ganz so unschuldig war er dann auch nicht, als ein Hilferuf aus Dresden kam, dass eine 3er-Seilschaft einen Mitstreiter suchte, weil einer ausgefallen ist und ich sofort an ihn dachte 

Ja und so ...
Darf Jens mit uns gemeinsam durch die Nacht am 23.04. bei 13. Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathon. Das wird ne neue Erfahrung für ihn und ich bin sicher, du wirst das genau so absolvieren, wie deine anderen Läufe. Du bist gut trainiert und ein Topp Läufer 



Meine Runde sah wie folgt aus:



2:00 h
11 Runden
5918 Stufen



Irgendwie rief das Rennrad aber so sehnsüchtig und als Gutmensch (wie ich mich inzwischen bezeichnen lassen darf) kann nicht Nein sagen.

Noch ein paar Höhenmeter gesammelt und zufrieden musste ich wenigstens kurz an der Eder pausieren und den Schwänen beim Baden zusehen. Haben die eigentlich keine kalten Füße? 



1:28 h
36,05 km
118 bpm HF-Ø
451 pos HM

Donnerstag Zufall Teil 2 und wieder Jens getroffen.
Na so was. Erst sieht man sich nie und dann ...

Er lief also wieder mit mir gemeinsam und mehr, als am Mittwoch.



2:00 h
11 Runden
5918 Stufen

Freitag die Freigabe der Regierung bekommen und ne Runde mit dem Rennrad eine fast vergessene Strecke abgekurbelt:
Schwalm
Urff
Eder
Runde

Eine wunderschöne Tour, die besonders am Feiertag noch ruhiger ist, wie so schon 

Von Züschen über Werkel nach Zennern. Weiter in Richtung Gombeth, wo so ein Vollpfosten dachte er kann noch schnell mal an mir vorbei und in letzter Sekunden doch noch eine Vollbremsung hinlegen konnte, ohne mich in den Graben zu katapultieren 
Bei manchen denke ich immer, die waren früher bestimmt auf nem U-Boot und können mit Periskop übern Berg und um die Ecke sehen. Aber Leute; das habt ihr in euren Kack-Karren und im TT erst recht nicht.
OK. Ich hörte also die Reifen quietschen und da ich also immer noch auf meinem Rad saß, hatte er es gerade noch geschafft. Depp!

An der Stockelache ging es über die Schwalm


an der Schwalm
Weiter gings nach Bad Zwesten vorbei am Schloss.


Schloss Bad Zwesten
Das Urff-Tal aufwärts.


an der Urff
Durch Bad Wildungen den Berg mal wieder hoch und anschließend runten an die Eder.


an der Eder
Flach flog der Peter an der Eder mit Rückenwind in Richtung Heimat, denn wir wollten auch noch gemeinsam was unternehmen.

Zum Schluss waren es die ersten <60 km auf schmalen Reifen in 2017 
2:30 h
61,50 km
118 bpm HF-Ø
717 pos HM

Den Tag genossen wir noch in Bad Wildungen beim Oster-Brunnen-Bummel mit vielen anderen und lecker Kaffee und Kuchen im völlig überfüllten Stammkaffee. Und trotz der Massen war die Bedienung die Ruhe in Person 

Sonnabend dann der 2. Start beim Nordhessencup und der Bereitschaft meiner lieben Frau mich zu begleiten. Wir könnten ja anschließend noch ein bisschen Bummeln, was uns genau so verwehrt wurde vom Wettergott, wie die geplante Wanderung durchs bergische Land am Ostermontag 

Zum Lauf selbst gibt es eigentlich nicht viel zu berichten.
Die Turnhalle war sehr voll und meine Frau ertrug es sehr tapfer.




Aber ist schon sehr schön, wenn man mal zeigen kann, wo man sich so rum treibt. Natürlich trifft man auch den einen oder anderen Mitstreiter und es gibt nur das eine Thema 

Mit leichter Verspätung setzten wir uns in Bewegung und machten uns auf die 18 km-Strecke.

Ich hatte mir die Strecke im Vorfeld auf gpsies angesehen und wusste also, was mich ab km 4 erwarten würde
Steil bergauf, so zu sagen.


Profil Rotenburg a.d.F.
Die Topp-Läufer kamen mir bei km 8 schon entgegen geflogen, während ich beständig, nicht zu schnell werdend und auf den Puls achtend den letzen km zur Wendestelle in Angriff nahm.
Aber dann: dann kannte ich kein Halten mehr und lies es den Berg runter einfach mal richtig laufen. Also ich die Beinchen.


weiß: Pace / gelb: Puls
Naja, ne 3:20er Pace läuft man nicht alle Tage und so habe ich zwar die vor mir laufenden nicht mehr eingeholt, aber konnte mich bis auf 300-400 Meter herankämpfen.

Die letzen 500 Meter entlang der Straße waren im vor 4 km eingesetzten Regen nicht der Hit. Nur als ich meine Frau mit Regenschirm ausmachte hellte sich meine Stimmung wieder auf 

Sie fummelte noch schnell das Handy raus, hatte sie doch noch nicht mit mir gerechnet.




Strahlemann und Werbeträger für den in nur 6 Tagen startenden Saisonhöhepunkt 



18 km
1:23:30 h (offiziell)
306 pos. HM
Platz 6 AK45

Da es verdamm kalt und ungemütlich war und in der Halle sehr laut, machten wir uns schnell auf den Heimweg. Aber da kamen wir nicht an, denn der Weg führte uns nach Kassel in die L´Osteria zum Pizzaverdrücken



Die war auch verdammt riesig und wir verdammt satt 

Sonntag konnte ich es nicht lassen
Die Gedanken drehen sich nur noch um ein Thema: den Start in 5 Tagen auf den Treppen, die die Welt bedeuten!
Wenigstens für die, die sich der Herausforderung stellen.

Nach dem gemeinsamen Frühstück bekam ich die Freigabe und fuhr zum 3. Training in dieser vorletzten Woche zum nackten Mann.

Ich kann es nicht erklären, warum. Aber es ist wirklich eine Sucht. eine Art HassLiebe.
Reckt der alte Mann mir den Ar... entgegen, wenn ich von Ehlen aus auf den Herkules zu fahre, so beginnt das Herz deutlich höher zu schlagen und Freude kommt auf.



10:35 Start gedrückt und Ziel Minimum 1,5 Stunden, in Abhängigkeit des Touristenaufkommens.

Die Sonne kam natürlich raus und zeigte, dass meine Kleiderwahl schlecht war. Nach der 2. Runde war ich klitsche nass und kann nur hoffen, dass die nächste Woche eine Wetteränderung bringt.



2:00 h
10 Runden
5380 Stufen
sollten auch reichen und das eine oder andere Wort mit den rotgesichtigen Treppenbezwingern der Touristenstaffel ließen mich heute etwas langsamer sein, was aber für das vorletzte Training ok war.

Ja. Das vorletze. So ein bisschen Wehmut kommt da schon auf. Schließlich hat der nackte Mann gut auf mich aufgepasst und wir sind ein bisschen stille Freunde geworden, so oft wie ich zu ihm hoch blinzel 

Den Tag ließen wir an "unserem" Edersee bei hausgebackenen Kuchen in der Strandoase ausklingen und hoffen nun beide ganz dringend, dass wir in der nächsten Woche besseres Wetter bekommen werden.
Denn ist es für uns Starter besch... so kann man es keinem Besucher verübeln, nicht an der Treppe zu stehen, wenn die Temperaturen da landen, wie sie prognostiziert werden 
Na hoffen wir einfach das Beste und drücken mal die Daumen.

Ansonsten ist die 7. und vorletze Woche auf dem Weg zum Dach der Welt wie folgt in die Habenliste einzutragen:



Im einzelnen:
97 km gekurbelt
69 km gelaufen
8 km gewandert

Wobei die 6 h Treppentraining und der 2. Start beim NHC die wichtigsten Reize waren und die letzte Woche vorm Start der Ruhe dienen werden. Versprochen 

Denn auch wenn ich immer sage:
Wer sich bewegt, bewegt was!
So ist die Bewegung in der letzten Woche eher kontraproduktiv

Ich danke euch allen für die lieben Kommentare auf FB in der vergangenen Woche, freue mich sehr über neue zum Blog, wünsche euch nur das Beste und würde mich freuen, wenn ich euch ein bisschen Motivieren konnte

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü