Donnerstag, 30. April 2015

Wat ne Schnuddelei ...


  • reden (umgangssprachlich)
  • quatschen (umgangssprachlich)
  • erzählen (hochdeutsch)
  • babbeln (südhessisch)
  • schwätze (schwäbisch)
  • klönen (friesisch)

oder eben

  • schnuddeln (nordhessisch)

So viele Versionen hat die deutsche Sprache. Und trotzdem meine alle das selbe (oder gleiche?).
Vielleicht ist meine Aufzählung auch nicht korrekt. Vollzählig auf keinen Fall.

Daherreden. Erzählen, über dies und das. Ganz viel und durcheinander. Und am Besten alle auf einmal.
Dann fällt mir aber sofort meine Zeit beim Bund ein. Da hieß es:
"Wir können gemeinsam singen. Reden geht nicht!"

Ha. Glaube ich nicht!
Denn Radfahrer können das. Wenigstens die Nordhessischen :-)

Ausgeknockt durch mein Schienbein2015 bin ich doch glücklich ein 2. Hobby zu haben. Mein Rennrad. Und das hat mir zugeflüstert, dass es das Schienbein2015 echt super findet. Denn dann darf es öfter den Heizungskeller verlassen :-)


Sonntag Dresden, Montag und Dienstag  echt fieses Wetter und arbeit on Mass ließen mir fast Schwielen am Hintern wachsen und die Frage aufkommen: wie kann man das ertragen? Wie kann es Menschen geben, die den ganzen Tag ohne Bewegung auskommen?
Wenn es den "Zappelphillipp" nicht schon gäbe, ich hätte ihn erfunden. Echt! Wenn ich in den Bereich der Bewegungsarmut kommen werde ich hibbelig und rutsche auf meinem Sitz hin und her.

Ich meine man sieht es denen ja auch an. So rein Figurtechnisch. Auch sind es meist die, die mich und andere der Hungerhaken immer mitleidig ansehen, als ob wir krank oder unterernährt seien.

Mittwoch war es dann endlich so weit. 2 ausgefallene Termine und umsonst gefahrene 450 km ließen einen Büroschluss um 15:00 Uhr zu und den Gnü das Drössiger aus dem Keller schieben :-) 
Freude, Freude über Freude, könnte man singen! SRC-Mittwochstraining und keine Verpflichtungen :-)

Den ersten Teil der geplanten 100+ legte ich in den Habichtswald und lies mich einfach mal vom Rückenwind Richtung Naumburg und weiter nach Elmshagen die ersten Höhenmeter erarbeiten. In Metzt traf ich Thorsten aus dem SRC-Taem der aber eigene Wege fuhr.
Langsam wurde es auch Zeit Fritzlar an zusteuern, denn 17:00 Uhr ist Treffen.

Pünktlich und mit 45 km Vorsprung traf ich als Nr. 3 ein. Mit Wolfgang² warteten wir auf Frank.
Als er dann eintraf hatte ich plötzlich keine Lust mehr :-(
Nagelneues-Ultra-Leicht-Focus-Carbon-Rennflitzer-Ding unterm Ar.. :-(
Och Menno!
Kommt mir gleich mein Lieblings-Vertriebs-Spruch in den Sinn:
"Mitleid bekommst du geschenkt. Neid musst du dir erarbeiten!"

OK. In dem Sinne hast du es dir verdient und dein Stahlrohr-Bike hat den Ruhestand auch verdient!


zu 4t machten wir uns nach dem Tränentrocknen auf den Weg und drehten eine wunderschöne Schnuddel-Runde durch den Chattengau.

SRC-Mittwochs-Schnuddel-Runde
Wie immer gibt es alle Daten beim Klick :-)))

Zum Schluss hieß es: Ziel erreicht, die 100+ mit genau 101,2 km mit 1200 Höhenmetern voll gemacht und eben einer Menge Schnuddelei hat´s rießigen Spaß gemacht, mal wieder mit den Jungs ne Runde zu drehen.

die Schnuddel-Freund :-)
Damit ist dann auch der April Geschichte.


Im Detail:
735 km abgeradelt
200 km abgelaufen
bisschen gewandert :-))

Und damit habe ich die 1244-Lauf-km fast mit dem Rennrad eingeholt. Denn das sind nun auch schon 1202 km.

Wie ihr seht: Wer sich bewegt, bewegt was! Und wenn es das Rennrad ist, oder die Fettmassen, die schrumpfen :-)

Am Wochenende geht das Schnuddeln weiter. Nämlich mit lieben Freunden bei einem gemeinsamen Lauf um den Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern und unserem Community-Lauf2015 den +Guıdo Strauß geplant hat. Bericht wird folgen, wenn ihr mir weiter folgt :-)

Auf diesem Blog, den ihr so liebevoll kommentiert, lest, folgt ...

In diesem Sinne
ein sportlicher Gruß für das Mai-Wochenden und bis bald

Euer Gnü aus Zü mit Schienbein2015 :-)

Dienstag, 28. April 2015

Alle Jahre wieder ...

kommt der Weihnachtsmann!
Oder die Auszeit :-(

an den ersten glaubt man (oder auch nicht)
das zweite verflucht man (aber wie!)

Lief der Bilstein-Ultra nahezu perfekt und, wie im letzten Blog-Beitrag zum Thema Bildung geschrieben, hatte ich mir ganz dringend eine Laufpause verordnet.
Denn die bisherigen Laufumfänge können doch als ganz ordentlich bezeichnet werden :-)

Die Tage in Amberg hatte ich lediglich einen Lockerungslauf am Montag absolviert, welcher sehr gut tat. Den Rest der Woche verbrachte ich auf dem Rad und Sonntag dann mit dem Tempolauf.

So weit so gut und am Montag dann denkt der Gnü aus Zü: Pfff. Pause wozu und macht sich auf zu einem lockeren Dauerlauf, genannt Jogging mit dem Wohlfühltempo von 5:40/km, auf die Socken.
Die Daten findet der geneigte Leser hier

Und genau der war auch der letzte Lauf mit Laufschuhen :-(
Denn seit Dienstag ist Sense!
Ja! Aus! Vorbei!
Nicht der Weihnachtsmann kommt! Dafür die Auszeit!

Richtig gelesen. Der Gnü aus Zü hat wieder einmal einen dicken Hals ein dickes Bein!
Hoffte ich am Dienstag noch auf einen Insektenstich, so stellte der sich ganz schnell als Schienbeinkantensyndrom oder auch Shine Splin heraus :-(
Das warf meine Pläne nun mal vollends durcheinander, denn den Vortrag am Donnerstag in Wolfsburg durfte ich absagen, da an Autofahren einfach nicht zu denken war und auch der Volkslauf am Sonnabend war passe´.

Dafür hieß es am Freitag, nach 2 Tagen Füße auf dem Homeoffice-Schreibtisch Teamsport :-)



4 srm Brennholz mussten in den Holzstall - es wird also mindesten 2 x warm:
beim einstapeln
beim abbrennen 
:-))
Dank der fleißigen Helfer war dies bereits nach 1 Stunde erledigt und ich konnte den Fuß wieder hochlegen.

Sonnabend wurmte mich die Absage des 2. Laufes der Nordhessencup-Serie in 2015 besonders.
Für die Wertung müssen mindestens 8 Läufe von 17 angebotenen absolviert sein. Meine Planung stand für 9 und nun ist schon einer Futsch :-(

So ganz aufgeben will ich das Ziel allerdings nicht und Rennradfahren geht schließlich :-)
Also machte ich mich auf den Weg nach Wolfhagen, denn ich wollte heute wenigstens als Zuschauer die Jungs und Mädels anfeuern.

Etwas zu spät am Start angekommen, positionierte ich mich auf der Strecke; man kennt sich ja aus.
Es dauerte auch nicht lange, bis der 1. an mir vorbei fetzte. Und soll ich euch was sagen?

Es ist verdammt einsam, da vorn :-)



Wenig später kamen auch ein paar bekannte Gesichter vorbei, aber viele waren es nicht :-(



So genoss ich wenigstens das Wettkampf-Feeling an der Grasnarbe und die Athleten schienen über die Anfeuerungsrufe und das Klatschen ganz froh zu sein.

Ist also auch mal schön, die andere  Seite kennengelernt zu haben :-)

Den Zieleinlauf wollte ich auch noch erleben und radelte gemütlich dahin, nur leider wurde daraus nichts, denn die Wolken gingen auf und es fing an zu regnen.

Also winke, winke und der Gnü aus Zü machte sich auf, ne kleine Runde mit dem Rennrad zu absolvieren.



So ging es dann weiter durch den Habichtswald, wie unschwer am Bild zu erkennen ist :-)



Glück hatte ich gleich doppelt:
1. kühlt der Fahrtwind so schön mein Schienbein
2. fuhr ich immer schön vorm Regen her und blieb fast trocken

das allerdings nur bis kurz vor die Haustür :-(

Sonntag stand im Zeichen einer Autofahrt nach Dresden, wo wir doch sehr angenehm überrascht wurden.

