... und diese Fahne ist Rot.
Es ist die Arbeiterfahne, die Thälmann trug in den Tod.
Ich sage immer:
In Sachsen geboren
In Bayern angestellt
In Hessen zu Hause
Und doch kommen irgendwann, und wenn es noch so lang her ist, die Erinnerungen.
Wann und wieso diese kam, kommt am Ende der Woche.
Vorher kommt die Zusammenfassung der 3. Woche in der Vorbereitung zum Sächsischen Mt. Everest in Radebeul in 5 Wochen.
Montag startet mit: NICHTS
In der Tat habe ich es geschafft den Ar... still zu halten, dem Plan Folge zu leisten und mir Ruhe gegönnt.
Dienstag gemäß Plan: Tempo.
Tasche in die Ecke und ab auf die Piste. Den Weg in Richtung Fritzlar gewählt und bei unserem Dom-Erbauer, dem heiligen Bonifatius, vorbei.
Er war ein mutiger Mann, denn er hat es sich getraut den Germanen, die in der Region Nordhessen zu Hause waren, die heilige Eiche, dem Donner-Gott Donar geweiht, zu fällen und hat der Überlieferung nach, aus dem Holz die Sankt Petri Kapelle in Frideslar, dem heutigen Fritzlar, gebaut.
Und ich musste feststellen, dass Männer eine besondere Anziehung auf mich auszuüben scheinen, denn Mittwoch ist?
Richtig: Treppentrainings-Mittwoch
Mittwoch: Dienstschluss --> nackter Mann
Das Treppentrainning vom Wochenende mit den Freunden in Radebeul, auf der Treppe, die die Welt bedeutet, hatte ich doch tatsächlich ohne auch nur dem Anflug eines Muskelkaters weggesteckt, freute mich auf den nackten Mann und musste an Thorsten denken, wie er alleine in meinem Revier unterwegs sein konnte, ohne Info
Kopfhörer vergessen startete ich meine Trainingseinheit und habe sie tatsächlich abgelaufen
In Zahlen:
2,5 Stunden
13,2 km
1370 pos HM
6994 Stufen
Donnerstag: mit Widerwillen der Notwendigkeit der Gartengestaltung nachgegeben und bei sommerlichen Temperaturen im Garten gewütet.
Was sein muss, muss sein; lassen wir es als Stabi-Training gelten? OK
Freitag: nach getaner Arbeit den Rest im Garten erledigt und einen letzten Lauf vorm anstehenden 6h-Lauf in Nürnberg absolviert.
Nur wenn ich zwischen Flach und Trail entscheiden muss, fällt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Wahl auf:
Trail.
Genau. Man kann ja geradeaus laufen und auf der Straße bleiben. Wenn, ja wenn da nicht der Wald so verführerisch rufen würde.
Die Wahl war richtig, denn am Ende des ersten Trampelpfades sah ich noch Bamby im Unterholz verschwinden und somit war das Wochenende eingeläutet und gerettet
Am Abend verwöhnte mich die Liebste mit einer sehr leckeren Lasagne und der Gnü verschwand bei Zeiten in Zü ins Bettchen, denn der Wecker sollte mich 4:50 Uhr aus den Federn holen
Sonnabend: der 2. Ultra in 2017, mein 3. Start bei einem 6h-Lauf und der diente als Vorbereitung zum Treppenlauf. Eine gute Chance sich mental auf stumpfes Rundenlaufen vorzubereiten.
Wie immer gab es mein Power-Müsli mit Banane, Beeren, Haferflocken, Chia und Soja-Milch und 5:40 Uhr saß ich im Space Shuttle mit Ziel bayrische Provinz. Oder besser, um den Bayern gerecht zu werden: auf dem Weg nach Franken.
Denn Nürnberg ist ja nicht Bayern , sondern Franken ...
Diese Bayern
Der Lauf ist mit Sicherheit mit 50 € Startgebühr kein Schnäppchen und Nürnberg mit zu erwartenden 18 € Parkgebühr erst recht nicht. Aber was tut man nicht alles, um sich vorzubereiten?
Direkt in unmittelbarer Nähe zum Umziehstützpunkt geparkt und 9:30 hatte ich meine Startnummer in der Hand.
Viele fleißige Hände bereiteten die Läuferversorgung vor:
Es wurde geschmiert, geschnippelt, geschält, aufgefüllt und und und
Für mich immer eine gute Gelegenheit, den Helferlein mal Danke zu sagen.
Es ist schon ein bisschen verrückt, 6 Stunden in einem Park im Kreis zu laufen. Aber 6 Stunden zuzusehen, ist irgendwie noch verrückter
DANKE!!!
Wir müssen nur Laufen. Ihr macht es uns überhaupt erst möglich!
DANKE!!!
Das Angebot lies keine Wünsche offen und wie so oft heißt es genau überlegen, was du hier eigentlich willst: laufen oder zunehmen
Angeboten wurde Wasser, Tee, Cola, Iso, Malzbier, Gemüsebrühe, Brühe, Saft und auch auf der Ernährungsseite blieb kein Wunsch offen:
Brote wurden mit Marmelade geschmiert, Bananen, Orangen und Apfel-Spalten, Rosinen und Datteln, Eier, Kartoffeln mit Salz und was mich ganz besonders freute: es wurde ,außer für die Brühe, Mehrwegbecher angeboten.
Klasse!
9:45 Uhr hieß es mit dem zugeteilten Rundenerfasser Kontakt aufzunehmen, die zusätzlich zur elektronischen Erfassung die Runden der Läufer zählten.
Was hatte ich ein Glück! Bin ich doch so oft, fast täglich, in NRW unterwegs, kam meine Zählerin extra aus Köln angefahren, um zu helfen.
Krass. Ich bin ja schon aus Kassel 300 km unterwegs, aber um zu helfen aus Köln? Da muss man schon einen ganz heißen Draht zum Sport haben
Und man merkt sofort, wenn man eine Rheinländerin vor sich hat. Immer gut drauf, diese Rheinländer!
Danke, Kamina (ich hoffe, es stimmt) |
Die Topp-Läufer erkennst man immer und überall; kurze Klamotten und Athleten durch und durch. Das Wetter verhieß ja echt nichts gutes und ich musste an meine 1. 6h-Lauf 2015 in Rotenburg an der Fulda mit Michael zurück denken: da hat´s Geschneit. Heute "nur" Regen und Sturm. Der aber so hässlich, dass man nach den ersten ca. 400 Meter auf der gegenüberliegenden Seite des Orgapunktes, wie gegen eine Wand lief.
In kurz? Ich? Nie!
Windjacke, kurzes Shirt und Longsleeve, kurze Hose und Kompresssionsstulpen sowie Handschuhe und Mütze waren die richtige Wahl.
Die ersten 10 Kilometer liefen viel zu gut und ich deutlich zu schnell
Es ist immer wieder das Gleiche und nach der nächsten Stunde nahm ich dann endlich mal Tempo raus.
Die Mittelwerte der 10-er Runden lagen bei:
1. 7:29 min
2. 7:52 min
3. 8:29 min
4. 8:48 min
Warum?
Konditionell empfand ich keine Probleme. Schmerzen? Auch kein Thema. Es war einfach die Motivation, die immer mehr nachließ, um so öfter man gegen die Böen ankämpfen musste. Es schienen aber alle mit dem Wetter kämpfen zu müssen, denn selbst der spätere Gesamtsieger kam an mir vorbei und schimpfte den Wind/Sturm an
Ja, und irgendwann kam dann die Erinnerung zu Eingangs zitiertem Lied:
Ich trage eine Fahne und diese Fahne ist Rot.
Es ist die
Es ist schon manchmal ganz lustig und scheint der Rettungsring zu sein, wenn du mental am Ende bist.
In Runde 32 bekommst du einen roten Wimpel von deinem Rundenzähler in die Hand gedrückt und du läufts diese Runde mit der Fahne.
Ein bisschen Stolz, ein bisschen Peinlich, für die die an der Seite stehen und keine Ahnung haben, von dem, was du hier tust, und freust dich über das Schulterklopfen der anderen, die du überholst und die noch nicht die 50 km für heute geknackt haben.
Ab Runde 33 heißt es einfach nur noch beißen.
50 km. Ein kleines Ziel, aber nicht meines. Denn 50 km in 4:23 h ist keine besondere Leistung, wenn ich an Marburg vor 2 Wochen denke und das Minimalziel 65 km sind noch weit.
Also Zähne zusammen beißen und einfach nur noch laufen. Mit dem einen oder anderem noch ein paar Worte wechseln, zur Selbstmotivation und Unterstützung des anderen.
Als dann endlich 16:00 Uhr und pünktlich nach 6 Stunden die Hupe ertönte, lies ich den Stab, der meine Position für die Restmetererfassung kennzeichnen sollte, fallen und war erleichtert. Erleichtert, stehen bleiben zu dürfen, die Stopptatse drücke zu können und Schluss.
Auch wenn ich es mir selbst ausgesucht habe, irgendwann reicht es auch
Böse Zungen behaupten, man hätte wieder von der ISS die aufgezeichneten Linien erkannt
Schließlich habe ich 43 Runden á 1522 Meter = 65,446 km + Restmeter = 66,108 km von den Offiziellen bescheinigt bekommen, den 14. Platz in meiner AK und den 18. Platz gesamt.
Wobei ein Punkt des Anstoßes sei genehmigt: die AK-erfassung ist nicht gelungen.
Schnell wurde mir kalt und ich machte mich auf den Weg zur Dusche.
Schön war es doch, an der Pegnitz. Allerdings bei schönem Wetter noch schöner
Nach der, zum Glück noch warmen, Dusche fand ein sehr gelungener Imbiss für alle Starter und Starterinnen im Schulgebäude statt, der wieder keine Wünsche offen lies.
Nach einer Portion Nudeln mit Gemüse und Bratling und mit einem Malzbier (ich glaube mein 3. an dem Tag) machte ich mich auf den Heimweg, denn die Liebste wartete auf mich und ich habe heute so oft an sie denken müssen
20:15 erfolgte die Landung und 21:30 die Landung in der Koje
Damit ist dann auch der letzte Ultra vorm eigentlichen Frühjahrs Highlight "abgelaufen" und es folgt die Konzentration auf die Treppe auf´s Dach der Welt in Radebeul in 5 Wochen.
Die Woche steht wie folgt auf der Habenseite:
Ein Wettkampf kommt allerdings noch und das wird der 3. Start beim Kyffhäuser-Berglauf in 3 Wochen sein, auf den ich mich schon sehr freue.
Euch danke ich sehr für euer Interesse an meinem Blog und an meiner Vorbereitung zum Treppenlauf.
Wenn ihr einen Kommentar hinterlasst freue ich mich und kann euch nur sehr ans Herz legen:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Und wenn es eine rote Fahne im Kreis ist
Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen in die Weiten der Republik
Euer Gnü aus Zü