Samstag, 10. Oktober 2020

Seelentröster und Ursachenforschung ...

in der Reihenfolge 😉


Der Kuchen schmeckt und man kann an die Ursachenforschung.
Doch wie startet man? 😰
Am Anfang des Jahres?
Oder mit Beginn der Wettkampfabsagen?
Was ist die tatsächliche Ursache für die Entscheidung heute?

Wenn ich es auf Corona schieben würde, wäre es nur die halbe Wahrheit.

Sicher. Seit dem ist es mit der Motivation für Wettkämpfe nicht mehr weit her. Aber doch bin ich regelmäßig und fleißig am Trainieren. Wofür auch immer.

Wer die Zielplanung des Gnü verfolgt, weiß, dass in 2020 alles anders kam, wie geplant und wer so ein Orga-Freek ist wie ich, den wirft so ein ständiges hin und her wirklich aus der Bahn 😓

Unter uns: das geht mir auch so, wenn Kunden kurzfristig Termine absagen, was zum Glück sehr selten passiert, denn dann hänge ich ein bisschen in der Luft und die ganze Tagesplanung ist im Eimer.


Kyffhäuser --> abgesagt

Keufelskopf --> abgesagt

Müritzlauf --> abgesagt

ect pp

Für alle geplanten Läufe habe ich einen Trainingsplan aufgelegt, angefangen und letztlich abgebrochen und zerrissen.

Dann unsere Silberhochzeitsreise nach Teneriffa.

Pustekuchen 😭 

Doch zum Glück haben wir sehr schöne Tage auf Kreta genießen dürfen. Aber das Gejammer, welches mein Lieblingsmensch 💖 ertragen musste ...

Grausam.

Warum fange ich jetzt  aber von Kreta an?

Zum einen wegen der geplatzten Planung und zum anderen, passierte mir kurz vor unserer Reise das Missgeschick, was mich heute letztendlich zum Rennabbruch zwang 😱

Bei einem Lauf in meinem Versteck vor Idioten bin ich mit meinen flachen, ungedämpften, Fludern so unglücklich mit dem Ballen auf einem spitzen Stein gelandet, da hatte ich den ganzen Urlaub bei allen Strandbarfussspaziergängen Spaß mit 😟

Auf Kreta blieb mir zum Laufen nur Asphalt und die  Brooks Launch 5 halfen mir ganz gut beim abheilen.

Freitag, vorletzter Woche, dann Wiederholung 😲

Wie doof muss man dafür sein?

Ich bin ja so ein Platsch!

Diese Woche also mit Bedacht und schön gedämpft.

Bis Freitag natürlich nicht weg, aber wird schon ...


Am Samstagfrüh klingelt der Wecker 4:30 Uhr und es ist also wirklich Raceday. Ohne Absage. Ohne Verschiebung. Wirklicher realer Wettkampf. Kein Virtueller Lauf mit anschließender Urkundenzusendung.

Halte ich alles für Quatsch. Sorry. Dazu kann ich mich nicht motivieren und das mit Motivation soll heute auch noch eine Rolle Spielen.

5:30 Uhr startet Hotel Henry Richtung Vogelsberg, denn eine Übernachtung kam bei 1:30 h Anreise nicht in Betracht.

7:00 Uhr traf ich in Schotten ein.

Man kennt sich ja aus, und weiß, wo man, unter Einhaltung der Corona-Regeln, die Startunterlagen empfangen kann 😷

Ja, in diesen Zeiten ist die GPS-Uhr nicht mehr das wichtigste Utensil; nee. Mundschutz, Abstand und Akzeptanz diverser Einschränkungen. Aber die haben, scheint es, nicht alle.


Zurück am Hotel hieß es in das Laufdress springen und ab zum Start.

Da sah es aber wirklich sehr trostlos aus und zum ersten Mal kam so ein komisches Gefühl von Unlust auf ...


Vielleicht lag das auch an meiner Pastaparty? 😂😂😂


Aber das Selfie habe ich mir natürlich noch gegönnt.


Denn da Gnü, das Weichei, am 10.10.2020, mit Handschuhen läuft, wird das Fotografieren unterwegs nicht einfach werden 😩

Und das mit dem Weichei ist dann auch das 3. Problem des heutigen Tages 😭

Kurz nach 8:00 Uhr erfolgte der Startschuss und die 66 Ultra-Läufer setzten sich 2 Stunden nach dem Start der XL-Ultras in Bewegung.

Leichter Niesel und Kalt ...

Für den Nachmittag war Sonne und Ende des Regens angemeldet. Doch das sollte der Gnü gar nicht mehr erleben. Also wenigstens nicht mehr im Rennen.

Das Feld zog sich ziemlich schnell auseinander, denn schon zu Beginn ging es den einen oder anderen Anstieg hoch und bis zum ersten VP, bei km 15, war ich ziemlich alleine. Eine Läuferin 100 Meter hinter mir und 2 Läufer kurz vor mir.

Am VP Wasser in den Faltbecher und einen Fruchtriegel in die Kippe und so machte ich mich nach der Läuferin an die Eroberung des Bilstein.

Aber was war das?

Als ich so in mich hinein hört, hörte ich was von: "mir ist kalt" und "ich habe keine Lust".
Was war denn hier los?

Komm, Gnü. Das geht gleich wieder.


Ich versuchte mir schöne Gedanke einzureden. Das ich schließlich auf dem Jakobsweg unterwegs sei und unser Haus an selbigem steht.

Aber irgendwie blieb dieses schöne Gefühl heute aus 😩

Auch der tolle Waldweg und der sich in den Bäumen verfangene Nebel konnte mich nicht aufmuntern.


Ich sah an meinem Handgelenk mein TeneriffaBlueTrail-Buff und musste an den Nebel nach dem VP Recibo Quemado denken und das Moos, was so gespenstig von den Bäumen hing ...
Ich will zurück.
Ich will auf Teneriffa sein.
Die Wärme spüren, die den Schweiß verdunsten lässt und deine Klamotten auf der Haut trocknet.
ich will ..

aufhören 😱

In dieser Träumereien passiert´s: wieder passe ich nicht auf und platsch; wieder traf mein Ballen einen spitzen Stein.
Der Schmerz schoss hoch bis ins Knie.

Pass doch auf!

Doch statt meinem Rat zu folgen; gleich nochmal und nochmal.
Gnü!!! Bist du Bescheuert? 😠

Jetzt geht das Kopfkino endgültig los:
noch 50 km.

soll ich es wagen?

Oder doch lieber am nächsten VP raus?

Der ist beim Hoherodeskopf. Noch ca. 4 km.

Die Klamotten triefen vor Nässe.

Die Hände sind eiskalt, trotz der Handschuhe die ich wegen der Nässe inzwischen auch schon ausgezogen hatte.

Der Kopf ist so was von ganz weit weg, heute 70 km laufen zu wollen.

Nee. Schluss. Raus. Ende.

An der Straßen steht eine Frau und achtet auf den Verkehr, wenn wir die Straße kreuzen wollen.

Ich frage Sie, ob eine Möglichkeit besteht abgeholt zu werden, oder erst am VP?
Sie klemmt sich sofort ans Telefon und fragt nach.

In heimatlichem Akzent meint sie, ich solle mich ins Auto setzen, es sei schließlich kalt.
Nein, meine ich, ich bin klatsch nass. Das müsse nicht sein. Sie bestand aber so sehr drauf, das kein Widerwort galt 😍

So sind se, de Ossis 💖

Keine 5 Minuten später war die Bergwacht vor Ort, der Gnü im Auto und winkend verabschiedete ich mich von der lieben Seele und Ihrer nassen Jacke, die ich als Sitzauflage nutzen durfte.

Keine 6 km später wieder in Schotten.

Ich meldete mich noch ganz brav beim Rennleiter ab und trottete zum Hotel Henry.

Tja. So schnell kann ein lange erhofftes Rennen vorbei sein und was noch viel schlimmer ist: ich bin noch nicht einmal sauer. Weder auf mich, noch auf´s Wetter, noch auf den doofen Stein, der da so bekloppt im Weg rumliegen musste.

Nur verwundert, wie schnell man die Motivation verlieren kann. 

Aber natürlich war es die beste Entscheidung auszusteigen, anstatt sich irgendwie noch 50 Kilometer vorwärts bewegen zu wollen. 
Wer weiß, wie dann das Ende ausgesehen hätte. Einmal falscher Ehrgeiz auf Teneriffa haben gereicht.

Nee. gut so.

Haken dran und Basta.

Ich denke, ich werde meine Wettkampfplanung mehr mit den Jahreszeiten abstimmen müssen.
Bisher waren für mich alle Sachen nach dem Oktober passe. Doch nun werde ich wohl das sogenannte off season schon mit Beginn des Oktober starten.
Du Weichei du!!!

Und?

Ist mir auch wurschd.

Denn noch so eine Startnummer mag ich nicht an die Wand hängen.


Auch wenn man eigentlich im Herbst sehr schöne Bilder machen kann 😍


Also werde ich dann mal bisschen Pausieren, das Füsschen schonen und schließlich habe ich in der kommenden Woche schon ein Projekt:

Renovieren des neuen Büros 😉

Ich Danke euch für´s Lesen meines Blog, die vielen lieben Worte, die mich erreicht haben und kann euch versichern, dass mein Mantra: "Aufgeben kannst du bei der Post" nicht auf Biegen und Brechen umgesetzt werden darf!

Mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü

2 Kommentare:

  1. Jetzt weißt du, warum ich mir diesen Namen ausgesucht habe! Trotzdem gute Regenration, hol einfach mal tief und lange Luft....

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  2. Dankeschön für deinen Kommentar 😊
    Ich werde deiner Jahreszeitenwahl folgen 😉

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