Sonntag, 23. September 2018

Hart, A(r)ber herzlich ...


Es ist oft, sehr oft, so, dass ich am Vorabend des Wettkampfes denke: "warum nun noch laufen? Bis hierhin war´s so sehr schön!"

Das eigentliche Herbst-Highlight sollte für mich in diesem Jahr die Wiederholung des ArberlandUltraTrail im Bayrischen Wald sein, und nach dem ganzen Desaster mit dem fast 8-wöchigem Laufausfall und beschränken aufs MTB-fahren, war mir eigentlich ein bisschen mulmig, wenn ich an die Strecke und die Herausforderung daran dachte.

Aber die Teilnahme am Kassel-Marathon und das mehr als zufriedenstellende Ergebnis in der Vorwoche waren Bestätigung genug, dass die Basis stimmt und ich traute mich an das Brett, was mit 65 km laut Ausschreibung und den absolvierenden Höhenmetern sicher eins werden wird, was der Blick auf das Profil bestätigt 😲


Orga-Freak, der ich nun mal bin 😊, konnte ich die Anreise nach Bayrisch Eisenstein, mit Terminen in Amberg bei meinem Arbeitgeber verbinden. Nur fiel so das eigentliche Tapern ins Wasser.
Kundenbesuche sind schön, aber auch sehr anstrengend.
So wurde mir eine ausgewogene, Wettkampfberücksichtigende Ernährung verwehrt, wenn es auch sehr lecker war und vor um 23:00 Uhr ist so und so nicht ans Bett zu denken 😩

Freitag wurde die Woche erfolgreich beendet und pünktlich traf Thomas aus Hannover am Bahnhof in Amberg ein und wir konnten zusammen recht kurzweilig die 2 h Anreise zum Startort angehen 😊

Schnell war ein Parkplatz direkt am Hohenzollern Skistadion am Großen Arbersee gefunden und nach Empfang der Startunterlagen, Begrüßung meiner lieben Treppenflitzerbande aus Dresden 


ging´s natürlich erst einmal zum Vitaminetanken 😂 an den See mit Thomas, Udo und Marcel.


Zurück am Stadion wurde das Hotel Henry umgeparkt und etwas entfernter von der Straße unter einer Eiche abgestellt, was mir in der Nacht und durch den aufkommenden Wind und Regen etwas den Schlaf raubte. Zum Glück beruhigte sich das Wind, nur der Regen fiel länger vom Himmel, was die Strecke nicht einfacher machen würde.

Mit den lieben Treppenflitzern wurde die Pastaparty recht kurzweilig, denn es gibt natürlich immer viel zu erzählen, über zurückliegende Läufe, bevorstehende Herausforderungen und natürlich was auf uns zukommen wird 😡

Bevor sich Kerstin und Gunnar ins Hotel verabschiedeten, Carmen und Jörg in ihr Domizil krochen gab es noch ein liebes Gespräch und Bild mit Stefanie vom Orga-Team.


Bei Ultra-Veranstaltungen ist es durchaus üblich, dass man im Zelt oder Auto schläft, denn ein bisschen verrück sind wir schon.
Nicht nur, das wir so weite Distanzen laufen. Nein, wir laufen die auch noch sehr oft und dann wird´s übers Jahr gesehen recht teuer.
Also ist die Übernachtung, etwas spartanisch vielleicht, im Auto eine preiswerte Alternative.
Und da die letzte Nach eh nie die Beste ist, ist´s ja egal, ob du im Hotel schlecht schläfst oder im Auto 😉


5:00 Uhr Wecken durch den Nebenmann 😒
Meine "neue" Morgenverpflegung nach der Katzenwäsche bei kuscheligen 5°C 😩 aus Cappuccino aus der Büchse und nem Energie-Cake ging´s hoch ans Stadion.

Ich traf Ingmar, den nächsten Treppenflitzer, Laufpartner vom Herkules und Begleiter vom Saarschleife-Trail, und Jörg, der leider nicht mit lief machte ein Foto von der Gang und schnell setzten wir uns unter Führung eines Spielmannszug in Bewegung.


Der Weg aus dem Stadion verlief noch sehr gemächlich, nur einige ließen es vom Start weg richtig krachen.


"Ich hab´s versucht.
Gott weiß ich hab´s versucht."
Gingen mir die Zeilen von Heinz Rudolf Kunze durch den Kopf.
Aber es hat nicht geklappt.

Ich sagte später zu Ingmar: Atemlos, durch (die Nacht) den Bayrischen Wald.

Seit längerem hatte ich eigentlich den Mist im Griff. Ausgerechnet heute ging das gleich vom Start an los, das ich schlecht Luft bekam und bin so schon die ersten "Hügelchen" gegangen.
Was ein Mist. Das kann ja heiter werden.
Aber wieder war mein Freund Ingmar an meiner Seite und wieder, wie an der Saar, brauchte es kein Wort, um gemeinsam das Brett zu bewältigen.
Komisch. Es gibt Menschen, mit denen verstehst du dich auf Anhieb. Manchmal auch ohne Worte.

Wir sind zusammengeblieben, bis zum Ende, um es vorweg zunehmen. Ob an Verpflegungspunkten, beim Pipi-Päuschen oder auf den schwierigen Bergabpassagen.

Die erste Herausforderung galt es gleich auf den ersten 7 Kilometern zu meistern.
Von 970 üNN ging gleich auf 1456 hoch zum Großen Arber 😲
Und nicht nur die Höhendifferenz ist was anstrengt. Nein auch das Wetter war übel. Sehr übel.


Da war´s noch "gut". Aber je höher wir kamen, umso kälter und nebeliger wurde es.


Oben angekommen war es mit 2°C nun auch schon empfindlich kalt, was durch den heftigen Wind natürlich verstärkt wurde und ich war heil froh, die Windjacke, im geliebten Grün, anbehalten zu haben 😊

Aber ein erstes Gipfelfoto konnten wir uns natürlich nicht nehmen lassen, bevor es wieder talwärts zurück zum Ausgangspunkt zur 2. Schleife ging.


Sagen wir mal so: die Veranstalter werden ihre Gründe für die Änderung der Streckenführung gehabt haben. Aber um ehrlich zu sein: glücklich waren wir darüber nicht. Aber das ins natürlich ein ganz persönliches Empfinden.
Zum Einen fanden wir die Strecke im vergangenen Jahr sehr toll, mit dem Start und Zieleinlauf in Bodenmais und einen 2. Durchlauf durch den Ausgangspunkt hat uns ja auch schon an der Saar mentale Kraft gekostet. Ebenso die 5 Kilometer-Runde bei VP31/36 in Silberberg erfordert einen starken Willen, zumal wenn da Bratwurst angeboten wird 😃

Was einfach wirklich kaum zu überbieten ist, ist das Angebot an den Verpflegungspunkten.


Sei es ein Mega-Kuchenbuffet, was für den Gnü ja eine echte Herausforderung ist, vorbei zu laufen und an Wehrkraftzersetzung grenzt 😂
Aber ich war tapfer und bin mit Ingmar brav nach nur einem Stück weiter.

© Veranstalter
Oder auch die "Ultra-Buffets" mit Käse, Nüssen, Datteln, Melone und Salzbrezeln.
Einfach Klasse und, ich habe es schon so oft gesagt, du musst echt aufpassen, dass du bei so einem Ultra nicht noch zunimmst 😂😂😂

Was ebenfalls unglaublich ist, ist die Landschaft.
Stellenweise ist´s so schön, dass es fast kitschig und postkartenhaft wirkt.


Sei es der Blick ins weite Land, über Landesgrenzen hinaus.


Oder so, wie man sich Bayern vorstellt: mit der glücklichen Kuh vorm malerisch gelegenen Dorf.


Oder einfach nur einladend, alles abzulegen. Sich inklusive auf solchen Wiesen.

Aber wir hatten ja ein Ziel vor Augen und von selbst kommt´s nicht auf uns zu. Da müssen wir schon was für tun.




Durch Grotten, über wunderbare Trails und Trampelpfade genossen wir den Lauf.
Wenn´s ging, ließen wir´s laufen. Wenn´s nicht ging, gingen wir.
Quasselten über Gott und die Welt, vergangene Zeiten und Läufe oder hielten auch einfach mal die Klappe, wenn die Luft mal wieder weg war.
Und das war sie dummerweise doch öfter, wie mir lieb war.
Aber wenn man die Ursache kennt und mit einer lieben Begleitung an der Seite ist auch das nicht wirklich schlimm.


Am Mittagplatzl saß eine Wandertruppe, die die Aussicht auf Bodenmais genoss und mein Hinweis, dass man dafür ne Kurtaxe nehmen sollte, wurde mit einem Lachen quittiert.
Ja. Bayern hat schon was. Nicht nur ... Nein behalte ich jetzt für mich 😣. Soll kein Politik-Blog werden.


Wie auch im letzten Jahr wurde das Gipfelkreuz am Kleinen Arber eingefangen bevor der doch schwierige Aufstieg zum Großen Arber aus der anderen Richtung, wie am Morgen, in Angriff genommen wurde.


Auch hier fantastische Ausblicke, wenn man mal den Kopf dreht und nicht nur auf den Weg achtet zumal das Wetter deutlich besser geworden ist.

Aber ohne Obacht geht hier gar nichts.





Nach Erreichen des Großen Arber und Vorbeilauf am Gipfelkreuz


Ging es mal kurz einfacher, bevor es die letzten sehr schweren 2 von 4  Kilometern vorm Ziel gab.


Ich war sehr froh, dass ich mich dieses Jahr für die Stöcke entschieden habe, wo ich letztes Jahr noch ohne lief. Aber man wird eben älter 😂

aus 2017
Die letzten 2 Kilometer konnten wir es noch mal gut rollen lassen bevor wir endlich das Ziel Hohenzollern Skistadion am Großen Arbersee erreichten konnten.

Unser anvisiertes Ziel von 8 Stunden hatten wir uns ja bereits vor Stunden aus dem Kopf geschlagen.
Die Änderung und Verlängerung der Strecke von 60 km in 2017 um "nur" 4 Km in 2018 waren doch anspruchsvoller, wie ich vermutet hatte, aber wenn man die Profile vergleicht ...

2018

2017
hätte man es ja fast ahnen können 😔


Zusammen liefen wir ins Ziel und belegten Platz 79 (Ingmar) und ich Platz 80 von 138 Finishern bei 139 Startern.

Gut. Der Sieger war bereits seit 3 h im Ziel. Dafür war unser Startgeld, auf die Laufminuten gerechnet, günstiger 😂😂😂
Da wir aber nie mit unserem Hobby Geld verdienen werden und wollen, ist´s alles bestens gelaufen und wir sind gesund und glücklich ins Ziel gekommen.


64 Kilometer 
2556 pos Höhenmeter
Platz 80 gesamt
Platz 24 in der AK40 😲

lassen mich zufrieden sein, wenn es auch hätte besser sein können, wenn die olle Laufpause nicht gewesen wäre.


Mit Thomas noch ein schönes Zielfoto mit unseren Finisher-Gläsern, die natürlich mit einem verdienten Finisher-Bier eingeweiht wurden, und ab unter die warme Dusche, bevor der Gnü erfiert und krank wird 😷



Kaum war ich mit der Dusche fertig und die Lebensgeister zurück wurde ich noch sehr, sehr positiv überrascht.
Steht doch Kerstin (schon) vor mir.
Kerstin und Carmen räumten doch tatsächlich die Altersklassenplätze 2 und 3 ab. Saustrak, Mädels 👍
Herzlichen Glückwunsch.

©Gunnar
Leider konnte ich nicht länger bleiben, denn Thomas musste schnellstens nach Nürnberg auf den Bahnhof und da es eh auf meinem Heimweg liegt ...

Bisschen Gas gegeben, auf den letzen Drücker Nürnberg erreicht und 22:00 Uhr hatte auch ich meinen Heimathafen erreicht, leider ohne mich von Carmen und Jörg persönlich verabschiedet zu haben 😭
Bitte seid nicht böse. Wir sehen uns wieder 😉
Beziehungsweise werde ich heute Abend ganz fest an euch denken, wenn ich das Mitbringsel von Gunnar genieße 


Ganz lieben Dank und ihr fehlt mir jetzt schon 😩

Was kommt als nächstes?
Vielleicht sehe ich Ingmar bereits bei meinem Jahresabschluss im Remscheid wieder. Da habe ich ja noch ne Rechnung offen 😢
Vorher werde ich das in höchsten Tönen angepriesene Kuchenbuffet beim Rothaarsteig-Marathon probieren und davor Thomas auf dem Bocken wiedersehen.

Ich danke euch vom ganzen Herzen für das schöne Erlebnis und Unterstützung beim ArberlandUltraTrail Kerstin und Gunnar, Carmen und Jörg und natürlich besonders Ingmar, dass du an meiner Seite warst.

Allen anderen Danke ich natürlich für das Lesen meines Blog und sag euch wieder einmal:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Und wenn es die schönen Erinnerungen im Kopf sind.

Bleibt alle Schön und Gesund
Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Montag, 17. September 2018

Nehmen Sie grün ...

Dat hebt.


Sie zwar nicht über die Ziellinie, aber auf jeden Fall die Stimmung 😌

Grün begleitet und bekleidet mich in meinem Leben.
Ob beruflich, wo grün "unsere" Unternehmensfarbe ist, und auch am liebsten bei meiner Klamotten- und Accessoirewahl 😱

Mein Hoody ist grün.
Meine Brille ist grün.
Mein Notfallarmband ist grün.
Am liebsten bin ich im Grünen.


Was liegt also näher, als beim Kassel-Marathon zu starten?
Ist auch die Farbe des Kassel-Marathon grün.
Hat nicht auch Winfried Aufenanger im Interview gesagt: "Grün ist meine Augenweide." 😃 
Jawoll ja, ist es. Meine auch.


Nicht umsonst sollte uns, bzw. die Top-Athleten, eine grüne Linie durch Kassels Straßen ziehen, um nicht wieder so zu enden, wie 2017
Aber war ja klar. Da lief ich ja auch nicht mit 😂

Am Freitag holte ich, schon fast traditionell, meine Startunterlagen mit dem Rad in Kassel ab und genoss die Spannung, die in der Marathon-Luft lag.


Während überall fleißig noch, oder schon, aufgebaut wurde, holte ich meinen Startbeutel mit der Nummer und lies mich im Treiben in der Halle nieder und genoss einen leckeren Muffin und Kaffee.



Der Moderator erzählte und interviewte die Aussteller, aber es schien niemand zu zuhören 😲

Ich traf Urs, der die Startunterlagen für seine Staffel abholte. Fred, der für einen Freund Zugläufer in der Halbdistanz machen wollte. Quatschte mit Stephan von Laufmal Kassel und schnüffelte mal ein bisschen beim Laufladen rum.
Leider haben beide nichts für meine Trail-Füsschen zu bieten 😕
Aber sonst ein sehr gutes Sortiment für Laufeinsteiger und auch  Fortgeschrittene und eine sehr empfehlenswerte Beratung. Da sind Profis mit Leidenschaft am Werk.

Der Abend wurde zu Hause mit PPPP (PetersPrivaterPastaParty) beendet und der Gnü lag beizeiten mit vorbereitetem Alarmpäckchen in der Heija 😆


Vorm Wecker war ich putzmunter und schlich mich aus dem Bettchen. Die Liebste durfte ja ausschlafen 😍

Das Powerfrühstück, aus Banane, Haferflocken, Chia, Birne und Hafer-Drink, wollte nicht rutschen und so verschwand es wieder im Kühlschrank. Stattdessen verschwand eine Banane und ein Energie-Cake im Startbeutel und pünktlich 7:45 stand Iris mit Anja, Silke und Frank vor der Tür.
Gemeinsam fuhren wir nach Kassel und verpassten irgendwie ein Gruppenfoto zu machen 😖

Während sich die Mitfahrer auf ihren Staffel- und Halbmarathonstart vorbereiteten genoss ich das Bad in der Menge.
Es ist einfach nur immer wieder schön.
Die Hektik, das Aufgeregtsein, die Hibbeligkeit zu erleben.

Die Handbiker waren die ersten, die auf die Strecke geschickt wurden und es war schon fast ein bisschen traurig die nur Handvoll zu sehen.


Tja. Berlin zieht eben (leider) mehr.

9:15 gingen die Halbmarathonis auf die Strecke, die die deutliche Dominanz beim Kassel-Marathon haben.
Und selbst das wird noch von den Kindern im Minimarathon getoppt 👍.


10:00 Uhr folgte dann unser Start, und die "nur knapp" 400 Starter machten sich auf "The Green Mile" ging es mir durch den Kopf 😔

Ich habe inzwischen den 7. Start in Kassel hinter mir und so oft darüber berichtet.
Und doch ist es etwas besonderes.
Sicher. Kassel ist nicht Berlin, Bosten oder New York.
Und doch ist es inzwischen meine Heimat.

Nach nun 23 Jahren ist dem so.
Ich bin gern in Nordhessen unterwegs.
Fahre oder Laufe gern um den Edersee, durch den Habichtswald, hoch zum Herkules. Spazieren in der Karlsaue, genieße das Treiben in der City, wenn wir auch nach 2 h froh sind, dem entfliehen zu können.
Aber trotzdem ist es inzwischen mein/unser zu Hause.

10:00 Uhr Start.
Über die Damaschke-Brücke in Richtung Messehallen und nach Waldau. Auf einer erstaunlich ruhigen Strecke, die in den letzen Jahren deutlich mehr Publikum zu bieten hatte ging es nach Sandershausen und durch das Industriegebiet "Salzmannhausen" rüber nach Bettenhausen.
Vorbei am A7, einer Disko in der auch meine Kinder das Beineschütteln gelernt haben 😂, über die Fulda nach Wesertor.

Hinter der Brücke "Ysenburgstraße" stand er Spielmannszug Grebenstein und aus der Innenstadt klangen die Sonntagsglocken zu uns rüber.
In Gedanken war ich schon am Ziel und freute mich auf meine Frau, unsere Tochter und meinen Enkelhund, die mich in Empfang nehmen würden.
Der Gnü ist so ein Wichei.
Unweigerlich wurde es um die Nase nass und ich freute mich schon, in 23 Kilometer es hinter mir zu haben.
Aber auf dem Weg zu Holländischen Straße wurde mir wieder schnell bewusst, das noch nicht mal die Hälfte "abgelaufen" ist ...

Und nicht nur das.
Nein. Nicht nur, dass erst 18 Kilometer rum sind, sondern das auch die Härte von Kassel erst noch kommt.

Nachdem km 26 und Wesertor passiert sind, kommt das Stück, was mir immer den letzten Motivationsnerv raubt: Nordholland an der Ahne entlang. Und die Kilometer ziehen sich.
In den letzten Jahren musste ich hier immer wieder Gehpausen einlegen. Aber dieses Jahr war das Ziel, nach der verletzungsbedingten Pause, Durchlaufen. Und ich habe es geschafft. Wenigsten dieses Ziel.

Auf der Mombachstraße, hoch nach Rothenditmold, werden dir dann endgültig die letzten Körner aus den Beinen und der Birne gezogen 😕
Du hast das Gefühl, als ginge es nur noch bergauf und nur noch gegen den Wind.

Die ersten Splits waren noch konstant mit 5:04/km, 5.01/km und 5:12/km. Aber dann war der Drops gelutscht, wie man so schön sagt.


Gut. Mit ohne Vorbereitung 😀 war/bin/kann ich sehr zufrieden sein.

Mir kamen meine Fam. in den Sinn.
Wo sie wohl stehen werden?
Im Stadion, oder doch davor.
Egal.
Lauf, Gnü. Lauf einfach.

Es wurde immer schwerer und ich auch immer langsamer.

Die Schuhwahl war jedenfalls perfekt. Mit den Brooks Cadence hätte ich wohl sicher schon lange kapituliert, aber die Salomon SenseMantra waren, trotz CityTrail ohne Trailanteil, die perfekte Wahl.

Ich verfiel immer mehr in den Ultra-Schlurf-Schritt und selbst auf der leicht abfallenden Friedrich-Ebert-Straße kam der Floh der ersten 30 km nicht mehr zurück. Hab ich irgendwo verloren 😰

Egal. Nur noch 4 km überleben, geht´s durch den leeren Kopf.
Der Countdown läuft und du freust dich über jeder dieser be... km-Schilder.
Übel. Echt übel.

Dann auf die Tischbeinstraße, in dem Wissen hier die GermanDoctors mit einer Spende zu beglücken.
Einfach nur über die Matte und schon sind 5€ Gutes getan.

Endlich. Noch 1,5 Kilometer . Schnurgeradeaus in Richtung Auestadion.
Keinen Blick mehr rechts, keinen Blick mehr links.
Mehr gequältes Gesichtverziehen, anstatt Lächeln.

"Peter". Von der Seite.
Iris mit den Staffelpartnern rufen meinen Namen. Warten auf Läufer Nr. 4. 



"Papa, Papa".
Ich hab´s zu spät realisiert.


Aber ein Bild sagt mehr, als 1000 Worte


Mann, was freue ich mich auf Sonnabend. 65 Kilometer im Wald.
Ey, die sind deutlich einfacher zu laufen mit 2500 hm, als 42 Kilometer Asphalt. Ich schwöre ...

Dann noch Silvi vom Laufteam Hofgeismar realisiert und abgeklatscht.

Dann endlich das blöde Tor ins Auestaidon.
Nur noch paar Meter und endlich stehen beleiben dürfen ...
Letzter Wunsch ...
Und dann ist´s geschafft.

Minimalziel erreicht 3:45:36 und Stopp-Taste gedrückt.
Medaille um den Hals und Aus.

Ich bin durchgelaufen und mein Ziel, in 3:30-3:45 h ins Ziel zu kommen, gerade so erreicht.

Aber nach der Laufpause ...


Sehr zufrieden und der Arber kann kommen 💚

Im Ziel dann schnell noch ein paar Becher Iso in den Kopp und zurück zu den Lieben. Schließlich haben sie mich auch so fern ein bisschen ins Ziel getragen.

Jens Nähler getroffen und ein paar (zu wenige) Worte gewechselt.

Mein "Enkel-Hund" war wie ein bisschen aus dem Häuschen ...


Der Gnü auch und gemeinsam sind wir natürlich in die Kasseler-Innenstadt, schließlich mussten die Vitamin-Speicher aufgefüllt werden 😊
#KuchenIstGrundnahrungsmittel


Anschließen war Hundeenkelin so seelig und glücklich, dass sie fast mit Opa eingeschlafen wäre 😂


Nun denn. Alle sind zufrieden und glücklich.
Ich habe meinen 7. Finish in Kassel abgeliefert, da wo 2011 alles begann, und für den ArberlandUltraTrail am kommenden Sonnabend ist erstmal alles getan.

Wie sage ich immer so schön?
Abgerechnet wird zum Schluss und aufgeben kannst du bei der Post.


In diesem Sinne sage ich euch mal wieder ganz lieben Dank für das lesen meines Blog.
Kann euch nur wärmstens an Herz legen:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Und manchmal sind es nur die Gedanken an schöne Dinge, die einem auf Schritt un Tritt begegnen, wenn man die Augen offen hält.

Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen in die Weiten der Republik
Euer Gnü aus Zü