Die Wochenkilometersumme auf dem Rennrad ist dann gar nicht mal schlecht:



Alles in Allem trotzdem ein riesen Mist, denn in nur noch 3 Wochen startet der Kassel-Marathon und ich hoffe doch mit ihm.

So wird die Woche 18 noch dem Stillstand gefröhnt und unter uns gesprochen:
Wie geht das?
Wie kann man nur den ganzen Tag auf dem Ar... Hintern sitzen und auf den Sonnenuntergang warten?
Versteh ich nicht!

So beleibt mir wieder einmal nur euch allen zu danken:
für das Lesen meines Blog
die lieben Worte
die Genesungswünsche
die Zeigefinger (ja ihr habt Recht!!!)

Und doch:
Wer sich bewegt, bewegt was! 
Und das werde ich definitiv wieder tun. Und zwar mit lieben Freunden um den Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern.
Ich freu mich drauf und verbleibe
mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü mit dickem Hals :-)))

Donnerstag, 23. April 2015

Lesen bildet ...

oder Versuch macht Kluch :-)

Meine so oft erwähnten "7 Punkte zum Erreichen persönlicher Ziele" sagen in Punkt 7 genau das: Investiere in deine Persönlichkeit
Lies Bücher, höre CD, besuche Vorträge


Als ich 2013 merkte, dass ich trotz disziplinierten Trainings kein Sprintass werden kann, da ich einfach nie Läufer aus Leidenschaft war, kamen die ersten Kontakte zu Ultra-Läufern. Der erste, den ich kennen lernen durfte, war +Michael Mankus 
Seine 16summit-Aktion fand ich schon echt krass. Hin und wieder hatten wir es geschafft ein paar Läufe zu planen, so den Petit Balon im März 2014, den ich dann leider krankheitsbedingt absagen musste.
Aber ich hatte "Blut geleckt" und fand einen weitern Zugang in die Ultra-Szene über Bücher. Ich denke, die meisten werde die einschlägigen Bestseller in den Bücherregalen haben:

Dean Karnazes "Ultra-Marathon-Man" (http://www.ultramarathonman.com/web/) Hier bei Amazon
Kilian Jornet "Lauf oder stirb" (http://www.kilianjornet.cat/) Hier bei Amazon

Damals hatte ich zwar die Idee, dahin kommen zu wollen, doch die meisten Aussagen der Autoren fand ich einfach nur viel zu abstrakt und nicht nachvollziehbar.
In extremen Höhen trainieren und Blut zu schmecken, oder während des Laufens den Pizzabringdienst anzurufen, waren einfach nicht zu verstehen.

Heute, viel km später, weiter Bücher später, habe ich verstanden, was die Autoren der Bücher sagen wollen: dran bleiben, kämpfen, wer sich bewegt, bewegt was!
Sag ich doch :-))

Weitere Bücher kamen hinzu. Gute und weniger gute. Von Selbstdarstellern und "Extremsportlern" die man sehr schnell als Werbeträger erkennt :-(
Andere wiederum brachten mich weiter:
"Born to run" von Scott Jurek bei Amazon oder "Born to run" von Christopher McDougall hier bei AmazonDas war eine neue Sicht auf den Ultra-Lauf und hat mir sehr viel gebracht.

Heute bin ich zwar immer noch kein Topp-Läufer. Aber gut dabei und für meine Leistungsklasse bin ich sehr zufrieden.
Viele liebe Worte erreichten mich nach meinem letzten Blog-Beitag zum Bilstein-Ultra. Es ferut mich sehr, euch Ansporn sien zu dürfen, Inspiration, Motivation.
Allerdings braucht sich niemand vor mir verneigen, denn ich bin einfach nur gelaufen. Ein Bein vor das andere. So wie viele andere auch. Jeder in seiner Leistungsklasse, jeder nach seinen Möglichkeiten. Und jeder, der etwas tut, ist schon besser, als die vielen anderen, die nichts tun :-)

Diese Woche stand die Regeneration im Vordergrund nach dem Ultra vom Bilstein.
Montag stand die Dienstreise nach Amberg an und die Laufklamotten waren natürlich die ersten im Space Shuttle.
Nach einem sehr erfolgreichen Tag machte ich mich auf den Weg, die Beine auszuschütteln, merkte aber sehr schnell: Pause!
Die Runde kürzte ich also ab und beschloss den Rest der Woche die Laufklamotten einzumotten :-))



Daten wie immer bei Klick aufs Bild :-)

Dienstag lies ich dann komplett ausfallen und legte ne Lauf- und Sportpause ein :-)
Kein Bild --> kein Klick :-))

Mittwoch folgte der 3 x T²-Tag :-)
Einfach alles Perfekt
Toller Termin 
Tolle Typen
Tolle Tour (am Abend)

Da ich leider zu spät in Fritzlar landete, musste das gemeinsame Training mit den Jungs vom SRC-Fritzlar ausfallen und drehte allein meine Runde. Dafür seeehr Tiefenentspannt :-)




Wie immer --> Klick auf Bild eröffnet Details

Donnerstag Homeoffice und 16:00 Uhr raus da, aber ganz schnell. 
Bessre Hälfte auf Messe, Kiddis alt genug, Papa Bock auf Edersee :-)

Und das war einfach nur mal richtig gut. Eine Runde rum und das mit wenig Verkehr und klasse Wetter.
So genoss ich die Runde mit mir und dem Drössiger und dem einen oder anderen Bild.


Daten wie immer ...

Edersee ist immer toll :-)))
Freitag wiederholte ich den Dienstag und machte nichts, also auch wieder keine Klickmöglichkeit :-))

Sonnabend ausschlafen und wieder Lauflust. Ist das zu fassen? Wenn man lange genug wartet, kommt das auch von selbst :-)
Also verabschiedete ich mich bei knapp über 1°C im kurzen Höschen und der Brötchentüte zum morgendlichen Frostjogging :-))
Beim Bäcker die Bestellung aufgegeben, die Tüte für den Rückweg geparkt und mit ungläubigne Frostblicken war der Gnü mit klammen Händen auf dem Weg.



Daten ... Klick :-))

Der Tag stand dann unter dem Gartenfrühjahresputz und Platzschaffen für die anstehende Brennholzlieferung :-(

Dafür  waren wir 2 hübschen so schnell und fleißig, dass ich sogar noch Zeit für eine Rennradrunde fand :-))




Auch hier --> Klick aufs Bild

Schön war es im Chattengau.


Sonntag ohne Wettkampfstress, ohne Trainingsplan, ohne irgendwas, sondern Edersee zum Spaziergang. Zu lange hatten wir keine Gelegenheit oder zu schlechtes  Wetter.
Die übliche Strecke, die übliche Einkehr, der leckerste Kuchen in der Strandoase und was ein Wetterchen :-) Zum Ewigsitzenbleibenundniewiederaufstehen :-)))

Und dann doch: die Beinchen juckten und zuckten und wollten tatsächlich noch mal gequält werden.


Das war gar nicht so schlecht und lies doch tatsächlich auf eine Zeit in Duisburg sub ...
Nee, sag ich nicht laut. Aber versuchen könnte man es ja.
Auch hier wie immer die kompletten Daten beim Klick ...

Damit ist dann auch die 1. Woche mit reduziertem Umfang abgespult und in der KW17 wird wieder konzentriert in das Training auf den Duisburg-Marathon eingestiegen.

KW16 ist abgelaufen/abgefahren :-)
Ich danke euch allen, dass ihr so aufmerksam einem Laufabenteuer folgt und dem Lesen meines Blog.
Vor allem freut es mich sehr, dass immer mehr in unserer Com-Map der Lauf-Community bei Google+ beitreten. Tolle Entwicklung und hier mal meinen Dank, an +Guıdo Strauß für die Pflege der Karte.

Damit sage ich mal wieder: Wer sich bewegt, bewegt was! und verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Freitag, 17. April 2015

rock around ...

the Kuckucksuhr :-)
Oder anders ausgedrückt, wer lange Weile hat, darf mir gern ein paar Stunden abgeben!

Die Tage sind so voll gepackt, dass es schon fast ein Balanceakt ist, alles unter einen Hut zu bekommen.

  1. der Frühling bricht aus und mit ihm startet die Haus- und Hofsaison
  2. die Vorbereitungen auf einen Ultra erfordern einige km mehr, als auf einen Marathon
  3. dienstlich ist es zwar telefonisch etwas ruhiger, ferienbedingt, und doch ist aller Hand zu tun.

Denn, wie auch beim Laufen heißt es hier: nach dem Lauf/Verkauf ist vor dem Lauf/Verkauf! Oder: Wer sich bewegt, bewegt was!

Die vorösterliche Herbstwoche stand unter dem 1. Punkt und die Küche wurde, mit musikalischen Untermalung mit "der Herbst steht auf der Leiter" "der Gnü steht auf der Leiter" nach sagenhaften 10 Jahren mit neuen Farben der allgemeinen Wetterlage angepasst: "Dust" und "Cumulus". Na hoffentlich wird das Wetter nicht ganzjährig an unseren Wänden sichtbar :-))

geschafft :-)  und Treppen(Leiter)-Training
Punkt 2 kam durch den 1. etwas zu kurz, stand doch immer noch der Bilstein-Ultra am 12.04. als nächstes Event auf dem Plan.
In der Vergangenheit hat sich bei mir so eine Art "Notnagel-Lösung" in der Planung ergeben. Ich plane immer ein Großziel und kurze Zeit darauf ein Ausweichziel. Das ist aber gar nicht beabsichtigt, sondern ist mir erst heuer aufgefallen.
Das große Ziel im Frühjahr wurde mit dem 6-Stunden-Lauf in Rotenburg definiert. Bilstein nur 3 Wochen später stand gar nicht so sehr im Focus und wurde nicht richtig nach Plan trainiert.
Wenn ich so zurück blicke, fällt mir aber auf, dass das schon öfter passiert ist:
2014 Müritz und Röntgenlauf bei den Ultra-Marathons. Kyffhäuser und Kassel bei den Marathons und auch 3013 Essen und Siebengebirge. In 2015 wird das Primärziel Duisburg und Kassel als Test bei den Marathons gelaufen. Mal sehen, ob ich dann abschließend auch noch feststellen kann, dass das Sekundärziel besser läuft, als das Hauptevent :-)

letzter Lauf
Ostern und die Fahrt in die alte Heimat lassen wir auf Grund der wirklich beschissenen Lage einfach mal ausfallen und starten mit Ostermontag wieder in Nordhessen.

Da lies ich mal so richtig den Frust auf meiner Haus- und Hof-Trailstrecke raus und drehte eine 28km-Doppelschleife :-) Schön wars!
Donnerstag dann die letzte 21 km-Runde über Fritzlar auf Asphalt und damit die letzte Laufeinheit vor dem Bilstein-Ultra. Diese letzte Runde lief gar nicht gut und ich hatte arge Bedenken für die anspruchsvolle Strecke im Kaufunger Wald. Immerhin hatte der Veranstalter trailige 57 km mit fast 1500 Höhenmeter versprochen :-(

Dafür konnte ich das Rennrad mehrfach auspacken und kam so auf 185 km. Juhu!





Und dann war es endlich so weit. Der Bilstein-Ultra-Tag war da!
In den vergangenen Tagen stieg die Vorfreude auf den Lauf tatsächlich an, obwohl ich den Lauf ja nicht wirklich fokussiert hatte. Und doch. Wenn der Tag näher rückt, steigt auch die Anspannung und die Vorfreude darauf.
Der Wetterbericht meldete 14-18°C, was auf beste Bedingungen hoffen lies. Nur die Liebste musste dadurch auf den gemeinsamen Spaziergang am Edersee verzichten :-(

Am Abend wie immer die die Utensilien zusammengepackt, das Laufdress verstaut und die Geheimwaffen der Tarahumara hergerichtet.

Tasche gepackt
Während der kurzen Fahrt stand wie immer das Chia-Gel auf dem Plan, eine weitere Dosis für kurz vor dem Start und erstmalig wollte ich was Neues probieren: Wraps mit Kichererbsenmus und Salat. 
Bereits die Tage vor dem Wettkampf hatte ich mit Tests anderer Ernährung verbracht. Die langen ruhigen Rennradtouren im unteren Pulsbereich ließen die Kohlenhydratspeicher im Körper schrumpfen und ist aß am Abend nur Rührei mit Tomate und trank dazu einen veganen Eiweißshake. Auf der Waage machte sich das natürlich auch bemerkbar und die letzten 3 Tage vor dem Wettkampf versorgte ich die Speicher wieder schön mit Vollkornnudeln und Wildgulasch, was mir ein Gefühl von guter Vorbereitung gab.

Die Fahrt nach Witzenhausen-Kleinalmerode verlief unspektakulär, bis auf dass das Thermometer Werte nahe 0° anzeigte. Uff, war da die Entscheidung in kurz Laufen zu wollen die richtige? Ich überlegte hin und her.
Die Veranstalter hatten für den nunmehr 5. Bilstein-Marathon perfekte Vorbereitungen getroffen: die wenigen Parkplätze waren beizeiten ausgeschildert und man wurde von fleißigen Helfern eingewiesen. Leider auch hier, wie so oft, in betagtem Alter. Ich frage mich, was soll werden, wenn diese Helfer mal nicht mehr sind ...

Als Anmeldung wurde das Gemeindehaus mit der Möglichkeit der Deponierung der Klamotten angeboten, und wer zuerst da ist, malt zuerst :-) Wobei, bei 500 Teilnehmern wird nicht mit gedrängel zu rechnen sein. 
Diese teilen sich dann auch noch auf die angebotenen Distanzen, Halbmarathon, Marathon, 42km Wandern und den 57 km Ultra auf. Mehr gibt die Infrastruktur dann aber auch nicht her, denn selbst das Duschen funktioniert nur auf dem Sportplatz mit angebotenem Shuttleverkehr.

Die Läuferschar der Ultra-Szene ist dann auch schon wieder überschaubar. Man kennt sich inzwischen und das eine oder andere Gesicht habe ich in den letzten paar Wochen häufiger gesehen. So konnte ich einen vom 6-Stunden-Lauf aus Rotenburg grüßen und mit einem anderen über den Röntgenlauf und Marburg schwatzen. Irgendwann kam mir auch +Thomas Pagenkämper entgegen. Ein freudiges Hallo und Umarmung, sind wir schließlich schon ein paar Mal gemeinsam gelaufen, sei es Paderborn 2013 oder auf den höchsten Berg in NRW, den Langenberg, mit +Michael Mankus auch in 2013. Auch Joe Kelbel war wieder mit am Start und berichtete wie immer für Marathon4You.

Und dann war es endlich so weit. Nach Begrüßung durch die Kirschenkönigin Saskia I und kurzer Ansprache durch die Veranstalter fiel pünktlich und ohne Zwischenfälle der Startschuss für den Lauf durch die nordhessische Landschaft im Kaufunger Wald.

Also wer die Drängelei und Hektik bei Marathonveranstaltungen leid ist, der sollte sich auf Ultras konzentrieren. Keine Panik, die Strecke ist lang genug scheint das Motto. Und heute nicht nur das. Nein, auch wellig :-)

Die Einleitung erfolgt relativ gemäßigt auf Asphalt und leichter Steigung, was aber nicht wirklich als eine Herausforderung bezeichnet werden konnte. Wenig später ging der Weg in Waldwirtschaftswege über, was für schätzungsweise 80% der Strecke der Untergrund gewesen sein dürfte. Bis auf ganz kurze Asphaltpassagen teilte sich die Untergrund auf geschotterte Waldwege und wunderschön ausgewählte Trails. Das war einfach das Beste, was ich bis jetzt erlaufen durfte. Ganz echt!

an der Roten Nieste

abwärts ging es auch mal :-)

allerdings gefühlt mehr bergauf :-(

und immer wieder Trails :-))
Die Veranstalter dieses kleinen liebevollen Marathons gaben sich die allergrößte Mühe. Nicht nur mit einer richtig tollen Strecke, nein auch mit allem anderen.
Schon bei der Anmeldung hätte man auch im DGH sitzen bleiben können und den Tag am Kuchenbuffet genießen und auch die sonst mit allerlei Marathonwerbepapier vollgestopfte Tasche beinhaltete nützliches. So zum Beispiel eine Mütze für die kommende Wintersaison :-)


Ich sag mal so: es gab schon schlimmeres :-)
Auch sonst hatte man sich so einiges einfallen lassen. Bei km 16 erfolgte der Hinweis auf einen wunderbaren Blick hinein nach Kassel bis hoch zum nackten Man, den Herkules. Immerhin schätzte ich die Fernsicht an dem Tag auf locker 80 km.
Ein weiterer Hinweis erfolgte bei km 26. Aber da hatte ich ehrlich anderes im Sinn, als den Meissner zu bestaunen. Denn hier ging es bereits seit 10 km nur bergauf. Nicht steil, aber immer noch zermürbend genug, um den Gipfel herbei zu wünschen.
Doch auch hier hatten die lieben Organisatoren ein Herz mit uns:

Motivation unterwegs
Motivation pur, auf der gesamten Strecke.
Landschaftlich und streckenmäßig ein Traum und die Versorgung ließ absolut keine Wünsche offen: insgesamt waren 10 VPs eingerichtet, was eine Versorgung aller 5 km bedeutete. Das mitschleppen von Eigenverpflegung war damit völlig unnütz. Von Bananen über Salzbrezeln und Mohrenköppen gab es auch bei der Flüssignahrung nichts auszusetzen. Wasser, Cola, Iso, Tee und wer wollte hätte auch ein Bier bekommen. Aber wir wollen ja mal nicht übertreiben. So hieß es also Vorsicht! Sonst bringst du am Ende des Laufes mehr auf die Waage, als am Start :-)

Irgendwie bin ich glücklicherweise auf einen Läufer aufgelaufen, der die Strecke beim Orga-Lauf bereits mit gelaufen war und gemeinsam machten wir uns auf den Anstieg zum Bilstein. Mit immerhin 641 Meter üNN zwar nicht der höchste Berg im Kaufunger Wald so doch bei inzwischen km 45 keine leichte Aufgabe. Denn 3 km vor dem "Gipfel" musste ich meinen Partner ziehen lassen und fiel zurück.
Unsagbarer Wunsch, die geschwollenen Hände irgendwie zu kühlen kam bereits bei km 30 auf und so war der aus dem Berg sprudelnde Quell eine willkommene Ausrede. Wer lange Strecken gelaufen ist, wird vielleicht ähnliches berichten können: wenn der Körper in bestimmte Belastungszonen kommt, werden weniger wichtige Abläufe reduziert. Bei mir ist das immer nach 3-3,5 h das Anschwellen der Hände, was auf reduzierte Nierenfunktion zurückzuführen sein kann. Meist hilft mir das Kühlen, wenn möglich ganz gut, oder einfach nicht daran denken :-) 
Heute half die Kühlung und bereits oben angekommen war es vergessen.

auf dem Bilstein
Und da saßen sie nun: die Spaziergänger und die Blaskapelle. Saßen aber eben und spielten nicht. Na denen hab ich was erzählt. Mich antreiben und selbst machen die Pause! Sachen gibt es ... Tzz.
Lautes Gelächter und Beifall und ich war vorbei. Nicht ohne wieder einmal das Handy zu zücken. So viel Zeit muss doch sein.

toller Blick ins weite Land
Wieder ging der Weg bergab. Ich ließ es laufen und war umso erstaunter, als ich überholt wurde. Ich frage, ob er Marathon liefe, aber nein, ein Ultra. Wo kam der denn her? Allerdings musste er sich nach wenigen hundert Metern wieder zurück fallen lassen und ich war allein auf weiter Flur.

Kilometer 45! "Nur" noch 13 km. Sollte in einer Stunde zu schaffen sein. Oh. Weit gefehlt. Ich lief bergab und lief bergauf. Es schien kein Ende nehmen zu wollen. Ich überholte die 3 Wanderjungs von der Kleinalmeroder Feuerwehr, welche ich bereits bei km 12 überholt hatte. Da machten auch sie noch Späßchen. Jetzt waren sie ebenfalls stiller. Der eine kannte den Ultra-Läufer-Trick, sich einen hübschen Hintern zu suchen und hinter her zu laufen. Den Trick zu kennen ist schon gut, nun muss man es nur noch umsetzen sagte ich :-)
Aber weit und breit kein Hintern mehr in Sicht und die km zogen sich wie Kaugummi.
Stehenbleiben. Aufhören. Genug Landschaft. Genug Bergauf und ab. Genug! Von allem. Vom Laufen, Verpflegung, Mohrenköppen.
Km 52 Verpflegungspunkt. Soeben haben mich wirklich noch 2 Läufer überholt. Das war so grausam. Am Horizont sah ich meinen Laufpartner von unterwegs über die Bergkuppe verschwinden. Ich griff mir einen Becher Cola und gleich ein Iso dazu. Beides zusammengekippt und weiter. Die Uhr zeigte 4:45 h. Noch 5 km. Das wird also unter 5:30 schaffbar. Kein Ziel aber ein Strohhalm an den du dich klammerst. Gleich am Ende sein zu dürfen. Nur noch 5 km. Weniger als 10% der Gesamtstrecke.
Auf! Gnü aus Zü. Der als Mütze aufgesetzte Buff Schlauch, der jedem zeigte wo ich herkam, war inzwischen an das Handgelenk verbannt. Die Sone war auf der freien Fläche kaum noch zu ertragen und die Entscheidung in kurz gelaufen zu sein, war die richtige.

In der Nähe zeigte sich eine Wacholderheide oberhalb von Roßbach. Auf dieses Stück Trail freute ich mich sehr. Ich genoss es und zog auch hier, wenn auch letztmalig das Handy.

oberhalb von Roßbach
Wieder ging es hinab in ein Tal, mit dem Wissen, es geht wieder nach oben. 
Dann endlich. Der letzte km. Bergab. Lockeres Laufen eigentlich nicht mehr drin. Trotzdem. Die Uhr zeigt sub 5:15 h. Auf! Die holst du dir. Du läufts als ob du hier noch was reißen könntest.
Unterwegs die Zurufe der Zuschauer meinten unter den 1. Was heißt das? Unter den ersten 10? 20? Ich denke 20. Wäre Super. Nicht erwartet. 3 vor mir. Weit davor schon lange keinen gesehen. Hinter mir? Auch frei. Keine Gefahr. Und doch wird der letzte Kilometer gelaufen, als könntest du noch einen einfangen. 4:30/km. 4:45/km zeigt die Suunto. 
Dann hörst du das kleine Volksfest. Der Sprecher bekommt von irgendwo deine Nummer gesteckt: "und da kommt der nächste Ultra-Läufer. Peter Gnüchtel aus Fritzlar-Züschen. Er hat es geschafft. 57 km mit über 1400 Höhenmetern. Er ist im Ziel!" Und die Menge klatscht und freut sich und während ich das hier am schreiben bin, bin ich wieder mittendrin. Gänsehaut und vergessener Schmerz. Freude und Tränchen. Du kommst an dem Sprecher vorbei, läufts in den Zielbereich, in die abgesperrte Zielgerade unter dem Zielbogen durch und bist einfach nur völlig voll. Voll mit Freude, voll mit Adrenalin, mit Glücksgefühlen und willst diesen einen, kurzen und doch so einmaligen Augenblick immer wieder genießen. Gleich noch mal! Vergessen der Schmerz, vergessen die Qual, nur noch die schönen Stellen des Laufs im Kopf. Vergessen der 10km lange Anstieg. Nur dieser Augenblick zählt. Du bekommst die Medaille um den Halt. Mit rosafarbenen Kirschblüten, wie sie bald an all den Kirschbäumen zu sehen sein werden, hier im Kaufunger Wald rund um Witzenhausen, der Kirschenecke in Nordhessen. Hier bin ich zu Hause. Angekommen. Zufrieden. Im Frieden mit mir!

Den Helfern gedankt, die Frau, die mir die Medaillie um den Hals hing, gedrückt, das erst beste Weizen gegriffen und schon war es verdunstet :-)

am Ziel
Was sagt das Ergebnis?


Yes! Topp 20 und unerwarteter 6 Platz in der AK40. Ich bin mehr als zufrieden und mache mich, nach kurzer Rast im Zielbereich und Beglückwünschung der 1. Ultra-Frau auf den Weg zum Space Shuttle. Die Dusche verlegte ich nach Hause, denn schließlich wartet da die bessere Hälfte.

5. Bilstein-Ultra-Marathon 12.04.2015
Das Höhenprofil spricht für sich und wie die Veranstalter versprochen hatten: "Flach ist anders". 2016 werde ich den ganzen Spaß sicherlich wiederholen, denn das heute war der bis jetzt beste und schönste Lauf, in meinem doch sehr kurzen Ultra-Leben. Aber das war das Ziel. Hier wollte ich landen und ich bin gelandet. Mit Leib und Seel dem Ultra verfallen. Dem Laufen verfallen.

Somit ist also mein 2. Ziel für das 1. Halbjahr abgelaufen, die Zielkontrolle aktualisiert und ich werde mich auf die nächsten Ziele in Kassel und in Duisburg konzentrieren. Denn auch wenn es so scheint: den Marathon habe ich nicht aus den Augen verloren und in Duisburg würde ich sehr gern unter ...

Jetzt steht aber erst ein mal eine Regeneration ins Haus und dann der Start in Kassel mit einem gemeinsamen Zieleinlauf mit unserer Tochter. Und darauf freue ich mich schon so sehr :-))

Ich kann euch allen nur danken. Für eure lieben Worte, die Glückwünsche und das Lesen meines Blog. Allen kann ich nur immer wieder ans Herz legen:
Wer sich bewegt, bewegt was! und wird seine Ziel erreichen. Nur Müßiggang führt nicht zum Erfolg

In diesem Sinne
mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü