Montag, 27. Juli 2015

Halbzeit und Fragen über Fragen ...

Ja! Man sollte es kaum glauben.
Gerade erst gestartet, schon ist wieder die Hälfte geschafft und ich fühle mich irgendwie leer.

Der Job stresst und die Umfänge der letzten Woche machen zwar ein wenig Stolz. Doch es ist wie verhext. Dazu kommen Fragen aus dem Umfeld die im ersten Moment normal klingen, nach einer Antwort aber aus dem Ruder laufen und mit Abwendung enden. Sehr schade.

Fragen, warum man das tut, ob man krank sei.
Erstere kann ich nicht beantworten. Ein bisschen Ziel, ein bisschen Verrücktheit, ein bisschen Spaß, ein bisschen Sucht. Wahrscheinlich von allem was. Ist mir aber auch egal. Mir macht es Spaß. Und unterm Strich - zähl ich :-)

Die 2. ist schon schwieriger. Während das gesamte Umfeld ein Problem mit der Physik zu haben scheint und die Elemente der Umgebung einfach eine geringere Dichte zu haben scheinen, als die Menschen, die sich in ihr bewegen. Ihre Körper blähen einfach auf; sie werden immer runder. Bei scheint die Physik aus dem Ruder gelaufen; ich werde schmaler :-)))
Der letzte Besuch im Klamottenladen bestätigte: wieder eine Konfektionsgröße kleiner und das Nachmessen in der vergangenen Woche beim  Hemdenhesteller des Vertrauens konnte mir das ebenfalls attestieren; Hals geschrumpft.
Kann auch daran liegen, dass ich durch das intensive Training der letzten Wochen inzwischen unter 70 kg wiege.
Nein. Ich habe keine Bulimie und keine Magersucht und will auch nicht abnehmen. Es ist wohl eher so, dass die zugeführte Energie im Verhältnis zur verbrauchten Energie, in einem ausgeglichenen Verhältnis, liegt.  Bei den meisten Menschen scheint das anders. Sie stopfen sich 3500 Kalorien in den Kopp und verbrauchen nur 1500. Das geht auf die Dauer nicht gut.
Was mich allerdings am meisten daran ärgert, ist, dass mich meisten die Menschen auf meine Figur ansprechen, die der Physik entfleucht sind :-(

Nun gut. Seis drum. Ich bin zufrieden und glücklich und sehne mir nur noch den Tag des Starts an der Müritz herbei. Denn der Lauf "around Germany´s biggest lake" wird auch das vorläufige Ende der nun doch sehr intensiven Vorbereitung sein.



Nicht falsch verstehen. Ich bleibe schon dabei. Aber ich werde die Laufschuhe nach der Müritz sinnbildlich an den Nagel hängen und pausieren.
Jawoll; ich werde nach der Müritz wenigsten 4 Wochen wenig bis gar nicht laufen. Nicht das mir was weht tut. Das eben gerade nicht. Aber es kommt da so eine Lustlosigkeit auf, die ich nicht aufkommen lassen möchte. In den vergangenen Jahren habe ich den Urlaub sehr intensiv zum Radfahren genutzt, um der Anatomie Erholung zu gönnen und der Lustlosigkeit vorzubeugen.

Also habe ich in Woche 4 den Plan Plan sein lassen und bin deutlich weniger gelaufen und habe am Sonntag den lange Lauf, waren eh nur 27 km, ganz gestrichen.

Montag startete mit Regeneration und die fand auf dem Rennrad statt. Daten hier!
Dienstag eine flotte Laufeinheit über 20 km. Ebenfalls hier gibt es die Daten!
Mittwoch wieder Regeneration und eigentlich Mittwochstrainig mit den Jungs vom SRC. Aber ohne Reaktion auf Anfrage meinerseits habe ich eine einsame Runde durch den Chattengau gedreht. Diese Daten findet ihr hinter diesem Link :-)
Donnerstag meinte der Plan was von Fahrtspielen mit verschiedenen Tempi. Och nee, dachte ich mir und verkrümelte mich in den Wald.
Der wurde aber von den "Vandalen" gerade abgeerntet und ich musste neue Wege suchen :-)



Ist ja auch mal ganz gut, wenn man neue Wege geht, und den Trampelpfad verlässt :-)

an der Donareiche
Wer sich interessiert, möge hier klicken :-)))

Am Freitag jagte ich die Mädels ins Wochenende und blieb mit Sohnematz allein daheim. Hatten sie sich auch mal verdient und so kam ich zu einer super Gelegenheit, den Sonntag nach meinem Ideen zu gestalten :-)
Das Wochenende wurde mit dem Rennrad auf dem R1 an der Fulda entlang eingekurbelt und mit einem super leckeren Stück Mohnkuchen :-)))



Alle Details bei Klick!

Sonnabend stand der 7. Lauf in der Nordhessencup-Serie an und war auch schon der letzte vor der Sommerpause.
Inzwischen bin ich wieder auf Platz 12 geklettert und meine Hoffnungen auf einen Gesamtpodestplatzt schwinden wieder :-( (rein rechnerisch)

Wegen des eingetretenen Herbstwetters fuhr ich dann doch mit dem Space Shuttle nach Körle. Wie immer die üblichen Verdächtigen getroffen, aber auch ein paar vermisst. Das lies hoffen.
4€ gegen die Startnummer getauscht, umgezogen und an den kalten Start gestellt. Pünktlich 17:10 Uhr hieß es "Hopp hopp" und die doch knapp 60 Läufer und Läuferinnen machten sich auf die 18,9 km Strecke, die mit immerhin 384 Höhenmeter nicht flach ist, aber zu den recht einfach zu laufenden Strecken gehört.

Schnell setzten sich wieder die Top-Läufer ab und ich blieb allein. Viele sind froh in Begleitung zu sein; ich genieße es, wenn ich für mich bin. Nicht das ich andere nicht mag :-) Nein, aber so kann ich besser meinen Stiefel laufen.
Bis zur Hälfte war alles recht einfach. Bei km 8 kam ein Verpflegungspunkt und es hier klettern. Die nächsten 3 km stiegen von 190 Meter üNN auf 340 Meter üNN. Oh ha. Ein hartes Stück arbeit und der Läufer vor mir blieb auf konstantem Abstand 60-80 Meter. 
Dann Gipfel erreicht und laufen lassen. Und das tat ich richtig gut, dieses Mal. Ich kam näher und näher und an der Wendemarke der 10km-Strecke hatte ich ihn. Kurz darauf kamen mir auch schon diese Läufer entgegen und ich konnte einige bekannte Gesichter ausmachen und Grüßen.

Als es über die Eisenbahnbrücke ging und ich einen Blick zurück werfen konnte, war der überholte nicht mehr zu sehen und ich konnte etwas vom Tempo rausnehmen, denn die Pace lag inzwischen deutlich unter 4:00/km.

Der Zieleinlauf auf dem Sportplatz war wieder einmal sehr einsam: viele der Zuschauer sind vor dem kalten Herbstwetter geflüchtet und nur wenige harrten aus, um ihre Lieben zu empfangen.
Die Uhr stoppte und der Scanner piepte:


Sehr zufrieden  mit der Leistung, aber nicht mit der Altersklasseneinteilung gehen wir nun in die Sommerpause.
7. Platz Gesamt
4. Platz AK40
2. Platz AK45 :-(

Wer die Strecke nachlaufen möchte, findet die Daten hier.

Sonntag war in Gedanken bereits als lauffreier Alternativtrainingstag festgelegt. Warum? Zum Einen wegen der Lust und zum anderen wegen der Lust :-)

Meine Mädels hatte ich in den Kurzurlaub geschickt und Papa war mit Sohnematz allein zu Hause. Und so oft, wenn ich durch das Sauerland fahre, denke ich daran, hier einmal mit dem Rennrad fahren zu können. Nur habe ich keine Lust wegen 100 km mit dem Auto hinzufahren. Also wenn schon dann in Züschen starten. Kurzum Tour geplant und für Sonntag beim Sohnemann abgemeldet. Schließlich sollte der Hammer schlechthin stattfinden.

Eine Tour war schnell gefunden; in der vergangenen Woche bin ich bereits in der Richtung unterwegs gewesen und da am Wochenende mit noch weniger Verkehr zu rechnen sein wird ...

Ich startete um 8:15 Uhr bei schattigen 14°C und logischer Weise Gegenwind in Richtung Frankenberg. Durch das Wesetal immer sachte bergauf und nicht spürbar wärmer werdend kam doch wenigstens die Sonne raus.

durchs Wesetal bergauf
Ach schön. Nur hin und wieder wurde ich von ein paar Autos überholt. Wenn es 4 waren, waren es viele :-)


Vorbei am Eingang in den Nationalpark in Gellershausen folgte der Hinweis an die Wildkatzen:


Das die auch immer so rasen muss :-))))

Bald kam Frankenberg in Sicht und die Fahrt ging weiter für den Peter an der Eder entlang in Richtung Allendorf vorbei an den Viessmann-Werken.


Ja, wer kennt sie nicht, die Heizungen aus Allendorf an der Eder?!

In Battenberg startete ich die Navigation auf der Suunto, auf die ich vorsichtshalber die Route geladen hatte. Man weiß ja nie und Vorsicht ist die Mutter des Radfahres, oder so ähnlich :-)

Es folgte der für mich am meisten herbeigesehnte Abschnitt der Tour: Dotzlar und das Eintauchen ins westfälische. Ist schon was anderes, so ins Ausland zu kommen :-)
Und so schön:

andere Straßen :-)
 
andere Bilder :-)

aber schönere Aussichten :-)

Blick zurück
Und allein dafür hat sich der Aufstieg definitiv gelohnt!!!


Vorbei beim Arbeitgeber von den 7 Zwergen hinter den 7 Bergen :-)))

In Bad Berleburg hatte ich eine Pause geplant, denn die 2 Bananen, 2 Riegel und der Clif Shot Bloks würden für die geplanten 165 km nicht reichen. Ja. Ihr habt richtig gelesen: 165 km hatte ich geplant :-) Ja wenn schon, denn schon.

Ich landete nach 85 km in Bad Berleburg und stärkte mich in einer Bäckerei am Straßenrand.
Was tat das gut, die immer noch eiskalten Zehen aus den Schuhen zu entlassen und in die wärmende Mittagssonne zu halten

Stärkung muss sein :-)

aufwärmen
Nach leckerem Pflaumen- und Apfelkuchen ging es gestärkt weiter. Wie wohl? Natürlich bergauf :-(

Richtung Hallenberg

noch in NRW

da ist aber schon Hessen
Die Strecke führte einigermaßen sacht bergauf und nach ziemlich genau 100 km erreichte ich den höchsten Punkt der Tour mit 591 Meter üNN.
Was ein geiles Gefühl, wenn die Suunto in der Auto Lab "20" zeigt, und du weißt: 20 x 5 km = 100 km. Und noch besser ist es, wenn du in dich hinein horchst und mit einem kleinen Hauch von Befriedigung feststellst: keine Schmerzen!

Es folgte eine rasante Abfahrt nach Hallenberg und über einen kleinen, schon bekannten Schleichweg wegen Baustelle und Brückensperrung, kam das Ortseingangsschild "Somplar" welches mir den Wiedereintritt nicht in die Erdatmosphäre so doch in den Landkreis Waldeck-Frankenberg suggerierte.

Der Rest der Tour war eigentlich nur die umgekehrte Richtung.
Hinter Frankenberg ging es nach Geismar. Ich bog ab in Richtung Frankenau und musste feststellen, dass der liebe Wind es wieder gut mit mir meint: Gegenwind! Der wartet nur drauf, und zu zermürben. Aber das schaffst du heute nicht!

wieder im Wesetal
Die letzten Kilometer der Tour brachen an und ich kam in die Überlegung, ob ich es bei der geplanten Strecke belassen sollte, oder ob ich da ...

Ich wich von der Route ab und beschloss Fritzlar noch mitzunehmen. In Fritzlar die nächste Überlegung: 200 vollmachen? Es würden nur 25 fehlen. 1 Stunde. Noch dran? Oder was?
Anatomiecheck sagte: Alle Systeme IO.
Nur der Magen meldete sich mit Hungergefühl. Und auf den letzten km schlapp machen? Keine gute Idee! 
Also lassen wir es gut sein und rollen nach Hause!

Gesagt, getan und um 16:25 drückte ich die Stopp-Taste an der Suunto.


Ich hatte es geschafft! Ich habe meine bisher längste Rennradrunde in der Tasche.
Wobei ich nie daran gezweifelt habe, es zu schaffen. Und doch geht man mit gemischten Gefühlen daran, wenn niemand zu Hause ist, der einen notfalls aufpicken kann, wenn was ist.
Ja! Ich lerne auch dazu und hatte neben dem Flickzeug noch einen Ersatzschlauch dabei und auch einen Kettenniet, falls die reißen sollte. Alles nicht gebraucht, denn am Freitag habe ich mir noch 2 neue Decken für das Rennrad gegönnt :-)

Alle Details zur Tour findet ihr natürlich beim Klick auf das Bild. Und unter uns: die 2126 Höhenmeter waren nicht geplant :-)))

Somit haben wir wieder eine neue Erfahrung gemacht, nämlich das es geht, wenn man will, und eine Woche auf dem Weg zum Müritz-Ultra ist abgelaufen, wenn auch diese Woche mehr gerollt :-)

KW30
350 km auf dem Rennrad dürfte der größte Umfang der letzten Wochen gewesen sein und nur die Laufschuhe sind wahrscheinlich ein bisschen sauer. Nächste Woche seid ihr wieder dran und dann sage ich euch heute schon: ihr werdet was erleben :-)))

Euch anderen sage ganz lieben Dank, für das Lesen meins Blog, eure lieben Kommentare und das ihr mir so fleißig folgt. Bleibt dran, denn "wer sich bewegt, bewegt was!"
Versprochen!

Mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü

Sonntag, 19. Juli 2015

der menschliche Körper ...

"Ohr an Großhirn, Ohr an Großhirn:
habe so eben das Wort "Saufkopp" entgegennehmen müssen!"
"Ohr: Von wem?"

Wer kennt das nicht mehr?
Unser Blödelbarde Otto Walkes.
Stundenlang haben wir vor dem Rekorder gesessen und ihm gelauscht und gelacht, bis es Bauchschmerzen gab.

seit Tagen warte ich auf ein Signal von meinem Körper:

Fuß an Großhirn ...
oder 
Schienbein an Großhirn ...
Doch nichts!
Ich bin in der Woche 3 von 8 und nichts muckert, meckert, tut weh!
OK. Nichts meckert ist jetzt etwas übertrieben. Aber ein bisschen was muss sich ja bemerkbar machen, damit man merkt, dass man lebt :-))

Die Liebste hat das eine oder andere Attentat auf mich vor. Doch derzeit ist oberste Prio: Müritz!
"Arond the Germanys biggest Lake"
Ich lasse nichts anderes gelten! Nur das eine Ziel! Müritz. 75 km! Unter 6:5X h! In diesem Jahr hole ich dich!

Da das natürlich alles ohne Plan nicht klappt, und meine Tage leider auch nur 24 h haben, ist die Zeit eng bemessen.
Wer hat überhaupt die 24 h festgelegt?
Wer hat andere mit dem Luxus ausgestattet, Langeweile haben zu können?
Wenn jemand jemanden kennt, der mir 5, oder auch 10 Stunden, abgeben will ...
Immer her damit. Mir sind 24 Stunden definitiv zu kurz.

Wieder ist der Plan aktiviert:


75 km unter 7 h
Das ist er, mein Plan. 
3 x habe ich ihn schon zum Einsatz gebracht und leider musste ich immer anatomiebedingt pausieren. Heute in der 3. Woche warte ich vergebens auf ein Signal:
"Peter! Hör auf! Gib uns Ruhe! Mach ne Pause!"

Nein. Vergebens.

Zugegeben: ich bin müde. Regenerativer Schlaf fühlt sich anders an. Sei es dem Wetter geschuldet? Ich hoffe es sehr.
Zur Zeit bekomme ich am Wochenende den Ar... nicht aus der Kiste, um in der morgendlichen Frische meine langen Läufe zu absolvieren. 
Auf der anderen Seite kann es an der Müritz von Vorteil sein, die brütende Hitze der letzten Wochen für die Vorbereitung genutzt zu haben.


05.07.2015
So stand doch tatsächlich der 1. lange Lauf über 32 km unter dem brennenden Planeten Sonne an, der uns mit kuscheligen 35°C zum verdunsten brachte.
Diese Temperaturen hielten aber nur die ersten 15 km. Dann entlud sich Donar mit tosender Gewalt über uns und innerhalb von 2 Minuten lief das Wasser oben in die Schuhe rein und unten wieder raus. 10 Minuten Starkregen hatte drückende Schwüle zur Folge und hinterließ eine dampfende Eder mit verzweifelnden (P)Eder :-)
(schönes Wortspiel)


Blick auf den (dampfenden) Kellerwald
im Vordergrund das untere Staubecken in Affoldern
Nebenbei fand ich noch ein paar bisher nicht entdeckte Wasserstellen für die Erfrischung.

Ich erfüllte die 1. Woche mit deutlichen Plus laut Plan und tat das in der Voraussicht, falls was passiert ... 
(Man lernt schließlich dazu :-))


Woche 1
Als Highlight sei der gemeinsame Trainingsstart mit +Michael Kloß  erwähnt. Er suchte die Runde raus und gemeinsam starteten wir also unseren Plan für unser Ziel Müritz :-)
Vielen Dank noch mal dafür.




Und was ganz Großes hat er auch schon für uns rausgesucht, für den anstehenden langen Lauf in Woche 6 :-)))

Die 2. Woche stand unter dem Dienstreisestern mit Außendiensttagung beim Arbeitgeber in Amberg. Das bedeutete planen á la bonne heure, um dem Plan gerecht zu werden.
Aber auch das haben wir hinbekommen und wieder sprang ein gemeinsames Läufchen mit einem lieben Arbeitskollegen für mich raus.



Woran erkennt man glückliche Läufer?
An den Fliegen zwischen den Zähnen :-))))


Nebenbei erliefen wir Peters seit langen längste Strecke und dazu noch den größten Baum im Landkreis Sulzbach. Und da Bäume umarmen glücklich macht, taten wir das ;-)
Zum Glück hat uns keiner beobachtet :-)


ein dickes Ding ...
Am Sonntag dann die Steigerung von lang: Länger! 38 km.
Auf Grund des unbeständigen Wetters hieß es leider nur eine kurze Runde auf unser Standard-Spazier-Strecke und ich machte mich in Erinnerung an unseren Spendenlauf, genau 9 Monate später, in entgegengesetzter Richtung auf den Heimweg.

So verlief die 2. Woche in der Vorbereitung auf die Müritz ohne nennenswerte Zwischenfälle, außer dass ich auf Grund der extremen und lang anhaltenden Hitze inzwischen jedes Wasserloch und jeden Wasserhahn auf meinen Laufstrecken mit Vornamen kenne :-)


Woche 2

Woche 3 sollte die mit den längsten Umfängen, inkl des 6. Laufes zum Nordhessencup werden.
Auch in dieser Woche quälte und  grillte uns der gelbe Planet ordentlich.
Ich veränderte den Plan ein wenig, um dem Asphaltgehöppel zu entkommen und der Anatomie etwas Abwechslung zu bieten.

So entschloss ich mich am Dienstag den Schwellenlauf durch Berge zu ersetzen und nutze dazu die Runde über den Ringwall und den Riesenstein. Schließlich muss ja einer mal nach dem Rechten sehen :-)



Bei 540 pos. Höhenmeter in einer Endpace von 5:30/km darf man dann doch etwas sch... aussehen?!

Freitag dann endlich der 6. Lauf im Nordhessencup.
Inzwischen wieder auf Platz 13 abgerutscht, weil ich den letzten Wettkampf in Wehlheide wegen meins langen Laufes ausfallen lies, stand einiges auf dem Plan. Konnte ich doch rein rechnerisch eventuell noch auf einen Podestplatz klettern, wenn ich alle der notwendigen 8 Läufe absolviere. Also! Keine Ausrede und ran, an den Speck.

18:30 Uhr Start vor der Haustür. 11 km sind quasi davor.
So sattelte ich 17:00 Uhr das Rennrad und machte mich auf den Weg. Kleiner Umweg und 15 km später kam ich auf dem Sportplatz in Obervorschütz an.
Wie üblich die gleiche Gesichter und schon an Herz gewachsene Freunde getroffen. Bisschen Klüngeln hier, ein bisschen Fachsimpeln da und gegenseitiges Mut zureden. Denn Tante Klara meinte es auch heute wieder ganz besonders gut und machte es mit kuscheligen 36°C nicht einfacher.

Der 2-Rundenkurs ist sicherlich nicht der anspruchsvollste, so wenigstens die Aussicht. Aber die Temperaturen forderten einiges ab.
In der 1. Runde den 1. Anstieg vom Start weg noch ganz gut mit 4:10/km absolviert, brach ich in der 2. Runde arg ein und musste die Führenden ziehen lassen. Breitenbach und der PSV Kassel hat einfach eine zu starke Läufer-Elite ...

Ich kämpfte mich ab km 8 schon am Ende der 1. Runde wieder alleine über den Ars natura und versuchte vergeblich die Lücke nicht allzu groß werden zu lassen. Hatte aber keine Chance.
Die Pace wurde immer schwerer zu halten und sankt zeitweise sogar auf 5:10/km ab.
Die letzten 3 km gingen bergab auf den Sportplatz von Obervorschütz aber da war eigentlich schon nichts mehr zu holen. Keiner der Mitstreiter weit und breit in Sicht und ich konnte es einfach vor sich hin laufen lassen. Der einzige, der mit hätte in der Platzierung in die Quere kommen können, hatte ist bereits am Ende der 1. Runde ausgestiegen und beim Blick zurück gab es keinen Verfolger.

Das Ergebnis hätte besser auch nicht sein können, haben sich schließlich meine Erwartungen erfüllt:



Yes. 2. Platz in der AK45 sind eine prima Basis, um in der Gesamtwertung wieder ein Stück dem Podest entgegen zu kommen.

Sonntag die Steigerung von länger; noch länger :-(
Wenigstens hatte das Wetter Erbarmen und mit 19°C war es fast kalt :-)))
41 km sind es geworden und somit die vorerst umfangreichste Woche abgelaufen. 

Woche 3
Nächste Woche wird der Umfang etwas reduziert, bevor in der Woche 5 und 6 2 richtig harte Dinger anstehen. Ich freu mich schon, verraten werde ich aber noch nichts :-)

Somit liegt also alles voll im Plan und mir bleibt nur zu hoffen, dass das so bleibt.
Vor allem hoffe ich, das ihr mir weiter so treu bleibt, freue mich schon auf eure Kommentare und kann wie immer nur versichern: Wer sich bewegt, bewegt was!

In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen und fairen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Sonntag, 12. Juli 2015

am Ende einer Reise ...

heißt es zurück blicken und Fazit ziehen.

Die eine Reise endete mit dem Motto: "Abi gestern, Captain Morgen!"


aus Kindern werden Leute :-)
Die andere mit dem 10. Marathon in Duisburg.



Erstere Reise war die "Schulreise" unserer Tochter, die nun eine neue Reise antritt und letztere war meine 1.-Halbjahr-Lauf-Reise 2015.

Die erste dauerte 12 Jahre, meine 5.

Habe ich Laufen immer gehasst und beim Schulsport eher mäßige Leistungen abgeliefert, war meine wahre Leidenschaft mein Rennrad.
Von der Oma bekam ich meine 1. Rennmaschine aus dem Westen. Was geiles Rad. Firma "Mars". Mit kleinen Optimierungen wurde es perfektioniert: Schutzbleche ab, Gepäckträger ab und so wurde es einer echten Rennmaschine immer ähnlicher.
Irgendwann wurde es abgebeizt und umlackiert, bis es irgendwann durch ein Neues ersetzt wurde. Ein gemuffter Stahlrahmen "Made in GDR" den ich mit Hilfe eines Freundes zu einem echten Renner umbaute: Ausfallenden gekürzt und geschmiedete aus dem Westen eingelötet, Schaltsockel angelötet und das ganze mit einer SHIMANO 105 von der Oma komplettiert. Was ein Renner! Und das Beste: geklebte Schlauchreifen! Wer das noch kennt, weiß wie groß die Angst auf jeder Tour vor einem Platten war ;-)

So zog ich bis 2005 meine Runden. Nur irgendwann verlor ich die Lust auf das "Eisenschwein". Die Kollegen kamen mit immer leichteren Rädern und ich schleppte mich, mehr Recht als schlecht, die nordhessischen Berge rauf. Dann stellte ich den Renner in die Ecke, vernachlässigte den Sport vollends und konzentrierte mich auf den Job und das Rauchen.

Bis 2010. Dann machte es Klick. Die letzte Kippe war verglimmt und der Gnü aus Zü krempelte im Dezember sein Leben um und begab sich auf eine neue Reise; eine Laufreise.


1. Halbmarathon in Kassel 2011
Das Fazit bisher zu dieser Reise: jeder Schritt und jeder km waren es Wert. Tat es auch manchmal weh. Wurde auch oft geflucht, hinterfragt: warum, wieso, weshalb, so bin ich heute doch sehr froh diese Reise angetreten zu haben.


Die Halbjahres-Reise 2015 sollte mit dem gemeinsamen Lauf durch Duisburg mit Jürgen beendet werden. 

vorm Start und guter Dinge
Schnell kamen noch Michael und Martin aus der Com dazu und so  verging die Vorbereitung mit dem täglichen Lesen von Jürgens bewegtem Blog und gegenseitiger Beobachtung.

angekommen :-)
Über den Marathon hat Jürgen ausreichend in seinem Blog sehr bewegt berichtet. Ich will es nicht weiter kommentieren und mich nur noch mal von ganzem Herzen für deine gelungene Überraschung bedanken :-)

Die Reise sollte dann gebührend mit dem Jahres-Urlaub in Teneriffa ausklingen und nach einem vollgestopftem 1. HJ war Ruhe angesagt. 
In Summe:
1740 km abgelaufen
2200 km abgkurbelt

Wettkämpfe
Ultra-Läufe:
Marburg mit  4:14:50 h über 50 km 
Rotenburg über 6 h mit 66,783 km
Bilstein 57 km in 5:19:43 h

Marathon-Veranstaltungen
Kassel in 3:22:36 h finished
Duisburg mit Jahrbestzeit 3:19:47 h knapp am anvisierte Ziel 3:15 vorbei
Volksläufe in Warburg, Heckershausen, Melsungen, Hofgeismar und Breuna runden das ganze ab und ich erhoffe immer noch in die TopTen der Nordhessencup-Serie 2015 über die Langdistanz zu kommen.

Unsere Reise nach Teneriffa:
ein Kompromiss aus Sonnenbaden und Aktivurlaub. 
Die Reise direkt im Anschluss an einen Marathon war eine Fehlentscheidung, denn der angeschlagene Körper schien sein Immunsystem auf Standby geschaltet zu haben und als ich den Bus am Hotel verließ, hatte ich den Salat: eine dicke fette Erkältung über die gesamten 10 Urlaubstage :-(

Ein Buch dabei und der dicken Nase geschuldet, blieben die Laufklamotten da, wo sie waren; im Koffer (naj, eigentlich war ja auch Regeneration angesagt). Dafür begab ich mich mit Cheryl Strayed auf eine ander Reise: "Der große Trip".
Am Ende der Reise flossen bei ihr die Tränen und so viele Erlebnisse und Erfahrungen kann ich nachvollziehen, kommen sie mir so bekannt vor, aus den Läufen, mit den Emotionen am Ziel zu sein, es geschafft zu haben.

Auch wir nutzen den Aufenthalt auf Teneriffa, um uns zu bewegen und die Insel nicht nur aus Hotelsicht (gut, diese Urlauber gab es auch) kennen zu lernen.
So stand gleich in der 1. Woche eine geführte Wanderung durch die Masca-Schlucht an, welche zwar nicht alles abverlangte, so doch volle Aufmerksamkeit forderte. 4 Stunden abwärts von 650 üNN auf 0 ist über verschieden großes Geröll und Untergrund doch etwas schwer und nach 2 Stunden ließ die Konzentration deutlich nach.


traumhafte Landschaft

traumhafter Abstieg
Mein Favorit und unbedingtes Ziel für Teneriffa war die Bezwingung Spaniens höchsten Berges. Wobei von bezwingen sicher nicht unbedingt die Rede sein kann, ist es doch ein europäische Urlaubsgebiet und entsprechend ausgebaut.
Aber der Wunsch formulierte sich leichter, als die Umsetzung. Meine liebe Frau hatte mich allein auf die Tour geschickt, da sie für 2 aufeinander folgende Touren nicht  ausreichend trainiert sei und gern stellte ich mich der Herausforderung in einer 6-Stündigen geführten Wanderung auf immerhin 3718 m üNN den El Teide zu besteigen.


Frühstück auf 1400 m üNN in Vilaflor
Aber 1. und 2. 
verschlief ich und machte mich ohne Frühstück auf den Weg, mit entsprechendem schlechten Gefühl für so ein Unterfangen
wurde die Straße wegen Waldbrandes gesperrt
fuhr die Seilbahn nicht wegen Sturm 
Also Mist auf der ganzen Linie. Nach 4 Stunden traf ich also sehr enttäuscht und entsprechend gefrustet wieder bei meiner Liebsten ein, die nun meine schlechte Laune wegen der Schniefnase und der ausgefallenen Tour ertragen durfte.

Den Freitag nutzen wir also als Strandtag, denn auch dei Wünsch der lieben Frau sind zu erfüllen :-)
the Blackföös :-)
Sonnabend folge "Romantische Bootsfahrt" mit 50 anderen Romantikern zu den Delphinen aufs Meer. Mit Aldi-Paella und Rotwein aus dem Plastik-Kanister voll im Kostenlimit für 38,-€/Person :-(

Wenigstens auf dem Meer war es sehr schön und Delphine haben wir immerhin gesehen :-)


los Gigantes

Mahlzeit

und ein bisschen Romantik gab es ja doch :-)
Der Gnü hat aber bei alle dem den El Teide nicht vergessen. Wie konnte ich auch? Sahen wir ihn doch des öfteren.
Und so hatte ich mich still und heimlich am Sonnabend im Touristen-Info-Point am Strand nach Bus und Chance erkundigt, um meinem Ziel Teide näher zu kommen.
In der Tat fuhr täglich der Bus in der Frühe einmal hin zum Nationalpark El Teide und am Nachmittag wieder zurück nach Los Cristianos.
So saßen wir also am Sonntag im Bus zum El Teide :-)


auf dem Weg :-)

in den Nationalpark hinein

El Teide in Sicht

noch trennen uns ca 1300 Höhenmeter
Der Plan des Herrn Gnü:
mit dem Bus zur Seilbahnstation, mit der Seilbahn hoch und soweit es geht bis zum Gipfel und den Rückweg zu Fuß :-)
Dazu hatte ich einen passende Strecke sicherheitshalber auf das Handy geladen, konnte aber die Bedenken meiner Frau nicht beseitigen.
Und trotzdem. Ziel ist Ziel und hier sind wir nun mal. Also Hü.

11:50 standen wir nun nur von 200 Höhenmeter und einer Genehmigung zur Gipfelbestiegung getrennt am Fuße des Kraters.

fast oben
 8°C und gefühlte 4° ließen uns nicht lange verweilen und auch der Bus würde nicht auf uns warten. Also los.
ich will nicht ;-)
Der Weg gestaltete sich auf Grund des Untergrundes doch als sehr anspruchsvoll.
Dafür wurden wir in den kurzen Pausen mit phantastischen Ausblicke auf eine unglaubliche Landschaft belohnt. Schließlich wurden hier solche Meisterwerke wie "Planet der Affen" und "Star Wars" gedreht.
über Stock und Stein


Kaum waren wir im Windschatten des Berges, wurden die Jacken wieder gegen das T-Shirt getauscht und es folgte ein schier nicht enden wollender Abstieg von 1200 neg. Höhenmetern.

über den Wolken


irgendwann kam auch wieder Bewuchs, wenn auch sehr spärlich


Aus der Ferne konnte man sehr gut die erkaltete Lava des letzten Ausbruchs erkennen.


Hin und wieder kamen uns ein paar Trail-runner entgegen und ihr könnt euch sicher vorstellen, was ich am liebsten getan hätte ...


Eindrucksvoll die Größe des umher geflogenen Gesteins :-))

auf der Straße angekommen
Natürlich haben wir es geschafft, wenn auch sehr knapp. Kaum waren wir an der Seilbahnstation angekommen, kam auch schon der Bus und kaum saßen wir, war meine liebste in süßen Träumen verschwunden :-))


Der Blick zurück auf El Teide und der Herr Gnü war glücklich. Hatte ich es also doch geschafft und hatte das Ziel erreicht.

schon wieder 4 Wochen her ;-(
Der folgende Tag galt der Regeneration, schließlich hatte meine Frau Muskeln entdeckt, die sie noch gar nicht kannte ;-)))

Wir genossen die Tage am Atlantik und die dunklen Wolken der vergangenen Tage machten der Sonne platz.


Wir unternahmen noch eine Sight seeing Tour nach Santa Cruze mit dem Bus, denn entgegen aller Ratschläge habe ich kein Auto gemietet. Wer im Jahr 75.000 km dienstlich fährt, will im Urlaub chauffiert werden :-)
Und außerdem ist die Fahrt mit dem Bus eine super Gelegenheit sich auf die Landschaft zu konzentrieren.

Santa Cruze ist eine der ältesten Städte Teneriffas und kann mit wundervollen Plazas punkten. An jeder Ecke scheint es Kaffees zu geben die zum Verweilen einladen. Aber auch Bausünden sind hier zu finden. Und da stelle ich mir die Frage, warum alle Welt auf die Plattenbauten der DDR geschimpft hat. Die kenne ich mittlerweile auch aus Dortmund, Frankfurt, Hamburg und eben Teneriffa :-(

Dafür waren die langen Alleen und Plazas um so schöner.


"Küß mich! Ich bin ein Prinz."

Juhu, hat geklappt ;-))

Hier wohnen wir!




So vergingen die Tage und beide freuten wir uns doch langsam wieder auf zu Hause, denn immer diese Völlerei am Buffet ... Das hält man ja nicht aus. Es sei denn man ist schon übergewichtig. Und davon gab es im Hotel leider mehr als genug :-(((

Irgendwann gehen auch die schönsten Tage des Jahres zu Ende und mein Buch hatte ich eh ausgelesen. Die Laufklamotten blieben bis zum letzten Tag im Koffer und ich glaube, die machten einen sehr beleidigten Eindruck :-)

Wir genossen das letzte Eis (das teuerste meines Lebens!) in der Sonne Spaniens und warteten auf das Einchecken.


Dann hieß es Adios, Amigos und der die Fam Gnü aus Zü verließ die Insel mit einer neuen Idee im Kopf. Schließlich gibt es hier den Teneriffe Blue Trail quer über die Insel inklusive Nationalpark El Teide ...

Erholt und vollgetankt mit neuer Energie heißt es nun wieder Anlauf nehmen für die 2. Jahreshälfte, die natürlich schon geplant ist.
Die Umrundung der Müritz steht an, sowie die Überquerung des Brocken und im November der Twistesee-Marathon, von dem ich schon so viel gehört habe und noch mehr kenne, die aufgegeben haben ...

Somit ist mein kleiner Reise-Rück-Blick abgeschlossen und es geht auf, zu neuen Taten, mit neuen Trainingsplänen.
Ich hoffe euch hat meine Reise gefallen und würde mich sehr freuen, wenn ihr auch in der 2. Hälfte wieder dabei seid, wenn es heißt: Wer sich bewegt, bewegt was!

Ich danke allen, die meinem Blog folgen, für eure vielen lieben netten Kommentaren, allen Freunden für das Daumendrücken in Wettkämpfen und die tröstenden Worte, wenn man mal wieder mit wehwehchen ausgefallen ist (ich gelobe Besserung).

Euch allen wünsch ich eine erholsame Urlaubszeit und verbleibe
mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü