Sonntag, 25. September 2016

die kleine Reblaus ...

da macht er sich also mal wieder auf den Weg, der Gnü aus Zü, um seinem Hobby, dem Laufen, ausgiebig zu frönen 


65 Kilometer stehen in der Ausschreibung. Verbunden mit 1700 zu überwindenden Höhenmetern.

Der Main Tal Ultra Trail sollte mein diesjähriges Hebsthighlight werden, welches mir aber, wie bekannt, von einem "netten" Autofahrer nicht gegönnt werden sollte und ich stattdessen mit 2 Krankenhaustagen und 2 reduzierten Trainingswochen einfach nur ans ankommen dachte. In Wirklichkeit hatte ich mir doch im geheimen ganz gute Chancen auf eine vordere Platzierung ausgemalt. Das Training bis zum Unfall verlief sehr gut; ich war verletzungsfrei, konnte in ersten Wettkämpfen die Form unter Beweis stellen und musst nun, nach der Leistungsdiagnose beim Kasse-Marathon letzten Sonntag eigestehen, dass das ein Harter Kampf werden wird und mit den paar Kilometern n den Beinen nicht zu den Bestzeiten zählen werden wird.

Außerdem bin ich so, dass wenn ich gemeldet bin, es keinen Grund gibt, außer vielleicht ein äußerst gewichtiger Grund, wie der Verlust eines Beines , von der Teilnahme eins Laufes abhalten kann und bezahlt war schließlich auch.

So kam ich am Freitag Abend, nach einem Mega Autofahrevent in Veitshöchheim an, fuhr auf den Parkplatz des örtlichen Sportlerheims und entdeckte promt das erste bekannte Gesicht.
Andreas, einer der Organisatoren der Brocken-Challange, mit dem ich bereits 2015 beim Bilstein-Ultra und beim Brocken-Marathon zusammengetroffen bin, parkte bereits auch hier und bereitet sich, wie ich, auf die Übernachtung vor. Er wartete noch auf einen Freund, namens Harald, und gemeinsam wurde die Zeit und den Erzählungen bis zum Eintreffen von Harald recht kurzweilig. Schließlich kennen wir beide ein paar Läufer und Läufe ...

Sie entscheiden sich allerdings abseits der Straße parken zu wollen, während ich den Platz beibehielt und mich auf den Weg zur kleinen PPP (Privaten Patsta Party) in unmittelbarer Nachbarschaft machte. Kleines Gläschen Wien, zur Feier des zurückliegenden Tages und zum müde werden und nach verdrücken der überbackenen Nudeln verkroch ich mich in meinen Schlaf-Shuttle 
Natürlich noch die Vorbereitung des morgendlichen Müslis und dann hieß es: "Gute Nacht, Welt"



Kaum zu glauben, aber wir waren 5, soweit ich gezählt habe, die den Schlafplatz im Auto gewählt haben. Na, wenn man die Menge an Wettkämpfen zusammenzählt und jedes Mal ein Hotel nehmen will ...

5:45 Uhr. Dick in die Decke gehuschelt wurde ich doch tatsächlich vom Wecker geweckt. Fest geschlafen hatte ich und ich schlüpfte in die Wettkampfmontour, verschnabbulierte mein Müsli und hoffte vorm Briefing irgendwo noch einen Kaffee zu ergattern. Das blieb mir allerdings verwehrt und so musste ich ohne in die morgendliche Kälte an den Start.

Hier gab es auch wieder ein paar schöne Begegnungen mit Menschen, die ich bisher nur aus der virtuellen Welt kannte.


mit Chris von G+
mit Rainer von FB

Schön, wenn man sich in der realen Welt trifft 

Dann ging es relativ unspektakulär los und es erfolgte ein Startschuss, den ich nur durch das Loslaufen einiger am Start stehender bemerkte 

Runter vom Sportplatz, links rum und die Ersten waren schon nicht mehr zu sehen 

Das kann ja heiter werden und ob ich die wiedersehe?
Ziemlich weit vorn im Starterfeld, Pos 6-8 denke ich, trabte ich mit 5:00/km los und wollte erst einmal Meter gut machen, im Wissen, dass das Rennen nicht einfach werden wird. Aber dass das so schwer würde, das hätte ich nicht gedacht ...

Die Strecke verlief fast ausschließlich im Wald und auf Trails, und das Versprechen des Veranstalters: " Hier steht Trail drauf ... hier ist Trail drin", behielt bis auf gaaaaanz wenige Ausnahmen bis zum Ziel Recht.

Bereits nach 10 km verließ ich kurz die Spur, um von hinten herannahende vorbei zu lassen, in dem Hoffen, sie wieder zu treffen. Dem geschah so, wenn auch noch 40 km dafür vergehen mussten.




Dafür genoss ich die Strecke: was tolle Trails. Nicht ganz so Wurzelbetont, wie der SachsenTrail, was auch ganz gut war, da es ansonsten schon anstrengend genug war.

Oben, auf den Höhen, liefen wir bereits in strahlendem Sonnenschein, unten im Maintal hing der Nebel fest und versperrte uns so den Blick auf ihn 



Dafür war das Laufen entlang der Weinhänge traumhaft und ich musste, wie selbstverständlich, das Handy für den einen oder anderen Schnappschuss zücken.



So wundervoll und ich musste ganz oft an meine Liebe denken. Schließlich ist sie Winzerin und hier begann auch ein bisschen die Geschichte unserer Familie: hierher zogen wir, als ich dem Land dienen sollte, hier schlossen wir den Bund der Ehe, vor nunmehr 21 Jahren, hier zogen wir weg, mit dem Wissen Eltern zu werden 

Ja, so ein Ultra holt tief versteckte Erinnerungen hervor. Man hat ja schließlich verdammt viel Zeit 





Dumm ist nur, wenn man sich in der Träumerei verliert, nicht auf dem Weg achtet und erst beim Aufprall auf den weichen Waldboden daran erinnert wird, was man hier tut 

Plumps, da lag der Herr Gnü bei km 20 auf der Nase. Fluchen, aufwachen, hochkrabbeln, abbutze, schütteln und weiter ...
Ganz blöd, wenn man sich dabei den für weiter 45 km notwendigen Fuß lädiert 洛. Das bemerkte ich allerdings erst vieeeel später 樂.

Kurz darauf erreichte ich den ersten VP und diese waren wirklich richtig gut und lassen nichts zu wünschen übrig. Auch die Hektik, die ich in Kassel noch erlebe musste, kam hier einfach nicht auf. Man bedient sich ruhig und gesittet am stillen Wasser (leider doch mit Sprudel), Apfelschorle, ISO, Käsewürfel, Wurststückchen, Erdnüssen, Gummibärchen, Wassermelone und Apfelecken und bereitgestellten Gelen, wer mag. Freundlich, wie alle der Betreuer, wurde sogar das auffüllen der vorgeschriebenen Trinkblase angeboten. Echt super Orga!!!

Wer Weinberge kennt, kann sicher auch die Steilheit einschätzen, die so ein Weinhang hat. Die Weingüter in Franken sind überwiegend in Privatbesitz und so mit Zäunen abgesichert.
Man läuft also unten am Zaun entlang, meist ist ein Türchen geöffnet und läuft dann entlang des Weingutes bergauf.



Das zehrt und man (ich wenigstens) fällt automatisch in Schritt.

Ablenkung erfährt man durch die Beschilderung am Weg und wie viele Kilometer man noch vor sich hat.




Ach, das geht ja 

Weitere Ablenkung erfährt man durch die anstehende Weinlese. Die ist im vollsten Gange und an vielen Hängen werden bereits fleißig die bereitgestellten Wagen befüllt.




Wir laufen immer weiter, kaum Zeit es mehr zu genießen. 



Entlang des fränkischen Marienweges (sollte man sich mal merken)geht es stetig dem Ziel entgegen und wird einfach nicht einfacher



Wenn das kein Fingerzeig ist?! Treppenmarthon 2016 ist in Erinnerung 

Der Unterschied, den ich in Franken zu Hessen ausmachte, bestand darin, dass in Hessen die Weinsorte aus der Flasche kommt und hier in der Rebzeile 




Hihi. Ein bisschen bekloppt darf man schon sein?! "Müller-Thurgau"; "Silvaner" und "Riesling" werden hier also angebaut und unsere Gaumen erfreuen und ich denke wieder zurück, als wir hier lebten und zu dieser Zeit oft Federweiser und Zwiebelkuchen genossen.

Es wurde allerdings immer schwerer, den Fuß zu heben und ich musste bei km 45 eine neue Strategie anwenden: "lgl". Laufen, gehen, laufen. Ich gestehe: ich war am Ende. Mir tat der Fuß weh vom Sturz. Hinzu kam, dass ich mir etwas in die Socke eingelaufen hatte, was mir eine Blase bescherte, die ich allerdings erst beim ausziehen der Socken am Ziel erkannte und was viel kritischer war: krafttechnisch. Ich merkte förmlich, wie ich kaum noch Kraft hatte, die Füße zu heben oder die Arme. Kurz vorm VP bei km 50 entstand dieses Bild, was den Zustand ganz gut ausdrückt, denke ich.


Hr. Gnü am Ende
Es hilft ja nun nichts und umdrehen ist auch keine Option 樂
Also weiter ...
lgl
Immer so und irgendwann hatte ich mich wie in Trance gelaufen und lief und ging und lief.

Einer der Streckenposten klatschte mir beim passieren zu und meinte Platz 12. Wat? das wäre ja super. Also einfach nur noch weiter. Blick zurück und niemand zu sehen ...

Bei km 50 sollt eigentlich der letzte VP sein. Und doch kam noch einer. Prima. zum letzten Mal was in den Hals schieben. Kraft tanken. Haselnüsse, Melone und Gummibären. 2 Becher Cola und los. Die Anerkennung der Leute mitgenommen und weiter ...

Und doch hat's einer geschafft und ist auf mich aufgelaufen. Noch 10 km meinte er. Sub 7 Stunden. Da müssten wir noch ganz schön beißen. Das schaffen wir, sagte ich und ich glaube, es war unser beider Glück, dass wir uns hatten.

Noch 5 km und nur noch 45 Minuten, um diesen Strohhalm zu erreichen. Noch 3 km und 25 Minuten. Plötzlich war Tobias weg und ich auf den letzten Kilometern allein.
Beißen, Schmerz ignorieren, Kopf hoch ... 

Die letzten Kilometer können so grausam sein. Dir geht alles noch mal durch den Kopf: die VP's, von denen man welche hätte schneller passieren können, der Sturz, den du verfluchst, die netten Menschen bei der Weinlese, die super lieben Streckenposten, die in der morgendlichen Frische an der Strecke stehen für so ein paar Verrückte den Verkehr regeln und uns warnen. Der kurze Verläufer, da die Ausschilderung an der Stelle sehr dürftig war und mich 2-3 Minuten kosteten. Ich denke an Radim, der mich bei km 50 am VP überholt hatte, an Andreas und Harald und wo sie jetzt sein mögen, an Rainer und Chris, wie es ihnen geht und höre bereits die Ankündigung von Tobias vom Stadionsprecher. 

Es reist mich aus den Gedanken. Ich richte mich innerlich auf, bringe die Klamotten in Ordnung und postiere die Startnummer vorn.
Ich werde angekündigt, laufe durch den Zielbogen, ziehe noch ein freundliches Gesicht für die Fotografin und kann endlich Stopp an der Suunto drücken.
6:58 Stunden. Danke Tobias, dass du mich dahin wenigstens gebracht hast.

Fertig und doch zufrieden lies ich mich auf die Wiese fallen, neben Radim und kam mit ihm ins Gespräch. Wie, als wollten die Veranstalter nochmals auf die super Orga aufmerksam machen, wurde uns sogar ein alkoholfreies Weizen zu unserm Lager gebracht. Super nett. 



Ich habe es schafft. Nicht ganz so ohne Blessuren, wie ich das eigentlich gewünscht hätte, und doch ok, machte ich mich auf zum frisch machen und trat kurz darauf den Heimweg an, schließlich möchte mich die Familie auch mal wieder sehen 



Wer mag, darf natürlich wieder gern auf's Bild für alle Details klicken :-))

Nachtrag:
Mit Platz 13 gesamt und Platz 3 in meiner AK (45) bin ich natürlich seeehr zufrieden.

Somit ist mein eigentliches Highlight abgelaufen und ich werde erst einmal eine Laufpause einlegen. Versprochen.

Euch allen Danke ich natürlich von ganzem Herzen für's lesen meines Blog, freue mich, wenn ihr wieder kommt und bin immer noch überzeugt:
Wer sich bewegt, bewegt was!"


Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Montag, 19. September 2016

Hurra, wir ...

leben noch.
(frei nach Johannes Mario Simmel)
oder:
Hurra, alles IO und ICH lebe noch!



Jeder geliebter Gegenstand ist der Mittelpunkt eines Paradieses 

Und so war ich tatsächlich ein bisschen im Paradies, als ich am Sonnabend mein geliebtes Rennrad vom Onkel Doktor abholen konnte. Leider ist die tolle Spätsommerzeit vorerst vorbei und ich warte auf die nächsten sonnigen Tage 

Ganz sicher ist es auch wie ein Glück, dass mir nichts weiter passiert ist, bei dem Unfall und ich die vergangene Woche gaaanz sachte wieder ans Laufen denken konnte.

Auch wenn einige nicht nachvollziehen können, wie ich auf die Idee komme, so kurz nach der 2-wöchigen Zwangspause einen Marathon laufen zu müssen, so ist auch Laufen für mich wie ein kurzer Aufenthalt im Paradies.
So kommt es mir wenigstens vor, wenn ich ganz unbeschwert die überflüssigen Dinge abwerfen kann und die Sonne im Wald genießen darf.



Das Thema hatten wir ja schon in den vergangen Tagen 

Am Freitag kurze Abstimmung mit dem Arzt und dem heimischen Versprechen, es nicht zu übertreiben, folgte endlich die Abholung der Startunterlagen zum Kassel-Marathon.

Was habe ich mich auf diesen Tag gefreut. Denn inzwischen ist es natürlich selbstverständlich hier zu Hause, vor der Haustür so zu sagen, den Marathon zu laufen.
Nicht nur einfach so, sondern hängt hier eine Menge Erinnerung dran.
Es ist nicht nur der 10. Marathon in Kassel. Nein, es ist auch mein 5. Start hier und mein 4. Lauf über die Marathondistanz in Kassel. Schließlich entstand nach dem abrupten Ende meiner Raucherkariere 2010 in 2011 hier in Kassel die Idee einen Marathon zu laufen.
Was macht Mann mit 42 Jahren? Er läuft 42 km! War mein damaliges Motto.
Wenn ich geahnt hätte, wo ich mal lande ... 樂

Aber das können wohl die wenigstens einschätzen und andere wiederum nicht nachvollziehen 

Außerdem kommt dann noch hinzu, dass ich letztes Jahr, nach dem Heimkommen vom Twistesee-Marathon auch noch was für die Teilnahme zum Kassel-Marathon gewonnen hab und somit nur 12€ für den Startplatz bezahlt habe.

Wie das dann immer so ist, wenn man dann auf der Marathonmesse ist, verbringt man viel Zeit da, trifft viele nette und liebe Menschen und knüpft neue Kontakte.
Natürlich gibt es auch das eine oder andere Accessoir für den geneigten Läufer.
Neue Socken von Compressport zum Messepreis und  neue Kompression Calf von Royal Bay, welche auch gleich zum Marathon genutzt wurden.

k

Den Vorteil, den ich hier anführen möchte, liegt in der Integration der Reflektoren, gerade jetzt, wenn der Sommer vorbei ist 

Die Socken sind auch Topp, werden aber noch ein bisschen aufgespart 


So fuhr ich zur Abholung, Sammlung der Schnäppchen, Treffen von Freunden und wieder Heim mit dem MTB. Wer alles zur Tour wissen möchte, darf gern auf's Bild klicken.

Sonnabend der nächste Besuch in Kassel:
1. Minimarathon
2. PastaPary

4000 angehende Marathonis aus Nordhessen und Südniedersachsen kämpften sich über die 4,2195 km und waren am Ende genau so Stolz das Ziel erreich zu haben, wie die, die am Sonntag starten werden. Mit Recht.



Was natürlich echt übel war, war das Wetter. Tat letztlich der guten Stimmung und dem Siegerwillen aber keinen Abbruch.

Noch mal über die Marathonmesse und dann zum Nudelempfang. Waren zwar lecker, aber zu wenig und so machte ich mich wieder auf den Heimweg zu PPPP (Peter's Privater Pasta Party). Die waren besonders lecker, da Vollkorn, und auch seeehhhr ausreichend 





Dann endlich Sonntag und endlich Marathon-Tag.
6:00 Uhr Weckerklingeln, PetersPowerMüsli und Kaffee und pünktlich 7:00 Uhr machte ich mich auf den Weg.



Im Bereich der Klamottenabgabe konnte ich noch ganz viele Mitstreiter treffen: Gerhard, Gunther, Jens, Peter, Michael, die Teilnehmer der Laufgruppe Züschen und irgendwie stieg die Aufregung, wie beim 1. Marathon 





Das scheint nie zu vergehen, nur die Zeit zum Startschuss, die war dann irgendwie weg 

Plötzlich ging es dann ganz schnell los:
Jens an meiner Seite; verfolgten wir doch ein ähnliches Ziel: letzten langen Dauerlauf vorm Highlight, wenn man das so sagen darf 

Jens bereitet sich hier auf sein großes Ziel Taubertal100 vor und ich auf den MainTalUltra und wir wollten beide bei ca. 3:30 im Auestadion ankommen.
Die ersten 2-3 km ging das mit Jens und meiner Pace auch noch ganz gut, nur dann musste ich ihn ziehen lassen. Zu schnell. 

Zu schnell war es aber irgendwie nicht. Ich fühlte mich ok. Und die Anatomie zeigte keine Anzeichen von Schwäche.
Bis zur Halbmarathonmarke lief es echt gut.

