Einen Schnitt hat es auf jeden Fall gemacht.
Einen Einschnitt :-)
Schließlich war das mein erster 24-Stunden-Lauf und der ist nun in der Tat mehr als besser gelaufen, wobei man sagen müsste "ich bin den besser gelaufen", als ich das erwartet hatte.
Die Meldungen zum Treppenmarathon, das Wetter betreffend, waren ja mehr als durchwachsen und so fand in der Vorbereitung alles, was das Sammelsorium hergab, einen Platz in der Kiste.
Das Vorteilhafte dran war vor allem, mal wieder Ordnung in die Menge der Klamotten zu bringen und einen Schnitt zu machen.
Ich habe mal bestimmt, dass jetzt Sommer ist und die langen Klamotten in das Winterquartier verbannt :-)
Der April macht seinem Ruf alle Ehren und so weiß er nicht was er will :-(
Egal. Ab sofort ist Sommer befohlen und lediglich die Windjacke und die Regenjacke bleiben griffbereit.
Der nächste Schnitt, den ich vollzog, war das Ende der Regeneration nach dem Treppenmarathon.
Das hält doch keiner aus, so lange die Füße still zuhalten, zumal das Ziel Velothon Berlin 2016 auch nicht mehr all zulange weg ist :-)
Also wurde das Rennrad aus dem Keller befreit und am Mittwoch die erste, noch zaghafte in mich hineinhorchende Runde durch das Nordhessische Bergland gedreht.
In Richtung Naumburg ging es in den Habichtswald und ich versuchte dem Wind zu entkommen. So weit war das einigermaßen erfolgreich und ich konnte die Tour mit 60 km abschließen.
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rechts herum :-) |
Wer möchte findet die Daten zur Tour bei Klick aufs Bild.
Wenn das doch so gut geht, warum nicht und am Donnerstag gleich ne Wiederholung?
Gern doch :-)
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links herum :-) |
Aber nicht 2 x die gleiche Runde. Nein. Donnerstag zum Edersee.
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Blick nach unten |
Alle Kräfte zusammengenommen und hoch zum Schloss Waldeck getrampelt, um das Wetter und die zu erwartende Aussicht über den See zu genießen. Es hat geklappt :-)
Die Abfahrt zu selbigen wurde mit 77,8 km/h auch sehr rasant, aber coooool :-)
Auf dem Radweg ging es an der Uferrandstraße zurück in Richtung Heimat.
So kamen noch mal 62 km auf die Habenseite und ihr könnt beim Klick aufs Bild alle Details erfahren.
Freitag ...
Naklar doch. Rennrad.
Klappe die 3.
Eine meiner Lieblingsrunden. Die kleine RTF-Runde des SRC-Fritzlar.
Über Großenenglis folgte ich entlang der Schwalm dem Radweg R5 und bog in Bad Zwesten in Richtung Schneewitchendorf Bergfreiheit ab.
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an der Schwalm entlang |
Ein Traum, wenn die Kirschbäume blühen und die Luft klar und frisch ist. Leider stellenweise zu frisch und ich war froh, die neuen Ärmlinge eingepackt zu haben.
In Summe kam ich auf 72 km und der geneigte Leser darf gern aufs Bild klicken.
Am Sonnabend musste Herr Gnü dann aber mal ganz dringend die in der letzten Zeit so vor sich her geschobene Aufgaben erfüllen, wie die oben erwähnte KlamottenAufräumAktion und Unkraut auf den umliegenden Wegen ums Haus beseitigen.
Nach 3 Stunden hatte ich dies weitestgehend abgeschlossen und so richtig Lust die Beinchen mal zu bewegen.
Sprich Laufen.
Eigentlich wollte ich länger stillhalten, aber das war einfach nicht möglich.
Also schön langsam gestartet und gleich mal die neuen Begleiter aus dem Haus Inov8 getestet.
Sehr flach und sehr gut zu laufen, so könnte ich mir vorstellen diese beim nächsten Wettkampf in die engere Wahl zu ziehen.
Wer möchte darf wie immer klicken und flach geht hier irgendwie nicht :-(
Sonntag Aprilwetter vom Feinsten und zwischen 2 Schneestürmen haben wir es geschafft, mal ne Runde ums Städtchen zu drehen.
Allerdings wollte ich mehr und machte mich noch mal auf die Socken nach dem Kaffeetrinken.
Nee, sorry. Aber Flach haben wir gerade nicht im Angebot :-(
Wer will warf gern mit Klick aufs Bild alle Infos abgreifen :-)
Als Schuhe wählt eich den Salomon S-Lab und wanke zwischen dem und dem Inov8 für den Hollenlauf.
Allerdings hat der mit 111 km auch ein bisschen mehr an Dämpfung verdient ...
Somit ist die Regeneration abgeschlossen, auch wenn sie nie wirklich begonnen hat, aber wie sagt man so schön?
Ultrarunner regenerieren im Schlaf, oder wie ich immer sage:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Und wenn man schon dabei ist. Woran merkt man, dass die Welt rund ist?
111 Runden beim Treppenmarathon
111 Kilometer beim nächsten Ultra in 32 Tagen im Sauerland
Na wenn das kein Zeichen ist :-)))
Die Woche 16 schließt wie folgt ab:
194 km gekurbelt
30 km gelaufen
5 km gewandert
Alles im Fluss :-)
Euch danke ich fürs Lesen meines Blog, bleibt alle hübsch und gesund
Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü
gehören dazu :-)
Die letzten Tage schrieb +Lukas Lange nach seinem Lauf: "Grundlegend habe ich das Ziel erfüllt (Nettozeit: 1:44:13) obwohl irgendwas in mir nicht ganz zufrieden ist!"
Ich denke, erfolgreiche Menschen nehmen den Erfolg nicht einfach hin, sie hinterfragen, was hätte ich anders/besser machen können.
Ich bin ganz klar mit dem 5. Platz mehr als zufrieden und doch kann ich das Gefühl von Lukas nachvollziehen, denn auch ich stelle mir seit Dienstag die Frage, warum die Uhr bei 22:15 h stehen geblieben ist. Klar, weil ich die Stopp-Taste gedrückt habe. Aber warum habe ich das getan?
111 Runden und das Minimalziel 100 + x waren erfüllt. Die Beine taten weh, das linke Knie muckerte. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung richtig und vollkommen OK. Aber man hätte können ...
Genug Fakten und genug des Hinterfragens. Neues Ziel, neues Glück, neue Wege :-)
Was für mich genau so wichtig ist und mir am Herzen liegt, ist ein paar Zahlen zu diesem doch außergewöhnlichen Event zusammen zu tragen.
Schließlich ist das kein "normaler" Marathon und sicher auch nicht nicht mit einem normalen Ultra zu vergleichen, was auch immer an einem Ultra normal sein kann :-)
Außergewöhnlich ist nicht nur die Location und das Event an sich. Außergewöhnlich ist definitiv die Organisation des Treppenmarathon um Ulf und Peter.
Streckendaten:
24 Stunden (Maximalziel)
100 Runden (Minimalziel)
39.700 Stufen
8848 Höhenmeter
84,4 km
Versorgung:
360 Liter Wasser
120 Liter Cola
30 Rörchen Iso-Getränk Magnesium
20 Rörchen Iso-Getränk Calcium
10 Packungen Pfefferminz-Tee
5 Packungen Zitronentee-Granulat
1 Kiste Bier !!! :-)
600 Müsliriegel
300 Brötchen
100 Liter Suppe
100 Äpfel
60 kg Bananen
40 kg Nudeln
20 Toastbrote
20 Kuchen (von fleißigen Freunden und Helfern)
4 kg Schokolade
4 kg Erdnüsse
3 kg Gummibärchen
3 kg Nutella
3 kg Rosinen
2 kg Salami
2 kg Käse
1 kg Salzstangen
über 200 helfende Hände, die dies vorbereiteten, austeilten, schnitten, schmierten, einschenkten, wegwischten, reichten, nachfüllten, ranschafften, aufbauten, wegbrachten ...
:-)))))))))))
Teilnehmer:
700 Läufer in Summe
davon
50 männliche Alleingänger
8 weibliche Alleingängerinnen
66 Teilnehmer/innen in Dreierseilschaften
121 Läufer in "11-Freunde"
7 Touristen-Staffeln
Allein die Zahlen der Versorgung lassen darauf schließen, dass bei solchen Veranstaltungen mit Hirn und Verstand vorgegangen werden muss, denn wer hier nicht aufpasst, nimmt unweigerlich zu :-)
Was mich allerdings stutzig macht ist der Bierverbrauch :-(
Als Radeberger kann ich das nicht Gut heißen :-)))
Zum Nachdenken anregt mich folgendes an:
die Tatsache, dass so viele Menschen bei den riesigen Städtemarathons starten, um an den Versorgungspunkten über Berge von Müll zu stampfen, in versaute Dixis zu gehen, nichts mehr abzubekommen und am Ende ungeachtet der erbrachten Leistung die Medaille empfangen und abtraben, während die Favoriten gefeiert werden. Über die Höhe der anfallenden Startgebühren mal ganz zu schweigen ...
Was gibt es sonst?
Unzählige Bilder. Danke an René Nicolai für deine schon fast selbstmörderische Perspektivsuche und an Cornelia Wehner von Laufszene Sachsen für die tollen Bilder bei Nacht und Regen.
Danke an Uwe Lissner, der wie ein Rettungsanker im strömenden Regen am Treppenauslauf auftauchte, uns anfeuerte, applaudierte, dem Regen trotzte, uns motivierte.
Den Zuschauern an der Treppe und im Zielbereich, die mit lockeren Sprüchen uns die Laune anhoben, dem Moderator, der jeden einzelnen auf den letzten Runden Mut machte, es doch noch um eine Runde zu erweitern.
Am allermeisten Lara und Clara, die bis in den Abend am 1. Treppenabsatz saßen und uns mit ihrem Lächeln ermutigten und die in aller Frühe zu einem Sonntag wieder auf ihrem Platz waren, um uns in der 100sten Runde die Medaille um den verschwitzen Hals zu hängen, den Kirschzweig in die Hand zu drücken und mit Applaus auf den letzten Aufstieg schickten (ganz uneigennützig, ohne Taschengelderhöhung!!!)
Ihr alle habt dazu beigetragen, dass das Vorhaben Sächsischer Mount Everest für alle, ob 100 Runden, 122 oder mit nicht erreichten Zielen ein richtig guter Lauf war.
Auch heute, 5 Tage später, sitze ich immer noch total geflasht mit nem dicken Grinsen im Gesicht hier und die Posts bei Facebook hören auch nicht auf.
DANKE!!!
Persönlich möchte ich auch noch ein paar Zahlen aufzeigen:
12 Wochen Vorbereitung
69 Läufe mit
1155 km
39000 Höhenmeter
26 Rad-Aktivitäten mit
1200 km
Zum Lauf:
Die Einzelheiten zum Lauf findet ihr unter folgendem Link: Movescount
111 Runden
9695 Höhenmeter
44067 Stufen
12437 verbrannte Kalorien
nach 22:15:18 h Stopp gedrückt
nach 19:11:07 h den Mount Everest bestiegen
5. Platz erkämpft
Damit soll die Berichterstattung mit Daten, Zahlen und Fakten abgeschlossen sein.
Danke an +Ulf kühne für das Interview zu uns Fresssäcken und noch mal ganz lieben Dank an das gesamte Orga-Team, ohne die solche Erlebnisse einfach nicht möglich wären.
Machts gut und bis 2017, wenn es heißt:
13. Sächsischer Mount Everest Treppenmarathon #metm in 365 Tagen und den restlichen Stunden bis 16:00 Uhr ;-)))
Bleibt alle hübsch und gesund
mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü
Rückblick:
22. August 2015 around the Germany´s biggest Lake.
An meiner Seite +Michael Kloß und +Ulf kühne
Fatal :-)
Denn wenn man 75 km Zeit zum Quasseln hat, kommen Ultra-runner auf total bescheuerte Ideen. Und wenn dann einer der Organisatoren des schwersten und größten Extremtreppenlaufes der Welt, so in einem Bericht der Deutschen Ultra Marathonvereinigung e. V. geschrieben, neben dir läuft, sind die Ideen schnell mal in Taten umgesetzt und pünktlich zur Portaleröffnung war Herr Gnü aus Zü eben bei den Extremsten der Extremen angekommen und angemeldet ;-(
Noch nicht ahnend, was auf mich zu kommt, stapfte ich am 1. Weihnachtsfeiertag die Stufen der Spitzhaustreppe hoch und runter und wollte am 2. Weihnachtsfeiertag neue Beine in einschlägigen Onlineportalen bestellen :-)
Oh mein Gott! Auf was habe ich mich denn da eingelassen?
Alles Jammern und Klagen bringt auch nichts und vor allem keine Fortschritte. Also, wie ich nun mal so bin, habe ich einen Plan geschmiedet und die Vorbereitung auf den 12. Sächsischen Mount Everest Treppenmarathon gestartet.
Die Tage vergingen, das Training verlief, wie so üblich und immer, mit Höhen und Tiefen, Erkenntnissen und Zweifeln.
Am Ende standen 18 Treppentrainingseinheiten mit 24965 Höhenmeter auf der Habenseite und doch nicht weniger Zweifel, als zu Beginn, wie der Gesichtsausdruck verrät:
Einblick:
Ich war noch nie mit solchen Gefühlen am Start :-(
Auch wenn das Hallo am "Gipfel" um 13:30 Uhr am Sonnabend, den 16.04.2016 einmalig war.
Es ist, als treffe man alte Bekannte wieder, und doch hat man sich noch nie zuvor gesehen. In den sozialen Netzwerken wurden Kontaktanfragen versandt, angenommen und sich gegenseitig beobachtet.
Es war wie eine große Familie, die sich zu einer riesigen Veranstaltung treffen würde. Alles OK? Wie ist das Befinden? Geht es gut? Und doch konnte kein noch so liebes Wort das Grummeln im Magen vertreiben.
Ein gewusel und gewühle im Zelt. Jeder richtete sich für die kommenden 24 h ein. Die einen hatten Erfahrungen, die anderem, wie ich, waren die Frischlinge und doch bekam man hilfreiche Tipps von allen Seiten.
Manche stellten Bilderrahmen mit Fotos ihrer Kinder auf, andere richteten sich einen Schlafplatz her, wieder andere lagen bereits auf den Feldbetten und versuchten Ruhe zu finden, bevor 14:30 Uhr das Breefing zum Lauf mit Startnummernausgabe anstand.
Irgendwann war ich dran, holte mein Beutelchen ab und begann mich für den Start vorzubereiten.
Meine liebe Frau, die auch die Fahrt übernommen hat, versuchte mich irgendwie zur Ruhe zu bringen, aber das war ihr nicht möglich.
Irgendwann habe ich es dann geschafft, sie dazu zu bewegen mich allein zu lassen. Komisch, aber ist so. Ich brauchte gerade meine Ruhe und versank immer mehr in mich selbst.
Alles war so neu und unbekannt.
Wie wird der Start stattfinden?
Ruhig gesittet? Oder werden sich die Massen von 58 Teilnehmer/innen -))) in die Tiefe stürzen, oder was?
Das internationale Starterfeld bestand aus 50 Männern und 8 Frauen von denen zum Schluss 29 Männer und 5 Frauen den Gipfel erklommen haben werden.
Es wurde zum Gruppenbild gerufen und alle machten sich in die feuchte Luft und Wiese auf.
Es folgte der Countdown und es ging völlig anders zu, als sonst üblich: eher mit Bedacht setzten wir uns unter Beifall der wenigen Zuschauer in Bewegung und "stürzten" uns das erste Mal die Treppe hinab.
Die Favoriten natürlich versuchten sich sofort vorn zu positionieren, aber da ich weder auf Tempo noch auf Rundenrekord gepolt war, blieb ich eher ruhig und doch für den Anfang zu schnell.
Das Wetter hatte ein Einsehen und die dunklen Wolken wurden durch Sonnenschein und blauen Himmel abgelöst, was auch zu mehr Zuschauern oberhalb und unterhalb der Treppe beitrug.
Der Wetterumschwung führte allerdings auch dazu, dass ich aus allen Poren tropfte und als Michael an der Strecke zum ersten Mal auftauchte, musste ich wohl sehr besch... ausgesehen haben, wie er später berichtete.
Nach 2 Stunden floss der Schweiß in Strömen und es bildeten sich erste weiße Ränder auf der Hose. Zum Glück hatte ich die Salztabletten in der Kiste:-)
Ins Zelt, 2 Stück in den Hals und mit Wasser nachgespült.
Peter: alle 2 Stunden Wiederholung! Denk dran!
Irgendwann kamen auch die Schwiegereltern und meine Frau an die Strecke und ich konnte ein bisschen quasseln und die Familie begrüßen.
Doch all das war noch nichts gegen das, was ich im Laufe der nächsten 18 Stunden durchmachen sollte ...
+Max Bisanz hatte mir ebenso im Vorfeld einige Tipps gegeben, was Pausen und Essen anbetraf und diese wollte ich unbedingt einhalten.
Während die Favoriten ein Betreuerteam um sich hatten, die sie zum einen an der Strecke versorgten und zum anderen auch alles reichten, was sie wollten, war ich relativ auf mich allein gestellt.
Zwar war die Orga einsame Spitze und doch ist man so als "Neuer" etwas zurückhaltender.
Im Start/Zielbereich war eine Tafel aufgebaut, an der man sich in jeder Runde mit Cola, Tee, Wasser, Bier und Essen versorgen konnte. Auch hätte man aus dem Küchenzelt sich mit Nudeln und allerlei anderen Leckereien versorgen lassen können, doch wollte ich dies anders.
Da ich nun hier mein 24-Stunden-Debut geben wollte, war in der Klamottenkiste alles gelandet, was der Keller hergab. Man weiß ja nie ...
Und auch die Wahl der Verpackung erweis sich als instiktiv richtig:
denn während des Regens war auch der Boden im Zelt nass und das gewusel und rein und raus machte es nicht besser, sodass manche Tasche sehr übel aussah :-(
Nach 4 Stunden, gegen 20:00 Uhr, hatte ich die ersten 25 Runden weg, die Familie und Michael hatten mich verlassen und ich verließ die Strecke, um mich für den kühleren Abend umzuziehen und die erste Verpflegungspause zu machen.
Gar nicht so einfach, alleine aus den durchgeschwitzten Klamotten zu kommen und in ein Longsleev rein :-(
Nach nervend langer Zeit hatte ichs geschafft und ging zum Essenfassen. Nudeln mit Tomatensoße, Apfelsaftschorle und abschließend Kaffee. Man glaubt gar nicht, was man alles so verdrücken könnte :-)
Und wieder auf die Bahn.
Kurzer Check des allgemeinen Wohlbefindens: alle Systeme IO und keine Schmerzen.
ich hatte 3 x Paar Schuhe dabei. Mit den Brooks Launch2 hatte ich alle Trainingsläufe am nackten Mann in Kassel absolviert und für die anschwellenden Füße hatte ich die Salomon S-LAB vorgesehen. Bisher brauchte ich diese aber noch nicht, denn es tat einfach nichts weh :-)
Die Wetteraussichten waren eher Bescheiden und ab 23 Uhr wurde Regen gemeldet. Der blieb zum Glück aus, dafür traf meine liebe Frau in der Dunkelheit wieder an der Treppe ein und lenkte mich ein bisschen ab. Wobei ich ein paar Bedenken bekam, was die Zeiten anging. Also sollte sie, während ich die Treppe hinaufstiefelte, in den Wendehammer laufen und wir gingen wieder gemeinsam zum Treppenaufstieg zurück. Das war prima und so konnten wie ein wenig berichten.
Mir tat an sich nichts weh. Einzig das ich seit 6 Stunden noch nicht auf der Toilette war irritierte mich. Die anschwellenden Hände kannte ich bereits und stellte mit erstaunen fest, dass das nach dem Essen wegging.
22:30 Uhr sagten wir einander "Gute Nacht" und sie meinte sie käme morgen wieder. Ja, sagte ich, ich bin dann noch hier! :-)))
Der Himmel blieb Wolkenfrei und der Mond schien auf uns herab. Die Strecke wurde ruhiger und die Musik verstummte: Nachtruhe. Und so drehte jeder für sich und in sich versunken seine Runden.
8 Stunden: Essenfassen. Ich hatte den Halbmarathon erreicht und lag somit genau im Plan. Mein Ziel war es die erste Hälfte des Minimalzieles 100 + X innerhalb der ersten 8 Stunden zu erreichen und dann etwas ruhig zu werden. Nachruhe war nicht im Plan. Das Ziel hieß durchlaufen.
Wieder ins Küchenzelt und Nudel mit Tomatensuppe. Doch hier merkte ich schon den Unterscheid: es schmeckte nicht mehr :-(
Egal! Essen muss sein und nach ca 15 Minuten war ich wieder auf der Treppe.
Es wurde deutlich einsamer. Einige schienen sich hingelegt zur haben und mir fehlte der Überblick. Ich lag lauf Zwischenstand immer zwischen Platz 3 und 5 und nach dem Essen um Platz 10. Wie ich das bewerten sollte, hatte ich keine Ahnung. Ich lief einfach weiter.
Der Himmel zog sich zu. 2:00 Uhr. Michael tauchte wieder an der Treppe auf und freute sich, dass ich deutlich besser aussah, als am Nachmittag.
Die Freunde der Community hatten sich in einem Hangout verabredet und anstatt zu pennen, verfolgten sie mich via Live-Ticker. Ihr seid so irre cool. Das glaubt ihr nicht.
Allen voran +Regine Wagner +Guıdo Strauß +Martje Neumann +Jürgen Weinreich klopften mir über Michael auf die Schulter und Michael las die Meldungen vor. Es war unglaublich. Über so viel Unterstützung hab eich mich so was von gefreut, dass die Crews der Favoriten fast lächerlich wirkten.
Und doch konnte mich das nicht vorm einsetzenden Regen retten. Der kam, wie angekündigt, wenn auch später, so doch mit aller Härte.
Ich schickte Michael nach Hause, schließlich hatte auch er eine anstrengende Anreise hinter sich und ich wechselte die Windjacke gegen die Regenjacke, in Verbindung mit der nächsten Verpflegungspause, obwohl ich noch nicht die gewünschte Rundenzahl erreicht hatte.
Und wieder Nudeln mit Tomatensoße, was inzwischen wie Pappe schmeckte und ich mich zwingen musste die Schüssel aufzuessen.
Kuchen hinterher und Kaffee. Müsliriegel, Salztablette, Wasser und wieder raus in die inzwischen ungemütliche Kälte der Nacht.
Seit 0:00 Uhr waren die Dreierseilschaften unterwegs und es war deutlich unruhiger, schließlich konnten sie sich mit 3 Mann/Frau in die 100 Runden teilen.
So wenig mich der Regen störte, schließlich laufe ich gern im Regen, umso mehr störte es mich, dass die Hände immer kälter und steifer und vor allem nässer wurden.
Das einsetzende Grummeln im Magen stimmte mich auch nicht gerade froher und obwohl ich mich noch nie wundgelaufen hatte, hatte ich bei einsetzter Reibung die Pobacken mit Vaseline versorgt.
Ja. als Ultra-runner musst du dich auf einige einstellen. Das war mir schon klar, aber was ich die Stunden zwischen 4 und 7 Uhr durchmachte war eine völlig neue Erfahrung.
Nach Michaels Abschied versuchte ich noch ein paar Runden zu drehen, gab die aber auf, nachdem ich während des Laufens in Sekundenschlaf fiel und mich nur mit Mühe am Geländer der Treppe auffangen konnte.
Der nun folgende Durchfall sucht in meinem bisherigen Leben vergeblich nach Vergleichbaren. Der Vorteil den auch hier das kleine Starterfeld bot, war, dass die Dixi-Häuschen fein säuberlich von allen verlassen wurde und man sich so wenigstens hinsetzten konnte.
Den Rest möchte ich euch ersparen. Nur so viel: nach jeder Runde Dixi tut´s irgendwann sehr weh ...
5:30 Uhr. Einsetzen der Dämmerung und neue Lebensgeister kehren zurück.
Durchfall ist nicht weg und man hört von anderen selbe Probleme.
Es regnet immer noch.
Der Körper hat aber inzwischen aufgegeben unter der Regenjacke zu schwitzen.
Das oben rein laufende Wasser findet den Ausgang über die Unterhose, durch die Kompessionsstulpen in die Schuhe.
Den Füßen ist´s egal, scheint es :-)
Mir auch
Ich habe aufgehört zu denken
Ich laufe
Treppe hoch
rechts halten
Über die Matte; Piep
Uhr drücken
Blick auf den Bildschirm: Platz 11, konstant um die 11 Minuten/Runde
Becher greifen: Iso in den Kopf, Wasser hinterher
Vom Rosinenteller und den Salznüssen was in die Hand und wieder runter
Inzwischen gehe ich die Strecke zum Wendehammer
Gehe zurück, nehme das Dixi-Häuschen mit. Habe aufgehört zu zählen, habe aufgehört darüber nachzudenken, was jemand denken könnte, der vorbei läuft.
Hose hoch, Shirt runter, Blick frei gerade aus, weiter.
Es wird heller. Immer heller.
Es ist 8:00 Uhr
Ich freue mich auf mein Müsli
Höre die Kirchenglocken aus der Dresdner Innenstadt, Kindeheitsbilder:
liege in meinem Bett
höre diese Glocken, wie sie nur in Dresden klingen
bin keine gläubiger Christ, Atheist, doch liebe ich diesen einzigartigen Klang
träume
laufe
wieder Stille
sehe niemanden wirklich, obwohl man sich immer wieder zuzwinkert
Frühstück!
Ich schleiche ins Zelt zu meiner Kiste, meinem Basecamp
Hier stinkt es inzwischen wie im Pumakäfig. Mein geliebtes Müsli schmeckt nicht. Ich stelle es angewiedert wieder in die Kiste und schleppe mich zur Belohnung wieder Richtung DIXI.
Nächste Runde
Ich sehe von oben bis hinunter, wo die Zuschauer stehen können. Niemand da. Ich freue mich auf ein bekanntes Gesicht. Doch immer noch keins.
Nächste Runde selbes Spiel.
Und dann. Endlich. Meine Frau. Ich sehe sie. Tränchen kommen, sind vertrocknet, bis ich sie erreicht habe.
Wir gehen zusammen die Runde zum Wendehammer, erzähle von meiner Nacht, besorgtes Gesicht, Tränen bei ihr. Hat sich auf dem Heimweg verhaspelt und den Weg nicht so gefunden, wie sie wollte. Kopf hoch. Du bist angekommen, wenn auch mit Unterstützung :-)
2-3 Runden haben wir uns gefunden. Dann ist sie los zum Frühstück.
Michael kommt. Ich freue mich.
Er freut sich, das ich so viel besser aussehe, als er erwartet hatte.
Auch er fängt mich wieder ein paar Runden auf und erzählt mir von den Freunden aus der Com, die die ganze Nacht meinen Lauf verfolgt haben.
Die Lebensgeister kehren zurück.
Es läuft wieder. Wenn auch nicht mehr so schnell, doch läuft es.
Michael geht.
Ich ins Zelt. Der Regen hatte aufgehört und ich ziehe die Windjacke wieder an.
Mein Kollege Ralf taucht an der Strecke auf.
Ich bin inzwischen bei Runde 98.
Überglücklich. Mit einem dicken Smiley im Gesicht, denn gleich werde ich den Mount Everest bestiegen haben.
Runde 99.
Ralf ist völlig irritiert, das es mir so gut geht.
Ja geht es mir.
Es ist, als ob ein Sherpa mir die Lasten abgenommen hätte. Ich laufe frei. Vor allem ich laufe wieder. Die 150 Meter der abschüssigen Straße kann ich laufen. Wenn auch langsam, so doch laufend.
Bei den Maskottchen des Laufes, Lara und Clara, vorbei die Medaille und den Siegerzweig abgeholt und ein letztes Mal hinauf.
Zieleinlauf, alles nicht Wirklichkeit.
19:11:07 Stunden. Dann war das Vorhaben, das Minimalziel erreicht.
Ich hatte es geschafft!!!
Alle Last abgefallen. Freude. Unfassbar.
Hinters Zelt. Augen trocknen und im Bild festhalten:
Wieder Verpflegungszelt. Was nun.
Noch über 4:30 Stunden Zeit.
Medaille und Zweig ins Basecamp gebracht und wieder runter.
Ralf wundert sich. Lockere Sprüche fallen: schließlich habe ich für 24 Stunden bezahlt :-)
Alles, was in den letzten Stunden war, ist vergessen.
Vergessen der Durchfall, das Magengrummeln, die Nässe, die schmerzenden Füße. Wieder hoch.
Der Moderator grinst. Das Orga-Team feuert dich an.
Nächste Runde.
102
103
104
3. Platz Gesamt :-)
Plötzlich taucht einer in der Übersicht auf.
Patrick. Platz 4, 104 Runden.
Nächste Runde.
105 Patz 3. Patrick Platz 4, 105 Runden.
Auf der Treppe Ausschau gehalten. Mist.
Jetzt strategisch vorgehen? Nein. Er hat die besseren Rundenzeiten und hatte die 100 Runden 20 Minuten vor mir erreicht.
Also bei 110 unter Beifall im Start/Zielbereich angekündigt aufzuhören. Zurufe aus dem Zuschauerbereich: was ist den das für ne Rundenzahl? Komm. Noch eine.
OK. 111 ist ne Nummer.
Wieder runter, wieder rauf.
Dann war Schluss. Stopp an der Suunto gedrückt. Startnummer abgenommen und aus.
Was soll ich sagen? Das Minimalziel erreicht.
88,48 km und somit 88,48 € für die Aktion "Laufend helfen" erlaufen und noch 11 € obendrauf :-)
Ich bin überglücklich und vollkommen zufrieden. Alle Bedenken, die ich zu Beginn hatte, sind verflogen. Ich habe meinen 1. 24-h-Lauf gefinished, auch wenn ich noch Zeit gehabt hätte. Aber man hat noch Ziele :-)))
Mir geht es gut, ich bin gesund, ich habe keine Schmerzen und es sind noch 367 Tage und 21 Stunden bis zum 13. Sächsischen Mount Everest :-))))
Jetzt wollen wir mal nicht gleich austicken sondern erst einmal die weiteren Ziele in 2016 abarbeiten und dann werden neue Pläne geschmiedet.
Ich danke allen, die mich auf meiner Gipfelbesteigung des Mount Everest begleitet haben. Ganz besonders meiner Familie, die die Verrücktheit und teilweise verbissene Vorbereitung von mir so tapfer erträgt. Ganz lieb meiner Frau +Katrin Gnüchtel die immer so viel Angst hat und meinem Supporter an der Strecke +Michael Kloß
Allen die sich die Nacht im die Ohren geschlagen haben, und mir, so schnell es ging, Glückwünsche übermittelten.
Hier noch mal ganz besonders +ultraistgut Ostsee die mich immer mal wieder ausbremst und ermahnt :-)
Den vielen Strava-Bekanntschaften, die mir zugewunken, auf die Schulter geklopft und mir auf die Sprünge geholfen haben :-)
Und das was ich am Anfang fast nicht geglaubt hätte ist passiert:
Nächstes Jahr werde ich auf einer Metallplatte meinen Namen auf dem Gipfelkreuz finden und es vielleicht noch einmal wagen.
Danke an +Ulf kühne für die Idee an der Müritz und an das gesamte Orga-Team des Sächsischen Mount Everest Treppenmarathon, des schwersten und größten Extremtreppenlaufes der Welt. Ihr seid einsame Spitze :-)))
Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü vom Mt. Everest :-)))