Freitag, 4. November 2016

Schleifen drehen ...




Das machen wir doch im ganzen Leben?

Wir:
  • krabbeln aus Mutters Bauch
  • krabbeln durch das Kindesalter
  • kämpfen uns durch die Schulzeit
  • kämpfen uns durch die Ausbildung
  • kämpfen ...
  • krabbeln zum Schluss wieder in ein dunkles Loch 
Das ist doch auch eine Schleife. Die Lebensschleife 樂

Manchmal drehen wir (leider) Schleifen, die wir nicht wollen, nicht bedacht haben. Ob in der Schule, was ganz übel wäre, ob im Arbeitsleben, was Entwicklung heißt, oder im familiären Umfeld.

Oder auch mal bei Aktionen, bei denen man das
1. nicht erwartet
2. nicht gebrauchen kann

Zum Beispiel bei Wettkämpfen 
Ich möchte jetzt auch gar nicht mehr auf die Verläufer beim SaarschleifeTrail eingehen. Die wurden ausreichend von vielen der Teilnehmer angesprochen und bereits vom Veranstalter in die Änderungsliste aufgenommen. Das hat auch meine Respekt verdient, wie mit der Kritik umgegangen wurde. Topp!

Zu den eigentlichen Ambitionen:
Der SaarschleifeTrail sollte zum ersten Mal stattfinden und schon das allein wäre eigentlich Grund genug gewesen, zu wissen, dass es nicht reibungslos laufen kann/wird. Und doch sollte es mein Herbst-Highlight werden, nachdem ich ja eine Gesundungsschleife durch das Klinikum Kassel drehen musste, nach dem unfreiwilligen Crash zwischen Rennrad und PKW 裸

Der geplante MainTalUltra konnte nicht in Bestzeit zu laufen sein und so sollte die Saarschleife der Ausweichwettkampf sein. Sollte.
Nicht zu schaffen ist das, wenn man bereits nach 3 km von einem Streckenposten in die falsche Richtung geschickt wird und nach 5 km den gerade verlassenen Startpunkt wieder erreicht und dies nicht das Ziel ist .

So hatten die in die Irre geleitetet ca 2-3 km zusätzlich auf der Uhr und ich persönlich konnte alle ambitionierten Ziele vergessen.
Natürlich war ich enttäuscht. Natürlich hatte ich auch ein bisschen Wut. Natürlich hatte ich kein Verständnis. Aber lässt es sich ändern? Nein!

Die Entschädigung, für die zusätzlichen km, war einfach der unbeschreibliche Ausblick, den wir kurz vorher noch genießen durften.



Was aber mein ganz persönliches Glück war, war an meiner Seite einen Menschen zu haben, mit dem die Chemie vom ersten Wort an stimmte und wir uns gegenseitig an dem Tag tragen durften.
Kennt ihr das? Ihr lernt jemanden kennen und es ist alle OK?
So ging es mir.

Ingmar lernte ich bei meinem Treppentraining am Herkules in Kassel kennen, als ich mich für den sächsischen Mount Everest vorbereitete. Wenn dann ein weiterer Läufer auftaucht, der unverdrossen Treppauf Treppab läuft, ist die Chance relativ hoch einen Gleichgesinnten zu treffen. Die meisten machen 1 oder auch 3 Runden und sind dann verschwunden. Aber über 1 1/2 Stunde? Da steckt mehr dahinter 

Auf der Treppe sahen wir uns wieder und trafen uns rein zufällig nach seiner Teilnahme beim Rennsteiglauf am Edersee und er brachte mich letztlich auch auf die Saarschleife. Umso mehr freute ich mich, ihn an meiner Seite zu wissen und am Ende des Tages kann wohl behauptet werden: es tat uns beiden gut 

Er half mir beim verarbeiten des Motivationsloch, ich half ihm über die Distanz. 
Gemeinsam haben wir den SaarschleifeTrail "abgelaufen", haben gemeinsam Zusatzschleifen mitgenommen, gemeinsam die wenigen Verpflegungspunkte angelaufen, uns gemeinsam geärgert, sind gemeinsam weiter gelaufen



haben gemeinsam anspruchsvolle Anstiege gemeistert



gemeinsam traumhafte Ausblicke genossen




haben gemeinsam Treppen erklommen (welch Ironie des Schicksal)


um gemeinsam das Ziel zu erreichen


Nach 7:56 h erreichten wir den Ausgangspunkt des gemeinsamen Abenteuers und liefen im Atrium in Oscholz ein.
61 km und 2200 hm standen auf der Suunto. Und wenn man die ca. 3 km und weitere andere zu viel oder falsch gelaufene Kilometer mit ca 20-30 Minuten Verlust bewertet, war das Ergebnis gar nicht so schlecht 




Alle Details zum 1. SaarschleifeTrail wie immer beim Klick auf's Bild 

Auch wenn das eigentliche Ziel nicht erreicht werden konnte und ich anfänglich eine ganz schöne Wut und Ärger im Bauch hatte, kann ich heute sagen: egal. Es ist halt Trailrunning im Gelände und nicht der Stadtmarathon mit gekennzeichneter Optimallinie .
Für mich war das konditionell kein Problem. Ich habe mit der Kilometerleistung und dem fehlenden Verpflegen kein Problem. Schlimm nur für die, die 60 km schon mit allerhöchster Kraftanstrengung geschafft haben und die die die VP's als Miniziele nutzen.

Aber das ist das Leben. Es hält so manche Schleife für uns parat, die wir meistern werden und meistern müssen. Dann drehen wir uns um, blicken zurück, putzen uns ab und nehmen die nächste Herausforderung.

Meine nächste Herausforderung ist mein Abschlussmarathon am 11.12. im Siebengebirge und auch da werde ich einen lieben Menschen an meiner Seite wissen, der mich auffängt, mitnimmt und aufbaut, wenn es notwendig werden wird.

In diesem Sinne: seht Zusatzschleifen als Herausforderung die euch das Leben stellt und stellt euch diesen!

Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Und immer daran denken:
Wer sich bewegt, bewegt was!

1 Kommentar:

  1. Lieber Peter, alles gut, mir gefällt deine Einstellung - sowieso - du hattet Spaß mit einem netten Menschen (ja,das kenne ich auch, wenn die Chemie SOFORT stimmt!), hast den Trail durchgezogen, Glückwunsch.

    Und ja, Zusatzschleifen sind vielleicht lästig, aber nicht umsonst - beim Laufen und im richtigen Leben .

    Machs gut, lieber Peter !

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