Ich liebe es ja wirklich durch die Straßen von Kassel zu laufen. Vorbei bei so vielen "meiner" Kunden: Bode als erster Staffelwechselpunkt, Hübner in Salzmannshausen, VW und die Industriegebiete Sandershäuser Straße usw. Und doch fordert Kassel ab km 27 immer wieder seinen Tribut bei mir:
Luft weg, und Qual.
Jedes Jahr an der selben Stelle bekomme ich hier entlang der Ahna, einer doch eigentlich schönen Strecke, Probleme.
Diese bahnen sich bereits auf der Gerade zur Halbmarathon-Zeitnahme-Matte an und dieses kaum spürbare Ansteigen der Straße will ganz schön Körner von einem holen.
Susi, mit der ich schon zum 2. Mal in Kassel nach 2015 laufe und die ich beim Bilstein-Ultra in 2015 zum ersten Mal getroffen hatte, lies ich nicht aus den Augen. Immer 150 - 200 Meter in Sichtweite versuchte ich dran zu bleiben und doch verlor ich sie irgendwann.

Ich musste wirklich kämpfen. Auch wenn Zuschauer an der Seite, oder überholte Läufer, mir einen noch lockeren Laufstil bescheinigten, wurde es zäh.
Plötzlich fiel mein Name auf der Tischbeinstraße: mein Hausarzt. Na dann kann ja nichts passieren  denke ich und konzentriere mich auf die letzten 4 km, die sich aber wie Kaugummi zogen.

Kaum noch Zuschauer an der Strecke, lediglich die wartenden Staffelläufer feuern dich an. Und doch habe ich auch hier wieder sehr viel Glück:
Beate, deren Mann ich gerade noch am Wesertor mit Problemen überholt habe, ruft mir zu und winkt, die Wartenden der Laufgruppe Züschen, die ich zwar gesehen habe, aber nicht realisiert wer mir zugerufen hat, nahm ich wahr und winkten und ich lief mit echtem Tunnelblick dem Auestadion entgegen.

Was ist so ein Ultra entspannend, denke ich bei mir 
Du kannst dir Zeit lassen beim Trinken, Luftholen, wenn es Bergauf geht, genießen, wenn du nach Verpflegung greifst.
Marathon ist Stress ... 

So bin ich tatsächlich froh als ich durchs Stadiontor laufe und realisiere, dass ich meine Startnummer richten soll.

Dann die letzten 200 Meter, der Blick, ob ich jemanden erkenne und dann tatsächlich:
Sie sind da: meine liebe Frau und meine Tochter. Obwohl sie nicht kommen wollten, waren sie da und ich musste sie kurz, so ekelig nass ich war, drücken 

Die paar Sekunden waren mir schuppe, schließlich sollte das Ziel sub 3:30 klappen.

vorm Ziel

Dann hatte ich es geschafft und passierte den Zielbogen.
Die Zeit blieb stehe und ich ebenfalls.
3:28:20 h stand auf der Urkunde und wer nicht mehr stand, war ich: ich musste auf dem Stadionrasen erst einmal alle viere von mir strecken und wurde von den lieben Sanis nach dem Befinden gefragt. Alles OK und ich quälte mich wieder in die Vertikale 

Meine Frau und unsere Tochter hatten es durch die Absperrung geschafft und waren auf der Suche nach mir.
"Hallo" und gemeinsam haben wir den Zieleinlauf der nächsten Marathonis und meiner Freunde, die als Brems- und Zugläufer fungierten abgewartet.

Peter als BuZl 4:15h (Michael leider ohne Bild)

Laufgruppe Züschen

mein BuZl für 3:30

Und natürlich musste ein Gruppenbild mit Freunden vom Nordhesencup auch noch sein 



Auch wenn ich die letzten 20 km schon gekämpft habe, ging es mir gut und es gab keinen Grund aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben.
Marathon ist einfach ein anderes Pflaster, wie ein Ultra und da fühle ich mich einfach sauwohl ...


Wie immer findet ihr alles zu meinem Lauf beim 10. Kassel-Marathon bei Klick aufs Bild.

Diese Woche wird es dann wieder ein bisschen umfangreicher auf dem Weg zum Main Tal Ultra am kommenden Sonnabend.

Euch allen Danke ich von ganzem Herzen, dass ihr meinen Blog lest, mir in den letzen 2 Wochen so viel Anteilnahme gezeigt habt, verspreche hoch und heilig auf mich aufzupassen und sage nur noch abschließend:
Wer sich bewegt, bewegt was!

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü