Donnerstag, 29. Oktober 2015

der Plan ...

steht :-)

Urlaub ist schon was feines! Nicht nur, dass man mal einfach so abhängen kann (kann ich eigentlich nicht) und je nach Lust und Laune laufen kann (kann ich sonst auch), nein! Man hat auch Zeit sich über das Mega-Vorhaben Gedanken zu machen.

Die so oft erwähnten 7 Punkte zum erreichen persönlicher Ziele vor Augen haben auch dafür einen Tipp:
6. Entwickle den perfekten Plan --> sind 80% des Plans IO, dann tu es!

Also habe ich den vorerst perfekten Plan entwickelt und natürlich, wie unter 1. geschrieben (Ziele klar definieren, aufschreiben und am Ende kontrollieren) in meinen Trainingsplan übertragen, ausgedruckt und an die Wand gehangen und in den Google-Kalender eingetragen :-)

ein fast perfekter Plan :-)
Ich lasse mich nicht ablenken, auf meinem Weg zu meinem ersten 24h-Lauf. 
Das heißt also 2 Ultras in der Vorbereitung, einen Marathon in der Vorwoche und ansonsten TTs am Herkules.
TTs?
Treppentrainingsläufe. Denn was will ich denn mehr, als das perfekte Trainingsgebiet direkt vor der Haustür für diese anspruchsvolle Herausforderung.

Wie ihr merkt bin ich also schon mittendrin, statt nur dabei und ich muss gestehen, mir wäre wohler, wenn der Lauf bereits in 8 Wochen statt fände. Ich werde langsam hibbelig und kann es kaum erwarten. Und doch weiß ich, dass in der 8-wöchigen Vorbereitungszeit der Tag kommen wird, wo ich mental am Tiefpunkt sein werde und den Tag des Wettkampfes herbei sehne.

Aber es wird die Momente geben, an denen ich liebe Freunde treffe, mit Ihnen die Vorbereitung kurzweiliger werden wird.
Da steht an aller erster Stelle mein lieb gewonnener Laufpartner +Michael Kloß 
In 2016 wird sich unser Kennenlernen zum 2. Mal jähren und darum werde ich am 09.04. den 38.  Internationalen Kyffhäuser Berglauf laufen. In Memorandum so zu sagen :-)

12.04.2014 :-)
Ja, wie die Zeit vergeht. Da hatten wir noch so eines oder anderes Kilo mehr auf den Rippen :-)

Dann bleiben natürlich immer noch ganz viele Fragen offen:

  • Verpflegung
  • Wechselwäsche
  • Support an der Strecke
  • Schlafen

So richtig bin ich mir darüber noch nicht im Klaren, nur soviel:
Wird schon. Denn wie sage ich immer? Wer sich bewegt, bewegt was!
Und schließlich wird immer ein Unsicherheitsfaktor dabei sein, denn alles kann man für solche Distanzen sicher nicht planen.

Allerdings wird es auch nur die Nacht sein, die ich überleben muss. Schließlich werden wir in unserer Heimatstadt sein und so kann meine Frau mich am Start begleiten und dann in die Heija verschwinden und am Folgetag (hoffentlich) wieder auftauchen und dann hat sich auch schon Michael angekündigt. Und darüber freue ich mich am aller meisten :-)

Somit bleibt nur die Alpträume zu überstehen und die kommenden 170 Tage :-))))
Davor aber auch noch der Twistesee-Marathon in Bad Arolsen in 29 Tagen und dann wird es erst mal ruhiger :-(
Wer´s glaubt :-)))

Also. Machts gut, bleibt alle schön und gesund, vielen Dank fürs lesen meines Blog, eure lieben Kommentare, euer Kopfschütteln (kann ich sehen) und bis bald

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Donnerstag, 22. Oktober 2015

stairway to heaven oder die Treppe des Grauens ...

er bog um die Ecke. Schweißgebadet. Am Ende.
Das Monster vor Augen wacht er auf und denkt sich: "was hast du da getan?"
Fällt zurück, verkriecht sich unter seiner Decke, schließt die Augen, versucht zu schlafen.
Keine Chance. Die Nacht ist rum :-(

Viele schlaflose Nächte hat hinter sich, bevor der Tag der Tage gekommen war. Zweifel, Angst, Erwartungen, Ungewissheit quälten ihn bis dahin. 
Würde er dieses Vorhaben schaffen? Was erwartet ihn? War das nicht mindestens 10 Nummern zu groß? Das Extremste unter dem Extremen!

So vergingen mehrere Nächte in den letzten hinter mir liegenden Wochen. ICH habe es getan. Ich ganz allein war für diese schlaflosen Nächte verantwortlich.

Ziele Definieren und aufschreiben, so ist meine Devise. So habe ich es 2014 getan, bin damit gut gefahren, oder eher gelaufen, und habe auch für 2016 die Planung so begonnen.



Die Pläne reiften und mit +Ulf kühne an der Seite beim Lauf um die Müritz nahm das große Ziel im 1. Halbjahr 2016 konkrete Formen an:
die Spitzhaustreppe in Radebeul - von unten gehts ja :-)



Bäm! Der sächsische Mt. Everest Treppenmarathon
Nun ist es raus.
Der Gnü hat definitiv nicht alle Tassen im Schrank.
3 Aufgaben in nur 24 Stunden:
1, 24h-Lauf
2. Doppelmarathon
3. Mt. Everest besteigen

88,48 m Aufstieg, 88,48 m Abstieg, 843,50 m lang, 100 Runden = Doppelmarathon und Gipfelbesteigung des Mt. Everest von NN an. 
Zeit: 24 h
von ober wirkt es allerdings unendlich :-(
Das Ziel ist also definiert, die Planung für das 1. Halbjahr somit beendet und nun geht es an die Detaillierung. Ein Plan muss her, um dieses Ziel zu erreichen und die bisherigen Ultra- und Marathonpläne werde ich getrost über Bord werfen können.
Aber der Herr Gnü hat natürlich auch einen kleinen Vorteil:


den Herkules
Die Kaskaden des Kassler Herkules :-)
Perfekter geht es doch wohl kaum!?
Mit über 80 Meter Höhenunterschied und 539 Stufen zu beiden Seiten doch nahezu perfekt und wird entsprechend in den Trainingsplan eingearbeitet.

Das heißt in den Weihnachtstagen in die detaillierte Vorbereitung gehen, um das Optimalste heraus zu holen. Denn das oberste Ziel ist die 100 Runden zu erreichen, um eine Gravur am Gipfelkreuz zu erhaschen.

Es werden ein paar Ultras in der Vorbereitung dabei sein, mein natürlich sehr lieb gewonnener Nordhessencup und nicht zu vergessen die Winterlaufserien in der näheren Umgebung.
Für Spannung ist also ausreichend gesorgt und es bleibt nur zu hoffen, dass ich verletzungsfrei in das Training einsteigen kann.

Dazu habe ich nun zusätzlich für jeden Montag Gymnastik im Plan stehen und gehe davon aus, dass das ein guter Baustein für das Vorhaben ist.

So, nun könnt ihr alle wieder durchatmen und den Puls runter fahren :-)
Ich weiß; ein bisschen verrückt ist das schon aber man hat ja sonst nichts zu tun :-)))

Vielen Dank schon mal vorab für eure Unterstützung, derer ich mir ganz sicher bin, eure lieben Kommentare, das runterholen, wenn ich mal wieder zu hoch fliege und natürlich das Lesen meines Blog und Ulf für das Logo :-)

Ich gehe davon aus, dass mein Mantra: "Wer sich bewegt, bewegt was!" mir auch hier wieder zu Gute kommt und verbleibe mit sportlichen Grüßen in die Weiten der Republik

Euer Gnü aus Zü

Montag, 19. Oktober 2015

die kleine Stadt ...

... die liegt so weit zurück
Sie war der Mittelpunkt der Welt
Unsere enge Strasse war

breit wie der Hollywood-Boulevard
...

aus: "Die kleine Stadt (my little Town)
Text: Udo Lindenberg, Horst Königstein; Musik: Paul Simon

Die kleine Stadt liegt genau 30 Jahre zurück. 
Den Hollywood-Boulevard gab es auch.
Und auf ihm ein Kino, in dem der eine oder andere Film noch nicht für uns gedacht war, aber irgendwie kam man rein.
Die erste Liebe, die erste Kippe, der erste Stress ...
Alles was dazu gehört.
Vor allem aber ganz viele schöne Erinnerungen.

So war es am vergangenen Wochenende wieder einmal so weit und die Erinnerungen an die kleine Stadt, Freunde und Kindheit wurden wieder aufgefrischt: zum 30jährigen Klassentreffen.

Und wenn man sich nur aller 5 Jahre trifft, sind Veränderungen um so offensichtlicher
Vor 5 Jahren gab ich das Rauchen auf und begann meinen "Läufer-Kariere". Das scheint man zu erkennen.
Oder lag es an der fehlenden Haarpracht :-)


mit 14
Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen :-)))

mit 46
So sind bei mir nicht nur die Haare weniger geworden, nein auch am Bauch scheine ich was verloren zu haben, was irgendwie zu den anderen übergelaufen zu sein scheint :-)))

Auf die eine oder andere Lockenpracht bin ich schon etwas neidisch. auf die Röllchen verzichte ich hingegen sehr gern :-))

Woran liegt es?
Bin ich zu schnell, dass die Haare nicht hinterher kamen?
Macht nichts, denn die Pfunde blieben auch zurück :-))
Und wie sag ich immer?
Ein hübsches Gesicht braucht Platz :-))))


Über die Lauferei brauchten wir nicht reden, denn nach 2-3 Sätzen merkt man schon, wenn der Gegenüber nur noch mit dem Kopf schüttelt. Und diese Diskussion will und werde ich nicht führen. Ist ja schon für mich manchmal schwer zu verstehen, was man da so zusammen läuft.

Nun genug. Widmen wir uns wieder dem Laufen. 
Denn das habe ich auch getan, trotz des zurückliegenden Marathons auf den Brocken.
Das nächste Ziel ist in Sicht und die Zeit rennt, auf dem Weg zum Twistesee-Marathon am 1. Advent. Und dafür bleiben nur noch 39 Tage und 15 Stunden.


Über die Jahre merkt man ja ziemlich schnell, an was man arbeiten muss und so habe ich am Montag zum 1. Mal seit ausscheiden aus der Bundeswehr mal wieder unter Anleitung Gymnastik betrieben.
Oh ha: da ist einiges an Wiederaufbauarbeit zu leisten :-))) Packen wir es an. Denn wie sage ich immer so schön?
Wer sich bewegt, bewegt was!

Und wenn es die Pfunde sind :-))
Die Ziele für 2016 sind in Planung und dafür werde ich einiges mehr tun müssen, als nur das Laufen zu trainieren. Denn das kann ich glaube ich inzwischen :-)))
Dazu kommt später aber mehr, ich bin noch am feilen.

Ich danke euch sehr für das lesen meines Blog, über eure lieben Kommentare, wünsche euch alles Gute für euren Weg und hoffe sehr, dass ihr wieder kommt.

In diesem Sinne

mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Freitag, 16. Oktober 2015

Auf und davon


am Ende ...

Ah Heute lass' ich den Job (Job)
Gott ich hasse den Trott (Trott)
Noch so'n paar Tage mehr, man ich schwör, dann platzt mir der Kopf
Immer nur funktionieren nach Regeln und Listen
Will in Mitten der Schnappschüsse mal das Leben erwischen
Und bin weg, weit weg, da wo dir Fehler verzeihbar sind
An den Ort, wo wir mit 16 dachten, wo wir mit 30 sind
Kein Ärger und Mist, denn als merkten wir's nicht
Alltag ist Treibsand, du steigst ab, je stärker du trittst


Endlich Laufen lernen
Endlich angefangen aufzuhören (Ah)
Und heute bin ich aufgewacht,
Augen aufgemacht,
Sonnenstrahlen im Gesicht,
Halte die Welt an und bin auf und davon (Hey)
Auf und davon (Hey)
Auf und davon (Hey)

Writer(s): Benjamin Griffey, MelvinRiley Jr Copyright: Ed. Macht Und Rebel, Ready Ready Music, Universal Music Corp. Lyrics 

mehr gibt es nicht zu sagen :-(
ich muss auf den Trail und bin dann mal auf und davon.

Danach sieht die Welt wieder so aus:


mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Sonntag, 11. Oktober 2015

kein Angst ...

nur Respekt :-)
So sagt man zu den langen Kanten und vor unbekannten Aufgaben.
Eine dieser Aufgaben stand mir noch bevor.

Und Respekt hatte ich gehörig; vor dem höchsten Berg der ehemaligen DDR und Honnis Hochposten gen Westen.
Korrektur: der höchste Berg der DDR war/ist der Fichtelberg. Danke an Alexander für den Hinweis. Erdkunde war nicht meine Stärke :-(


Fa. Horch und Guck :-))
Schnell stand für mich nach den letzten Marathons fest, dass ich auch bei noch intensiverem Training keine sub 3:00 h für die 42,195 km erreichen würde. Dafür habe ich wohl zu spät damit angefangen und zum anderen waren die letzten Male immer durch verletzungsbedingte Pausen gekrönt.
Ganz im Gegensatz zu den langen Kanten. Hier blieb ich trotz wirklich langer Trainingsumfänge im moderaten Tempo unverletzt und hatte selbst nach 60km-Umfängen keine Probleme am Folgetag wieder eine Einheit zu absolvieren. Also fiel der Schwerpunkt für die Zukunft auf Ultra-Läufe und Landschaftsmarathons.

Und natürlich sind auch die Berichte von Läufern ausschlaggebend, sich solch eine Herausforderung anzutun. Mit 1143 Meter über normal Null ist der Brocken sicherlich eine Herausforderung und für einen Herbstmarathon auch wettertechnisch mit einigem Risiko behaftet.

Eine Woche konnte ich meinen Ar... still halten nach der Müritz-Umrundung, bevor ich wieder einen Trainingsplan auskramte :-(

So verflog das eigentlich ungeplante Training wie im Flug und es kamen einige km zusammen, bevor es wieder einmal an das Tasche packen ging.
Die Statisktik meldet seit dem 01.09.2015 zur Vorbereitung auf den Brocken-Marathon:
400 km gelaufen
750 km geradelt
5000 pos. Höhenmeter.

Bereits 2 Wochen vor dem Start beobachtet ich aufmerksam die Wetterprognose und änderte fast täglich die Kleiderwahl.
In den Trainingsläufen verlagerte ich die Einheiten immer öfter auf den Haustrail, unternahm einige Läufe über 20 km mit extra vielen Höhenmetern und testete in der Klamottenwahl alles was die Kleiderkiste hergab:
Trägershirt, Funktionsshirt mit Funktionsunterhemd, Trägershirt mit Funktionsunterhemd und Ärmlingen und letztlich fiel die Wahl auf genau das letztere. Die Ärmlinge hatten zusätzlich den Vorteil, dass man sie bei Bedarf auch runterstreifen und als Schweißband nutzen konnte. Kurze Hose stand eh fest und für den Kopf die tolle Mütze vom Bilstein-Ultra.

Die letzte Woche hatte allerdings noch eine dienstliche Aufgabe in Stuttgart für mich und so musste ich die letzten Tage etwas vom eigentlichen Training und Ernährungsplan abweichen.


unser Messestand in Stuttgart auf der MOTEK
Die Eiweißdiät musste auf 2 Tage reduziert werden und das Carbo-Loading fand nur am letzten Abend statt. So konnte ich dennoch gut vorbereitet, aber mit dem gehörigen Respekt die Reise am Sonnabend nach Wernigerode antreten.

Der Wecker klingelte 4:45 und nach Power-Müsli mit Banane, Chia, Birne, Haferflocken, Soja-Reis-Milch und Hanfeiweiß machte ich mich 5:30 Uhr auf den Weg.
Nichts los und so konnte ich einen wundervollen Blick auf die "blaue Stunde" einfangen (aber nicht nachmachen!).


gen Osten :-)
Landung nach kurzer Irrfahrt, da Ausfahrt verpasst, um 7:50 Uhr in Wernigerode und den letzten Parkplatz vor der Duschmöglichkeit erhascht ;-)

Umgezogen, einen Peter (Ü70) kennen gelernt, Glück und Erfolg gewünscht, und schon war der Gnü bei 4°C auf dem Weg zum Start.
Was war ich froh in letzter Minuten die Handschuhe eingepackt zu haben :-)

+Michael Mankus war natürlich nicht ganz unschuldig an meiner Anmeldung, ist er doch schließlich des öfteren hier am Brocken unterwegs und so war es fast nahe liegend ihn hier zu treffen :-)



Immer wieder toll, wenn man sich auf Veranstaltungen trifft und nach kurzen Snack waren wir auch schon am Start.
Ansprache des Veranstalters und einer Frau, deren Namen ich nicht mehr weiß, mit dem Hinweis, dass der Lauf auf dem Brocken anfängt. Und für viele würde sie Recht behalten.

Das Streckenprofil spricht für sich:


Streckenprofil Brocken-Marathon
Oh ha. Der 1. Halbmarathon führt also von Wernigerode bis Ilsenburg noch relativ flach und wird ab hier einiges abverlangen. Das hieß Kräfte einteilen und haushalten.
Michael meinte was von 4:30/km und dann mal sehen was geht und ich meinte nur: Viel Spaß, man sieht sich im Ziel :-( Denn das würde ich nicht packen. Respekt, wie eingangs geschrieben :-)

Die Veranstalter ließen uns durch Cheerleader etwas aufheizen und regten zur Standaerobic an. Nach dem Startschuss setzte sich die Meute von 688 Läufern und Läuferinnen in Bewegung.



Wie so oft sind auch hier genug dabei, die sich freundlicherweise gaaaanz vorn Positionieren, um bereits auf den ersten km von hinten überholt zu werden.
Man kennt das schon und so braucht man sich nicht großartig umstellen :-)))

Im Zick Zack und mit Anmeldung überholte ich einige und hatte den Eindruck relativ weit vorn zu sein. Wie sich am Ende herausstellte, waren die Toppläufer aber 1. einige mehr und 2. schon weit weg :-(

Bis Ilsenburg hatte ich mir eine gute Position im Feld erarbeitet und lief sehr frei und einsam gen Aufstieg.
Bei km 9 kam der 1. VP und ich fummelte das 1. Gel aus dem Rucksack. Wasser gegriffen und fast wäre es auf der Zunge gefroren :-(
Zum Glück hatte ich die Trinkblase gefüllt und machte mich somit von den VPs unabhängig und konnte verpflegungstechnisch frei agieren.

Die Straße wurde zur Waldautobahn und wir machten uns an den Aufstieg zum Brocken, der mit 7,9 km ausgeschildert war.

Doch die umliegenden Höhen hauchten mir mehr Respekt ein, als ich anfangs eingestehen wollte. 8 km Aufstieg habe ich des Öfteren am Edersee zum Peterskopf trainiert, doch hier wusste ich, dass es mehr und steiler werden würde. Nur wie viel sollte ich erst einiges später erfahren.


Nebelverhangen
Entlang der Ilse kämpften wir uns nach oben. Ich konnte es nicht lassen und musste die Kamera zücken, denn zu schön war der zur Rechten fließende Bach.


an der Ilse entlang 
Wir hatten bis hier das Glück einige der Wanderer zu überholen, die uns natürlich mit Applaus und Aufmunterungen bedachten und es somit relativ kurzweilig war. Allerdings wurden derer immer weniger und um so höher man kam um so einsamer wurde es.


der Gipfel in Sicht :-)
Immer weiter nach oben ging der nicht enden wollende Weg. Aber er wurde für mich immer schöner. Wir erreichten endlich das, was ich am meisten mag: Singletrails:




Nach weiteren 9 km hatten wir die berüchtigte Panzerstraße erreicht und an Laufen war bei mir nicht mehr zu denken.
Ich musste immer wieder ins Gehen verfallen, weil es zum einen zu Steil und zum anderen unmöglich war zu laufen, auf diesen Betonplatten :-(

Dafür hatten wir so was von Glück mit dem Wetter. Es wurde zwar immer kälter und ich denke, dass wir gefühlt bei -5°C angekommen waren. 
Meine Lippen waren bereits taub und antworten war nicht möglich, als mich einer auf die Aussicht ansprach. Sorry :-(

Aber wenn man schon gehen muss, kann man auch Bilder machen, dachte ich und fingerte mit steifen Fingern das Handy aus dem Rucksack.


auf der Panzerstraße
Oh man. Was haben die an Beton hier aufgefahren :-(
Die Fernsicht war dafür einmalig und ich war gar nicht so böse hier von den Wegebeschaffenheiten ausgebremst zu werden.


Blick auf die Eckertalsperre
Es gab immer wieder welche, die genug Kraft oder Kondition hatten mich hier zu überholen. Aber ich muss gestehen, ich habe mich kampflos ergeben und fand das mal ausnahmsweise überhaupt nicht schlimm. Ich musste unweigerlich an mein Kennenlernen von +Michael Kloß denken :-)
2014 trafen wir uns das erste Mal beim Kyffhäuser-Marathon. Auch hier konnte ich nicht anders und musste auf dem Gipfel einfach das Handy zücken. Heute noch berichtet Michael davon :-)

Dann war der Gipfel des Brocken endlich erreicht.
oben
Ja. Was soll ich sagen? Der Gesichtsausdruck spricht für sich!
Ich war echt am Arsch. Sorry. Aber das war mit Abstand der härteste Halbmarathon, ever! Gerade noch knapp unter der magischen 2h-Grenze und schon flog ich am Gipfelstein vorbei und machte mich auf den Abstieg. 
Die Kälte auf dem Berg lies mich gar nicht an ein Bild denken und der Beifall der Ausflügler spornten wieder an.
Über eine für Läufer sehr undankbare Asphaltdecke ging der Weg, bis wir auf lauffreundlichen Waldboden den Wegweisern der Brockenhexe folgten.
Wobei die Hinweisschilder nicht gerade zur Motivation beitrugen. Wer will schon nach Elend? Elendlich war mir schon genug zu Mute und wie die Frau am Start schon sagte; das Rennen beginnt auf dem Berg. Downhill laufe ich ja ganz gern und auch beim Nordhessencup gibt es einige der Passagen. Doch nie über 20 km. Alter, das ist übel.

Etwas Dampf raus, denn umknicken oder anderweitig verletzten wäre weniger toll. Mit 4:30-4:10/km flog ich fast ins Tal. Doch die Gehpausen konnte ich nicht mehr kompensieren. Die Durchschnittspace pendelte bei 5:20/km ein was eine Zielzeit von unter 3:30 nicht mehr möglich machte. Ich hatte ja nicht wirklich auf ein Ziel hin trainiert; ich wollt den Lauf einfach nur finishen. Unter 4h zwar, und alles was drunter sein würde wäre einfach nur super.

Hin und wieder schaffte es einer von hinten auf mich aufzulaufen und zu überholen. Auch ein alter Bekannter vom Bilstein holte auf und zog an mir vorbei. Manchmal läufts halt :-)

Manchmal eben nicht :-(
Ich zückte ein letztes Mal das Handy, um diese Traumlandschaft einzufangen, denn wenn man schon ein Gel nimmt und in Schritt verfällt, kann man sich diese Sekunden auch noch leisten.



Wir kamen endlich aus dem Wald. Die Herbstsonne fiel auf den Rücken und taute mich auf. Die Ärmlinge waren eine gute Wahl. Endlich konnte ich sie runter streifen. Auch die Handschuhe verschwanden im Rucksack.
Und dann kam der Zeitpunkt, dass es für andere eben nicht mehr läuft :-)
Während bei ihnen der Downhill Tribut zollte, lief es für mich immer besser. Ich konnte die Pace immer weiter beschleunigen und ein paar Läufer einfangen. Ein weiterer Vorteil war, dass wir uns mit den Halbmarathonis vereinigten. Das motiviert ungemein. Und wenn dann einige hinter dir meinen: "das sieht so locke aus, bei dem" dann richtest du dich extra hoch auf und lässt es mit stolzgeschwellter Brust laufen. 
Das letzte Gel aus dem Rucksack gefischt und mit dem Inhalt des Trinkrucksackes herunter gespült. Pace angezogen und ab km 38 Vollgas.
km 38 = 4:35/km
km 39 = 4:30/km
km 40 = 4:24/km
km 41 = 4:19/km
km 42 = 3:52/km

Und dann hörst du endlich das Ziel.
Wie so oft ist es einfach endlich Zeit ins Ziel zu kommen.
Musik, Beifall, Stadionsprecher, Menschen die dir zujubeln, dein Name, Ziel, Stopp-Taste, Medaille.
Endlich. Endlich im Ziel, endlich geschafft. Stehen bleiben dürfen, Füße stillhalten. Luft holen können. Runterkommen.

Erster Blick auf die Uhr. Sub 3:40. Super




Krass :-)
3:39:22 h als offizielle Endzeit
Platz 70 gesamt 
Platz 15 AK45
Mehr als zufrieden machte ich mich im Laufschritt auf zur Schule, denn es wurde ja nicht wärmer. Schöne heiße Dusche genossen und endlich wieder die Fingerspitzen und die Lippen gespürt.

Was blieb war die Meldung an die Lieben daheim und das Einlösen der Gutscheine für die Erbsensuppe und das Bier (leider kein Alkfreies). Dafür war die Suppe sensationell und ich fühlte mich fast 25 Jahre zurück versetzt. Es war irgendwie schön. Wie früher und leider habe ich das Zusammensein bei den vielen Wettkämpfen im Westen der Republik so nie erleben können.
Hier saß alles beisammen, ob Zuschauer oder Wettkämpfer. Man stand in der Schlange an der Erbsensuppe und es regte sich niemand auf. Ossis halt. Fand ich als alter Ossi auch mal wieder schön :-)




Noch nen Apfelkuchen und nen Kaffee in den hungrigen Bauch und ich verabschiedete mich von Michael und trat die Heimreise an. Wie immer mit der Medaille um den Hals. Sieht doof aus im Auto, ist aber Cool :-))



Die Inschrift auf selbiger bestätigte es schließlich: Norddeutschlands schwerster Marathon. Und das war er mit Sicherheit. Noch nie habe ich so gekämpft auf der 1. Hälfte und so gelitten in der 2.
Das Höhenprofil spricht schließlich Bände und die 1243 gelaufen Höhenmeter besiegeln das.
Alle Details findet ihr wie immer beim Klick hier:-)
Alles in allem bin ich sehr zufrieden und habe mein Ziel erreicht.

Was bleibt ist der letzte Marathon in diesem Jahr am 1. Advent am Twistesee und den werde ich nun ganz wirklich ohne Ziel angehen. Oder? Na ja, vielleicht ...


Euch danke ich von ganzem Herzen für das Lesen meines Blog, eure Unterstützung in der Vorbereitung, eure lieben Kommentare, euer Mitfiebern und hoffe, das ihr mir und meinem Blog treu bleibt.

Bleibt gesund und vor allem dabei, denn wer sich bewegt, bewegt was!

Mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü

Freitag, 9. Oktober 2015

(keine) Zeit ...

keine Zeit,
immer höher, weiter, schnellerläuft das Leben an einem Vorbei. 

Morgen werden wir es anhalten.Falls wir Zeit dazu haben.

© Engelbert Schinkel

So geht es auch mir und die Zeit rinnt einfach durch die Finger. 
Am Ende des Tages bleibt mir nur festzustellen, dass noch so viel Aktivität übrig geblieben ist.

Am letzen Sonntag hat mich meine sehr verständnisvolle Frau nach unserem gemeinsamen Spaziergang um unseren geliebten Edersees unterhalb des Peterskopfes am Urwaldsteig abgesetzt, um mich auf die laufende Heimreise zu schicken.
Nach 500 Metern kommt mir eine Familie entgegen, die den Weg abwärts gehen.
Sagt der Vater, mit Kind an der Hand: "so viel Energie hätte ich auch gern!"
"Ich wünschte, ich hätte weniger!" entgegnete ich. 

In der Tat. Es ist schon fast ein Fluch. Ob ihr es glaubt oder nicht und auch wenn die Besserwisser unter meinen Lesern meinen: dann lass es doch!

Nein, so einfach ist das nicht. 

Erfolgreiche Menschen, und zu denen zähle ich mich nun mal, haben eine innere Unruhe, die sie genau zu dem machen was sie sind: ruhelose, erfolgreiche Menschen mit noch so vielen offenen Punkten am Ende des Tages :-(


Aber: ich habe auch meine Ruhepunkte gefunden:



mit meiner Frau

im Wald mit Laufschuhen :-)
am See
auf meinem Rennrad


mit Freunden
Und das alles ist mir sehr wichtig!

Gerade mit meinem Freund Michael, mit dem ich mich über die Entfernung Velbert / Züschen auf unseren Lauf an der Müritz vorbereitet habe, entstanden wundervolle Ideen der gemeinsamen Unternehmungen. 
Als wir am 01.08. die Stille auf dem Habichtswald-Steig genossen und in der Folgewoche den Neanderlandsteig durch die grünen Wälder des Ruhrgebietes abliefen, entschieden wir ganz spontan unsere lieben Frauen an dem Glück teilhaben zu lassen und legten für den 03.10. einen Wandertag auf eben dem Habichtswald-Steig fest.

Trotz eines flauen Gefühls im Magen meiner lieben Frau, sah sie doch mit gemischten Gefühlen den angekündigten 18 km entgegen, freuten wir uns sehr auf unseren Wandertag, denn die vergangenen Tage ließen auf einen prächtigen Herbsttag hoffen.


9:00 Uhr brachen wir auf und brachten den Space Shuttle zum Ziel an den nackten Mann, dem Wahrzeichen Kassels, zum Herkules.

Gemeinsam fuhren wir nach Zierenberg, wo wir uns mit Fam. Kloß für 10:00 Uhr verabredet hatten. Pünktlich auf die Minute trafen wir gemeinsam ein und nach kurzem Hallo schritten wir zur Tat.

Es war einfach ein Traum:

Das Wetter
Die Gespräche
Die Stille
Der Weg


man müsste die Zeit anschließen können :-(
Und ohne jetzt auf alle diese wundervollen Erlebnisse eingehen zu können, denn kein Wort kann das wiedergeben, möchte ich zurückkehren zum eingangs erwähnten Gedicht:
Zeit ist ein wichtiges Gut. Nutzt es!

Ich halte diesen Tag fest:

entschleunigt :-))
Denn nun ist auch schon wieder meine Pause vorbei und ich habe keine Zeit :-(

Die letzten Stunden vor meinem 3 Marathon in diesem Jahr rinnen mir durch die Finger und es bleibt noch so viel zu tun.


Und doch bin ich felsenfest davon überzeugt: Wer sich bewegt, bewegt was! 


In diesem Sinne danke ich euch für das Lesen meines Blog, freue mich natürlich über eure Kommentare und eigenen Erfahrungen und werde von meinem Marathon N°12 berichten.


Mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü