Montag, 31. August 2015

Früher ...

war alles besser :-(

Quatsch!
Ich bin ein positiv denkender Mensch. Mein Glas ist halb Voll und nicht halb Leer.
Das Wetter ist auch meistens gut.
Aber was sich da anbahnt, ist schon wirklich Humbug.

Mein wohl ältester Leser sagt immer wieder, wie schwer wir es doch heute hätten, im Job zu bestehen. Früher sei vieles einfacher gewesen. Vielleicht ist das so. Ich kann es nicht beurteilen, weil ich im Heute lebe und nicht im Früher :-)

Allerdings ändern sich die Zeiten.
1. Beispiel:
Ich habe einem Kunden, der eine Anlage bei mir gekauft hat, die Betriebsanleitung in elektronischer Form per Email zugesandt, damit er das Papier nicht einscannen muss. Ist soweit doch ganz nett und ein Kundenvorteil, weil Zeiteinsparung.
Er antwortet: Als Lean-Beauftragter dürfte ich eigentlich keine Dankesmail schreiben. 
Mehr habe ich nicht mehr gelesen :-(

2. Beispiel:
Am Mittwoch sind wir wieder einmal mit der Radgruppe durch Nordhessen gedonnert. Am Abend übertrug ich die Bilder in die Cloud und verteilte den Link hierzu. 
Einer, wirklich nur einer, sagte Danke, und gab Rückmeldung dass die Bilder angekommen und der Link funktioniert hat.

Ich finde das sehr Traurig.
Früher hatten wir keine Blogs, Facebooks und Google+. Wir hatten Freundschaftsbücher und Poesiealben.
Mein Lieblingsspruch dadrin:
2 Schlüssel führen in jedes Herz,2 kleine, niedliche, blanke.Pass auf, dass du sie nie verlierst. 
Sie heißen "Bitte" und "Danke".
Dem Ärger Luft gemacht und vielleicht zum Nachdenken angestoßen, denn auch im Supermarkt muss ich immer wieder feststellen, mit welcher Scheißlaune Verkäuferinnen an der Kasse oder am Wurststand konfrontiert werden. Schämt euch!

Sport habe ich natürlich auch gemacht und versucht die Beinchen nach dem Müritz-Ultra am Sonnabend still zu halten: geht nicht!

Bereits am Dienstag mussten diese ihren Willen durchsetzten und nach den ersten Metern war es ganz OK  :-)

Die Daten gibt es beim Klick aufs Bild.

Der Mittwoch stand unter dem lange ausgesetzten Training mit den Jungs vom SRC-FritzlarDiese Woche sollte es mal wieder klappen und ich machte mich beizeiten auf, um noch mal ein paar km extra zu sammeln, denn lange wird es nicht mehr gehen; es wird zeitiger dunkel :-(


auf der Staumauer
Auf der Staumauer positionierten wir uns für ein Gruppenbild, welches ich leider zum Start vergessen hatte. Freundlicherweise lieh und die nette Hundebesitzerin ihre Hand zum Auslösen; in Zeiten von Selfies ja keine Selbstverständlichkeit mehr :-(

In lustiger Schnuddelrunde ging es hin zum See, der nun fast auf dem Trockenen liegt :-(


auf der Uferrandstraße
Die beiden Hügelchen im Wasser, kurz über dem Geländer, sind eigentlich ca 5 Meter unter Wasser. Dafür konnte ich schön den Abend einfangen, bevor es ab Affoldern zur Sache ging und Gerhard uns richtig einheizte :-)

Blick in Richtung Halbinsel Scheid

Auch hier selbstverständlich --> Klicken für Infos

Donnerstag Laufen! Aber bitte keinen Asphalt, haben die Füssschen gerufen und die Salomons schielten auch schon ganz übel gelaunt aus dem Regal herüber. OK. Sollt euren Willen haben!
Wieder einmal, seit einer gefühlten Ewigkeit, den Haustrail unter die Füße genommen und besser hätte auch nicht kommen können; leichter Nieselregen setzte ein. Wundervoll! Minimal angezogen mit Trägershirt spürte ich jeder einzelnen der warmen Tropfen. Wunderbar.


on the trail again

Auch hier wie immer die Daten beim Klick aufs Bild :-)

Freitag nach getaner Gartenarbeit den Kollegen Drössiger, seines Zeichens Rennrad, aus dem dunklen Keller befreit und zu einer kurzen, aber schmerzvollen Runde durch den Chattengau getrieben.


Mit einem 28,9-Schnitt bei 337 Höhenmetern tat die Auffahrt nach Lohne richtig weh, aber ich habe den Streikwillen der Oberschenkel gebrochen. Keine Chance!
Daten auch wider beim Klick aufs Bild.

Den Tag haben die Liebste und ich bei einem neuen Lieblingsitaliener ausklingen lassen und einem romantischen Besuch beim nackten Mann ;-))


am Herkules

Sonnabend das übliche: Einkaufen, Garten, Vorbereitungen für das nächste Bauprojekt ... 
Vor dem Familien-Grillen dann natürlich noch mal Platz für die Steaks gemacht ;-)



Die Kette rechts, das Herz links und Sonne in den Speichen ging es etwas ruhiger durch den Habichtswald. Dabei kreuzte ich so manche Stelle des gleichnamigen Steiges, welchen ich 4 Wochen zuvor mit +Michael Kloß abgelaufen bin. Leute, die Zeit rennt und in 6 Wochen geht es schon wieder zum nächsten Marathon auf den Brocken :-)



Die Runde findet ihr ...
Na klar beim Klick aufs Bild.

Sonntag startete wie üblich mit dem Gang zum Bäcker bei angenehmen 20°C und Sonnenschein. Unterwegs reifte der Plan zu ... Na klar: einer kleinen Sonntagsmorgentour :-)))

Also, Brötchentüte deponiert, Zettel zum Verbleib des Herrn Gnü hinterlassen und für 10:00 Uhr Rückkehr angemeldet, Kollege Drössiger aus dem Keller, Montur über, Helm auf die Waffel und Start auf der Suunto gedrückt.
"Der Straße sehr lange folgen!" meinte die eingebaute Navi und der Gnü verließ das schlafende Städtchen in Richtung Geismar mit Ziel Edersee.


Mühlenallee

Was natürlich Kopf-Susi nicht ahnen kann:
Nebel im Edertal,
schlechte Tourenwahl!
Kurzerhand umprogrammiert und andere Richtung im Edertal, da sah es besser aus: War es auch :-)


Richtung Geismar

So ging die Tour an der Eder entlang in Richtung Wabern, weiter nach Gudensberg und mit ein paar Schleifen wieder in Richtung Züschen.
Super schön und ein toller Start in den Tag und das mit 30km/h bei fast 45 km meine schnellste Tour in diesem Jahr :-)

Die komplette Tour wie immer beim Klick auf das Bild.



Wie vereinbart 10:00 Uhr zurück und gemeinsames Frühstück mit Tagesplanung.
Bei gemeldeten 34°C blieb nicht wirklich viel Spielraum und wir machten uns auf den Weg zum Edersee, um die letzten Pfützen zum Baden zu nutzen.

Leider erinnerte es eher an einen Wüstenaufenthalt, als an den sonst so geliebten See.


Wüste Gobi in Nordhessen

Der Blick rüber nach Scheid macht es vielleicht etwas deutlicher:


andere Uferseite: Scheid

Hier fehlen mal so an die 20 Meter würde ich schätzen. Da muss es lange regnen denken wir und machten uns beizeiten wieder vom Acker.

Die neue Woche startetet mit einem Montag-Morgen-Lauf und dem letzten Lauf für diesen Monat.

Damit gehen nun aber auch die Vorbereitungen auf die letzten Events in diesem Jahr los. Wobei ich dafür nicht den Mega-Plan im Kopf habe.
Den Brocken will ich einfach finishen und den Twistesee-Marathon im November testen, da hier so viele immer wieder nicht ankommen. 
Davor steht am kommenden Sonnabend der letzte Lauf in der Norhessencup-Serie an und ich will ja noch ein paar Plätze gut machen :-)



Damit ist eine nicht sehr ernst genommene Regeneratioswoche abgelaufen und der August gleich mit.
Die Woche schlägt mit nur 23 km zu Buche. Dafür stehen 208 Rennrad-km auf der Habenseite.


August 2015
Ganz nebenbei habe ich am Mittwoch bei der Abfahrt, von Schloss Waldeck runter zum Edersee, auch noch einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: 81,7km/h. Bitte nicht darüber nachdenken. Helm kann man da glaube ich auch schon weglassen :-(

Was bleibt ist zu hoffen, dass ich mit eingangs erwähnten Sprüchlein mal wieder zum Nachdenken angeregt habe, so wie ich auch hoffe den einen oder anderen zur Bewegung motiviert zu haben. Denn eins steht fest: Wer sich bewegt, bewegt was!

Ich danke allen für das Lesen meines Blog, freue mich auf eure Kommentare und noch mehr, wenn ihr wiederkommt.

Bis dahin bleibt gesund und keep on running

Euer Gnü aus Zü

Dienstag, 25. August 2015

Von Erwartungen und Zielen ..

die einen plane ich und kontrolliere sie am Ende und das andere ist das, was sich daraus ergibt.
Am Ende müssen sie leider nicht immer deckungsgleich sein :-(


So startete ich zum Ende des Jahres 2014 mit der Planung für 2015 anhand meines "Läufers-Wunsch-Zettels".
Da 2014 der 1. offizielle Ultra-Lauf um die Müritz mit 3 Wochen verletzungsbedingtem Trainingausfall stattfand, musst also 2015 ein erneuter Versuch her. Denn Sub 7 Stunden wollte ich das Ding schon finishen.

8 Wochen Training standen im Trainingsplan und penibel haben Michael und ich diesen abgelaufen :-)
Trainingsplan 2015 Müritz
  • Lange Läufe
  • kurze Läufe
  • schnelle Läufe
  • Depri Läufe :-(
  • runners-high Läufe
  • mal hier
  • mal da 
  • Kassel und Velbert
  • und vor allem heiße Läufe
Und von letzteren hatten wir genug in diesem Sommer :-(



So war der Trinkrucksack auch gar nicht mehr aus dem Training wegzudenken :-)

Die Wetterprognose verhieß schon Wochen vor dem Start keine Änderung und obwohl ich ohne ihn um die Müritz laufen wollte, entschied ich mich in der vorletzten Nacht doch für ihn, so traurig wie er zugesehen hat, während ich die Kiste packte :-)
Ich konnte den Blick vom Kollegen Trinkrucksack einfach nicht ertragen und muss heute gestehen: nur gut!



Die vorletzte Nacht konnte ich gut schlafen und nachdem Abschließen des Büros am Freitag machte ich mich mit meinen wenigen Habseligkeiten auf den Weg.




5 Stunden einsame Autofahrt, da meine liebe Frau in diesem Jahr nicht mit konnte, machten es auch nicht einfacher und der zu erwartende Freitagsverkehr nicht minder.

Lange Rede kurzer Sinn. Ich tuckerte nach Susis geheis quer durch die Magdeburger Börde und hatte also wunderbaren Heimatkundeuntericht :-)




Durch Havelberg ging es über den namengebenden Fluss und durch diese schönen Alleen, wie sie wohl nur im Osten unseres schönen Landes zu finden sind.



Irgendwie schaffte ich es doch mit lautem mitträllern und Energy-Drink in Waren an der Müritz zu landen.



Zimmer beziehen im Hotel "Zur goldenen Kugel" und schon stand ich in Laufklamotten vor der Tür, um 1. die Beine von der Fahrt zu lockern und 2. die Startunterlagen laufend abzuholen. Schließlich sind wir zum Laufen hier :-)

Der Weg war nicht weit und auch bekannt und nach 1000 Metern stand ich schon vor der Startnummernausgabe und hielt meine Unterlagen in der Hand. (Das reimt sich sogar :-))



Wie das dann immer so ist, trifft man völlig unbekannte Menschen, die aber alle das selbe Ziel verfolgen: einmal rum. Ob als Wiederholungstäter, oder Debütant. Ich lernte Matthias aus Lüneburg kennen der auch als Wiederholungstäter antrat und sein Ziel bei 6:30 angesetzt hatte. Also ähnlich wie ich und schon kam man ins Gespräch über dies und das, Trainingsverlauf, Umfang, Prognose ...

Auf einmal kam Rene, vom Orgateam, mit dem ich ja regen Kontakt im Vorfeld während unseres Urlaubes auf Teneriffa hatte. Natürlich auch dann gleich ein Mega-Hallo und Foto.



Ich brachte die Unterlagen zurück ins Hotel und lief noch eine kleine Runde weiter an der Müritz entlang.

Im Hafen kam mir dann  +Guıdo Strauß mit Sohnemann entgegen und nach kurzen Hallo und Erkundigung nach dem Rest der Truppe machte ich mich zum Frischmachen auf ins Hotel, schließlich hatten wir für 18:00 Uhr einen Tisch zum Synchronpicken reserviert :-))

Wie verabredet trafen wir uns alle im TuttiFrutti (wenn das mal kein guter Anfang ist :-)) und es war, als wären wir nie auseinander gegangen im letzten Jahr.



So saßen wir in bekannter Runde mit +Guıdo Strauß +Michael Kloß +Max Bisanz +immer bergauf und +Thomas Klähn und (leider ohne Account) Andre und hatten natürlich eine Menge zu erzählen, über die bekannten Themen :-)))

So hätte es bleiben können und ich hatte irgendwie keine Lust die Tafel aufzuheben, aber wir hatten ja was vor und so machten sich schließlich gegen 21:45 Uhr auch die Letzten auf den Heimweg und ins Bett.

Ich bereitete natürlich noch die Klamotten für den nächsten Morgen vor, so wie man das beim Bund mal gelernt hat :-))


Alarmstuhl gepackt :-)
Der Wecker klingelte nach einer grausamen Nacht pünktlich 6:25 und ich quälte mich aus den Federn.



Kurzes, selbst mitgebrachtes Power-Müsli-Frühstück, ein Brötschn und 2 Kaffee und schon war ich auf dem Weg zum nur 200 Meter entfernten Start.
Und wer hier so etwas wie Hektik und Tausende von Menschen erwartet, wird schnell auf den Boden der Ultra-Tatsachen zurück geholt: 126 Ultra-Maratonis sind recht überschaubar und somit gibt es auch keine Hektik und Gedrängel, nein hier läuft alles eher etwas Tiefenentspannt :-)

Die coole Gang traf sich im Hafen zum letzem Schulterklopfen und Gruppenfoto und wir machten uns auf den Weg zum Startbereich.


coole Truppe
Kurze Ansprache vom Bürgermeister, Erwähnung  und Lob an die Organisatoren des nun schon zum 15. Male stattfindenden Laufes "around Germany´s biggest lake" und pünktlich 8:00 Uhr setzten sich die ganz Harten in Bewegung, um die 75 km um Deutschlands größten Binnensee unter die Laufschuhchen zu nehmen. 
Nur unser fliegender Holländer legte ein Tempo vor, dass die Meisten nur mit Kopfschütteln bewerten konnten und schnell hatte sich das Feld in die fast konstant bleibende Form gebracht. Hier versucht keiner vordere Plätze oder freie Laufbahn zu finden, die hast du ohne zutun, denn keiner der angetretenen Ultras ist hier, um zu experimentieren.  Jeder hat sich nach Plan und auf ein bestimmtes Ziel vorbereitet und somit recht schnell im Feld positioniert.

Michael, +Ulf kühne , der am Morgen noch zu uns gestoßen war, und ich trabten gemeinsam nebeneinander her, denn unser (noch für realistisch gehaltenes) Ziel hieß ca. 6:45 Stunden und das hieß eine Pace von 5:20/km auf den nächsten 75 km.
Mit Verpflegungspausen und anderen Päuschen gerechnet beschleunigten wir auf 5:05-5:10/km und hatten somit immer noch genug Luft, um die Zeit mit Quasseln ein bisschen zu vertreiben.

Allerdings setzten die über die gesamte Strecke nicht abreißenden Beschwerden recht früh ein. Noch nie, wirklich nie, hatte ich während eines Wettkampfes Probleme mit dem Magen oder anderen menschlichen Bedürfnissen. Nur heute war es einfach nicht einfach :-(

Bereits bei km 15 meldete sich der Darm und ich beschleunigte deutlich unter 5:00/km, um einen kleinen Vorsprung herauszulaufen. Ab nach rechts, Hose runter, abbutze und weiter. Pipi-Pausen hatte ich auch schon 2 hinter mir und irgendwie hörte das grummeln im Magen nicht auf.
Der Verpflegungsplan wurde kurzerhand über den Haufen geworfen und ich hielt mich nur noch an mein Gel aller 10 km, welches ich im Rucksack gut positioniert und griffbereit hatte.

Rene war immer wieder an der Strecke unterwegs, um die Läufer zu fotografieren. Er hatte auch uns immer wieder gut erwischt. Hier noch mal ganz lieben Dank dafür :-)


Rene in Action :-)
vor VP1 bei km 10,6
Wir liefen bis km 40 sehr gut zusammen, Michael, Ulf und ich.


Dream-Team :-)
Kurz vor Röbel setzte sich dann Michael ab und der Abstand wurde immer größer. Was los? Was tut er? Wir hatten von Anfang an geplant, dass jeder sein Rennen läuft und keine Rücksicht genommen wird. Was geht, geht!
Also Winke, winke und alles Gute. Seine Frau sollte uns mit dem Rad entgegenkommen und kurz vor Röbel war es dann halt so weit. Ich winkte beiden noch mal zu und weg waren sie. Ob es gut geht? Ich wünschte es ihm sehr. So blieben Ulf und ich zurück und liefen zusammen weiter.

Ich hatte mein Telefon zwar dabei, wollte mich in diesem Jahr allerdings mehr auf den Lauf, als auf Bilder konzentrieren, aber Ulf war ein wahrer Zwitscherer. Ständig dran und ich konnte es nicht lassen und musste das festhalten:



Es gibt immer einen der schneller oder verrückter ist, gelle?! :-)))

Dann passierte das dümmste, was dir passieren kann: Ich griff bei dem Verpflegungspunkt in Röbel nach dem falschen Becher und schüttete mir eine Cola in den Hals. Oh ha, die Rache folgte bei km 55 mit wundervollen Magenkrämpfen. Auch noch nie erlebt. So hatte ich also heute das volle Programm: Durchfall, Magankrämpfe und die pralle Sonne, welche nun auf uns hernieder brannte und mit unbarmherzigen 26°C das Laufen nicht einfacher machten. 
Ab sofort wurde die Taktik geändert. Es ging deutlich langsamer weiter und jeder Wassereimer, der angeboten wurde, diente der Erfrischung über den ganzen Körper, auch wenn das Wasser durch die Hose bis in die Schuhe lief. Es hieß für mich ab dem Moment wirklich nur noch beißen und gesund ankommen. Vielleicht noch sub 7:00 h aber je länger diese Magenattacken anhielten, umso ungewisser wurde das.

Ulf blieb hinter mir zurück und schickte mich von dannen, obwohl ich ihn immer wieder versuchte mitzureisen.
Auch andere Läufer sammelte ich unterwegs wieder ein. Heute hatten einige mit diesen widrigen Umständen zu kämpfen. Die, die am Start noch fröhlich schnatternd hinter uns her liefen und beizeiten überholten, blieben hinter mir. Einer lehnte am Baum und brachte gerade alles wieder raus. Andere waren nur noch am wandern. Von daher konnte ich also mit meiner Verfassung noch zufrieden sein.

Bei km 60 liefen 2 von hinten auf. Locker mit 6:00/km und ich hängte mich die nächsten paar km dran. Aber selbst das hielt ich nicht mehr durch und lies sie wieder ziehen.
Wenig später überholte ich allerdings einen der beiden wieder und kam an den letzen VP in Klink. Tee, Cola und Wasser, 2 x Melone und 3 Becher über den Kopf, Arme gekühlt und weiter.

Vorbei am Schloss Klink und dem dringenden Bedürfnis in die Müritz springen zu wollen, fand doch auch heute wieder eine Hochzeit vor fantastischer Kulisse statt und ich musste unweigerlich lachen:
Saßen wir gestern Abend beim Essen und Max berichtete aus 2014 von einer Hochzeit und einer meinte "als du vorbei kamst haben sie geheiratet, wenn wir kommen scheiden sie sich schon wieder!" Also weniger wegen der Scheidung, war doch mehr der zeitliche Abstand zwischen Max und uns gemeint :-)))

Aber das Lachen verging mir ganz schnell, denn es schloss sich nach der Lachattacke eine Niesattacke an, welche weniger lustig war. Irgendwann war auch die überstanden und ich kämpfe mich weiter. Und Kampf war es wahrlich. Die letzten km eines solchen Laufes können so schwer werden, vor allem wenn dich nun auch noch die Städteläufer in dem Tempo überholen, was du sonst bei Wettkämpfen selbst läuft. Aber heute ...

Nur noch ankommen und stehenbleiben. 2014 war Guido mein rettender Begleiter und las mir die Motivationen aus unserem Hangout vor. In diesem Jahr war ich einsam und machte mich auf den Trail zwischen Klink und Waren. Jeder Schritt schmerzte und die 2. Zehe am linken Fuß hatte schon vor einer Ewigkeit kapituliert. Ich wollte gar nicht wissen, wie die aussieht :-(

Dann der Weg entlang der B192 auf einem schmalen Pfad, wo dir entgegenkommende Radfahrer nicht mal Platz machen können :-(
Egal. Ich kann mich nicht mehr aufregen! Ich will ins Ziel. Zähne zusammengebissen und nur noch einen Fuß vor den anderen. So habe ich schon sehr lange nicht mehr gelitten.
Keine Sau vor mir, keine von hinten, keine zum dranhängen.
Ultra-Läufer sind einsame Menschen :-(

Waren!
Endlich!
Ein letztes mal gehen!
Die letzten 3 km vor der Brust.
Die letzten, wohl schwersten, km vor der Brust trifft es eher.

Eine schnurgerade lange Straße, ohne Schatten, ohne Menschen, ohne Motivation und du glaubst, gleich zu sterben. Über, echt übel.
Weiter!

Ich denke an das Nummernschild, über welches Ulf und ich von 6 Stunden noch gelacht haben:
LDS = Lauf Du Sau!

Und ich laufe. Jawoll. 
Noch 2 km
Noch 1 km
Die ersten Helfer des Orga-Teams kündigen dich an und warnen die Menschen auf dem Radweg "Achtung! Ultra-Läufen! Platz da!"

Jawoll. Ich bin Ultra-Läufer. Einige Fragen tatsächlich im Vorbeilaufen, welche Länge ich gelaufen sein. Ich presse ein "75" zwischen den Zähnen hervor und kann den Blick im Nacken spüren. 
Jawoll! Ich habe diese Müritz umrundet, zum 2. Mal. Mein Ziel sub 7:00 h hatte ich zwar vor 20 Minuten endgültig über den Haufen geworfen, aber ich habe es geschafft. Das, was die meisten, die hier spazieren, wohl nicht mal mit dem Rad versuchen würden, habe ich gleich geschafft.

Noch 500 Meter.
Musik.
Menschen.
Leben.
Laufen.
Laufend (er)leben!

Es ist, als kommt man aus einer anderen Welt zurück in die Zivilisation. Es ist unglaublich, wie sich das anfühlt. Menschen, die dir zujubeln. Rufe.
"Klasse, Peter!"
Hey, aus den Augenwinkeln nehme ich +René Kloberdanz aus der Com wahr. Er war als Städteläufer auf der Strecke und ich hätte mich sehr gefreut, ihm die Hand zu geben, leider konnte er nicht warten :-(

Dann endlich
Noch 100 Meter
Noch 50 Meter
Zieltunnel und Zeiterfassungsmatte. Stopp!
Stopp auf der Suunto
Stopp im Hirn
Stopp für die Beine
Stehenbleiben
Endlich!


Finished :-)
7:02:31 Stunden für den Lauf um Deutschlands größten Binnensee.

Medaille um den Hals und Glückwünsche.
Kamera im Gesicht, Rene dahinter: "Peter, erste Eindrücke!"



Eine Antwort konnte ich nicht liefern :-(
Mein Gesicht auf dem Foto beim Zieleinlauf sagt glaube ich alles.

Aber heute?
In Summe OK. Geschafft. Gesund und Munter. Ohne nennenswerte Blessuren und wohlauf. So wie zum Glück alle anderen auch. Obwohl ich nach dem Duschen und der Massage noch mal Ängste ausstehen musste, denn +Guıdo Strauß fehlte noch.

Über WhatsApp hatte er uns informiert, dass er noch 5 km vor sich hatte. Nach Hochrechnung sollte er also wenigsten nach 1 Stunde im Ziel sein. War er aber nicht. 
Ich stand am Zieleinlauf und versuchte mit ihm zu schreiben. Keine Antwort.
In Badelatschen bin ich die Stecke zurück gelaufen. Guido suchen. Entgegenkommende Läufer nach ihm gefragt. Ja, man hat ihn "laufend" gesehen. Wenigstens was. Dann endlich Nachricht von Guido: "Krämpfe, keine Chance mehr zu laufen, noch 800 Meter."
Ich bin ihm weiter entgegen gegangen, denn Martina hatte mich geben, ihn gesund wieder mitzubringen!
Dann hatte ich ihn. Gemeinsam sind wir die letzten Meter zum Ziel gegangen. Immer wieder Krämpfe ertragend hat auch Guido das Ziel erreicht.
Als wir in den Bereich den Zieltunnels kamen, kam Michael zu uns und wir haben das getan, was ich am Vortag bereits prophezeit habe:


gemeinsam ins Ziel
Wir waren alle endlich im Ziel!
Wir haben alle gefinisht. Alle mehr oder weniger glücklich und einzig Michael in geplanter Zeit. Großartig. Herzlichen Glückwunsch noch mal an alle.



Auch wenn ich mein mir gestecktes Ziel nicht erreicht habe, habe ich mich doch zu 2014 um 2 Plätze in der Alterklassenwertung verbessert und in der Gesamtwertung sogar um 7 Plätze.

Und wenn man die Zahl derer betrachtet, die nicht finishen konnten, ist glaube ich für 2015 immer noch das Beste erreicht.
104 Finisher
22 nicht ins Ziel gekommene sagt alles.

Die Daten in allen Details findet der geneigte Leser gern hinter dem Link!

Was mir noch am Herzen liegt, ist die hervorragende Organisation des Müritz-Lauf zu erwähnen. Diese, durch ihre Streckenlänge und durch den Nationalpark führende Strecke, Veranstaltung zu organisieren ist keine leichte Aufgabe.
Ich habe mich im Massagezelt bei den lieben Helfern natürlich für das Getränkereichen bedankt und sie meinten: "Ihr seid doch gelaufen"
Genau. Wir sind gelaufen. Aber eben nur das. Ihr habt es uns ermöglicht, durch eure wochenlange Vorarbeit und euren Fleiß.
Wir reisen an, Laufen, reisen ab. 
Ihr baut auf, schleppt Tische, Bänke, Kisten, versorgt uns und unsere wehwehchen, flitz hierhin und dahin. Tut und macht und eigentlich solltet ihr eine Medaille bekommen.
DANKE!!!

Was kommt als nächstes?
Nichts. Füße hoch und Regeneration. Wenigstens in dieser Woche.
Denn am 5.  September heißt es letzter Lauf in der Nordhessencup-Serie 2015 und im Oktober steht der Marathon auf den Brocken an :-)
Man hat ja Ziele, auch wenn man manchmal vom Plan abweichen muss :-(


Für den Müritz-Lauf hießen das 873 km in Summe und nur 10 weniger, als im Plan standen. Vielleicht waren es auch genau die, die gefehlt haben, um das Ziel zu erreichen? Dazu kamen 1088 km auf dem Rennrad.

Was bleibt ist natürlich noch der Dank an meine Frau, die den ganzen Stress tapfer erträgt und mir den Rücken freihält, auch wenn es hin und wieder Reiberein gibt, aber das gehört wohl dazu und nun wird es deutlich ruhiger. Denn um ehrlich zu sein: ein bisschen zuviel des Guten war es mit Sicherheit die letzten 8 Wochen :-(

Aber! Wer sich bewegt, bewegt was! gilt auch hier und wird mich als mein Mantra nicht verlassen und gehört zu meiner Einstellung, ob im Job, in der Familie oder dem Laufen.

Versucht es mal. Ihr werdet es feststellen!

So danke ich allen, die wieder einmal fest an mich geglaubt haben, mich in der ganzen Zeit motiviert und unterstütz haben.
Danke für das Lesen meines Blog und ich freue mich natürlich sehr auf eure Kommentare.
Macht´s gut und bis bald

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Montag, 17. August 2015

Traurigkeit und Wut ...

könnten einen überkommen :-(
Ist ja aber auch nicht einfach, die Gedanken immer auf fröhliche Themen zu lenken, wenn man den ganzen Mist um sich herum sieht und hört.

Alle Seiten schimpfen auf die Asylanten, die zu Millionen unser schönes Land bedrängen. Unser Geld haben wollen, Schmarotzer, Pack ...
Ist dem so?

Am Sonntag habe ich meinen letzten langen Lauf für den nun in 4 Tagen stattfinden Müritz-Ultra "around the Germany's biggest lake" absolviert. Nieselregen bei angenehmen 22°C. und doch traurige Gedanken zu obigen Thema.

Quelle: PRAVDA-TV/AFP/Ärzte ohne Grenzen vom 14.06.2012
Ich sehe den Opa aus Freital vor mir in der Zeitung, der den rechten Arm in der Kneipe zum Gruß hebt. Vollidiot, denke ich da so bei mir und daran, wie wir 1989 100 Mark Begrüßungsgeld bekommen haben. Einfach so. Nur weil die Mauer eingerissen wurde und wir zu Millionen in den "goldenen Westen" strömten. Mit Blech(Plaste)-Lawinen, in Sonderzügen, zu Fuß über die Übergänge in Berlin. Schmarotzer, Pack ...
Hat das einer damals von uns behauptet? Hätten wir das verdient? Haben die armen Schweine aus Syrien, Pakistan und so weiter, aus den Kriegsgebieten dieser Welt, das verdient? Ich behaupte mal nein.
Uns geht es schließlich gut. Wir haben alles was wir brauchen. Und ich behaupte mal, dass die, die in Freital, z. B., gegen die Unterbringung der Schmarotzer krakeelen einen Meganachteil gegenüber denen haben, die sie wieder vertreiben wollen. Die haben nämlich schon etwas gegen ihre Armut, gegen ihre Folter, gegen ihre Angst, Krieg, Verbrechen unternommen. Sie haben ihre Heimat verlassen; sich unter den schlimmsten Umständen auf den Weg gemacht; ihren Arsch bewegt. Habt ihr schon mal euren Arsch bewegt und etwas an eurer Situation geändert?
Lauft aufs Amt, holt Stütze, anstatt etwas zu ändern und vielleicht auch eure Heimat zu verlassen und zur Arbeit zu gehen, wenn schon bei euch keine, oder nicht die richtige, da ist.
Merkt ihr was? Die Heimat verlassen ist ein großer Schritt. Der will gut überlegt sein. Wurzeln, Herkunft, Familie ...

Ich hoffe, ich habe euch mal wieder zum Nachdenken angeregt. Sicher. Ich bin nicht der Messias. Bin kein Unterstützer im dem Sinne, mich zu engagieren, aber ich würde mich in Grund und Boden Schämen, wenn ich auf die armen Schweine schimpfen würde und ihnen das bisschen Hilfe verwehren würde, was sie gerade bekommen. Und wer von euch würde denn freiwillig in so ein Zeltlager ziehen?

Blick auf ein syrisches Flüchtlingslager in der türkischen Provinz Kilis |© Umit Bektas/Reuters
Gelaufen bin ich auch und oft genug habe ich diese Woche an mich die Frage gestellt: wozu?
Ja, ich gebe es zu! Die Luft ist raus. Ich muss ins Ziel. Ins Ziel am Stadthafen in Waren (Müritz) und endlich den Plan beenden.

bald :-)
Die Hitze der letzten Wochen machen es ja auch nicht einfacher und zum Glück geht es vielen meiner Freunde so. Wir sind heiß und wollen nun endlich starten. Zu lang können 8 Wochen sein und die mentale Belastung ist mit Sicherheit schwerer zu trainieren, als die anatomische Belastung der Distanz.

So ist dann die letzte Woche der Vorbereitung angebrochen und Woche 7 ist abgelaufen.

KW33
Mit 86 gelaufenen km nicht mehr ganz so viel und mit 163 km auf dem Rennrad deutlich mehr, als erwartet :-)

Dabei hab eich mal wieder nach dem Wein am Böddiger Berg geschaut und er scheint gut zu wachsen.

Der letzte lange mit 30 km am Sonntag war richtig gut und am Ende hätte ich mir gewünscht es sei der Wettkampf, so gut lief das :-)


Mein Dauerbegleiter in diesem Jahr: mein Trinkrucksack, selbst bei 24 km-Distanzen :-(

In dem Sinne hoffe ich am Sonnabend nach dem Zieleinlauf ähnlich Gutes berichten zu können, freue mich riesig auf den Lauf um Deutschlands größten Binnensee und natürlich die Freunde, die ich treffen werde. Von denen dürfen ja schon 2 die Zeit an der Müritz genießen und haben für unser Treffen am Freitag zur Pastaparty den Tisch reserviert. Um es mit den Worten von +Michael Kloß zu sagen: alle heiß, wie Frittenfett :-)))

So danke ich allen für das lesen meines Blog, bleibt alle Gesund und mir und meinem Blog wohlgeneigt.

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Freitag, 14. August 2015

600 ...

in Worten: Sechshundert km
in 6 Wochen
das ist das Zwischenergebnis in der Vorbereitung auf den Müritz-Ultra "around the Germany's biggest lake"

Das ist auch in etwa die Distanz, die mich als Kind von meiner Oma getrennt haben. Und eine Mauer. Denn ich in Dresden, sie in Bonn.
Und immer war es mein Traum einmal mit dem Rad zu meiner Oma zu fahren. 
Nur die eine Mauer hielt mich davon ab. Die andere Mauer war überwindbar: Distanz ist, was dein Kopf draus macht!
Warum erzähle ich euch das? Die Aufklärung folgt später :-)

Letzten Sonnabend startete ich 6:00 Uhr den Space Shuttle mit Ziel Langenberg. Wie ihr wisst bereiten +Michael Kloß  und ich sich gemeinsam über die Distanz auf unseren gemeinsamen Start an der Müritz vor. Während ich den Habichtswald-Lauf plante, war Michel für den darauffolgenden langen Lauf in seiner Heimat zuständig.


Morgenrot über dem Habichtswald
Die Fahrt verlief prima und ich landete pünktlich in Velbert zum gemeinsamen Frühstück. Zu erzählen gibt es ja bei Sportlern immer, über die vergangenen Läufe, die Motivation und deren Tiefs :-(
Und das haben wir gemeinsam. Dieses Tief. Haben aber auch uns, um uns gegenseitig zu motivieren und uns auch mal in den Ar... zu treten. Und das braucht man sicher bei den Umfängen. Stehen doch über 100 km im wöchentlichen Traingsplan und zu Schaffen haben wir auch noch nebenbei :-(

Um ehrlich zu sein: ich hätte auch ganz gemütlich am Frühstückstisch sitzen bleiben können und quasseln bis zum Abend. Aber es nützt ja nichts und schließlich hat sich Michael ja auch was ausgedacht :-) Und darauf war ich ja mächtig gespannt!

Also packten wir die Trinkrucksäcke und fuhren zum Einstiegspunkt im Felderbach am Neanderland-Steig.


folgen sie diesem Zeichen!

Ein Stück des Steiges sind wir bereits gemeinsam zum Trainingsplanstart gelaufen, sodass ich in etwa wusste, was auf mich zu kommt. Auch meine, fast täglichen, Touren durch und im bergischen Land trugen dazu bei. Aber was Michael da alles ausgekramt hat, war einfach nur genial :-)

Der Weg führte uns erst einmal in Richtung Bonsfeld. Einzig das schwüle Wetter und die dadurch stattfindende Verdunstung machten es Anfangs schwer. Nach 5 km haben wir einfach nur noch geölt :-(
Der zu erwartende Ausblick ins Ruhrtal und den Pott blieben uns somit leider verwehrt.


wie sie sehen, sehen sie nichts :-(
Dafür durchliefen wir nicht zu erwartende verschlafene Kleinode im bergischen Land


nix Großstadt. Dorf :-)
Der Weg den Neanderland-Steig führt über saftige Wiesen, durch schattige Wälder und nur selten über Asphalt, was uns natürlich sehr willkommen war.
Wir hatten aber auch nicht wirklich Eile und genossen die Stille und hatten auch überhaupt kein Problem, den einen oder anderen Berg gehend zu bezwingen. Ziel war einzig die Strecke von 45 km zu absolvieren. Und zu quasseln haben wir immer genug.


herrliche Trail-Passagen
Auch die eine oder andere anspruchsvolle Trail-Passage war dabei und ich bereute es fast mich für die Brooks Launch2 entscheiden zu haben, denn die sahen nach den ersten 15 km schon aus, wie die Sau. Und von gutem Grip auf den Trails wollen wir mal lieber nicht sprechen :-(

Michael hatte eine perfekte Strecke erarbeitet und war darauf bedacht, den Blick immer wieder einmal in die Ferne schweifen zu lassen. In Velbert war es dann auch schon mal soweit, nur leider offenbarte sich nur ein Industriegebiet, welche ich aber dienstlich kannte :-)


Industriegebiet Velbert
Lediglich die teilweise sehr schlecht positionierten Hinweisschilder machten es hin und wieder schwerer auf dem rechten Weg zu bleiben. An den großen Kreuzungen war es ja ganz ok, nur an den Pfaden und im Wald musste man schon stellenweise sehr suchen. Vielleicht sollten wir mal ne kleine Spende lostreten :-)

Bei der Gelegenheit: es gibt ab und zu Lehrgänge für Wandermaler. Also, die malen keine Wanderer, auch sind das keine wandernden Maler. Nein, das sind die Wanderer, die beim Wandern die Schilder der Wanderwege ausbessern und erneuern. Leider findet ausgerechnet an dem Müritz-Wochenende ein solches Seminar statt. Das wäre doch eine gute Sache, das Laufen durch Hessens Wälder mit einer sinnvollen Aufgabe zu kombinieren?!



An großen Knotenpunkten waren die Schilder ja OK und wiesen uns den Weg in Richtung Kettwig und zum 1. Etappenziel "Abtsküche". Nun hatte ich hier eine Küche erwartet. Nee, Fehlanzeige. Es war ein Ententümpel, den ich aber dankbar für eine Erfrischung annahm. Also Kopf rein und besser wars.

Am Ende des Teiches hatte Michael seinen Wagen positioniert und Getränke und Riegel gebunkert.


V-Point an der Abtsküche
Nach einer kurzen, aber erfrischenden, Pause ging es auf das nächste Ziel Kettwig zu. Und nun kommt der Kreisschluss zu eingangs begonnener Geschichte:
Wie wir so den letzten Trail mit 12-16% Gefälle abwärts zur Ruhr laufen meinte ich so zu Michael, was ich doch für ein Glück hätte hier heute laufen zu dürfen. Hätte ich das vor 26-27 Jahren gesagt, hätte man mich eingesperrt. Darum war es auch immer nur ein Traum, meine Oma besuchen zu wollen; uns trennte die Mauer. Heute sind wir frei und können durch ganz Deutschland fahren und mit Freunden entlang der Ruhr an der Villa Hügel vorbei laufen und keiner kann uns daran hindern. Außer vielleicht der ISH, der Drecksköter. Aber der hatte heute keine Chance :-)

Wir machten einen kleinen Schwenker über die Brücke über die Ruhr und konnten links von uns schon die Autobahnbrücke bei Mühlheim ausmachen :-) Was irre :-))))


Mühlheim am Horizont
Rechts von uns staute sich die Ruhr bevor sie sich weiter auf den Weg in Richtung Essen-Kupferdreh machte, unserem Tagesziel.


Richtung Baldeneysee
Die letzten 15 km gingen ausschließlich über Asphalt und hatten den Vorteil, ein wenig Wettkampftempotraining stattfinden zu lassen. Schließlich haben wir nicht nur Ankommen beim Müritz-Ultra auf dem Plan. Nein, man hat schon Ziele :-))

Also machte Michael, der Flitzer, immer mal wieder Tempo und ich durfte ihn immer schön ausbremsen :-)
So verflog auch die Hälfte der 15 km sehr kurzweilig und wir kamen nach Werden. Dies hatte ich noch sehr gut in Erinnerung, denn hier überquerte ich 2 x die Ruhr bei meinem Marathon in 2013. Den Post von damals findet der geneigte Leser hier :-))


sehen doch noch ganz Fit aus, die 2 :-)))
Ein Ereignis aus 2013 war mir gut im Gedächtnis haften geblieben: als wir das 2. Mal über die Brücke liefen läuteten an dem Sonntagmorgen die Glücken der nahen Kirche und ich fand das in der Nähe einer Großstadt so unerwartet, das ich kurz, obwohl keiner Konfession angehörend, mit den Tränchen kämpfen musste. 

Heute also wieder diese Erinnerung und wir trabten über die Brücke und nahmen die letzen 7 km und die Laufschuhe. 
Die Strecke ist ja nun schon fast im Schlaf laufbar, laufe ich diese nun schon zum 3. Mal und zum 2. Mal mit Michael.
Vorbei an den vielen Ausflugslokalen, die zu einem Samstag ordentlich gefüllt waren und ab und zu im Zickzack bei den vielen Ausflüglern hatten wir den Beginn des Baldeneysee erricht. Leider kann man meine geliebte Villa Hügel nicht sehen, denn sie bleibt den Blicken hinter hohen Bäumen verborgen.


Villa Hügel
Und da stellt sich mir immer die Frage, wo wir hingekommen sind? Wieso haben Unternehmen, wie ThyssenKrupp weniger Wert am Markt, als beispielsweise Apple?
Diese haben uns zu dem gemacht, was wir sind: einen Wirtschaftsmotor, Wertschöpfer, Hersteller, Waren, Güter. Bekomme ich schon wieder Gänsehaut ;-(

Früher unerreichbar, heute für alle offen stehend und die wenigsten nutzen es. Wissen, wo in der Türkei der beste Tee zu trinken ist, in NY der beste Hot Dog zu bekommen, in Malle der beste Sangria, aber Essen, Wuppertal, Pot, berg. Land; Fehlanzeige :-(

Na gut, dann ist eben mehr Platz für uns und inzwischen haben wir auch fast das Ziel Essen-Kupferdreh erreicht und sind an Michaels Wagen angekommen, den seine Frau während unseres Laufes mit Wechselklamotten bestückte :-) Lieben Dank dafür. Was wären wir ohne unsere Frauen? NICHTS!!!


am Ziel
Essen-Kupferdreh
Wir stärken uns kurz. Raus aus den nassen Klamotten und machten uns zu Michael auf, wo seine Frau auf uns mit Kaffee und Kuchen wartete :-) Auch dafür besten Dank. Das war der beste Blaubeerkuchen ever :-))


letzter Langer
Wer möchte findet wie immer alle Details bei Klick auf den Bildtitel :-) Alle anderen lassen es :-)

Somit ist also die 6. Woche von 8 Geschichte und inzwischen 600 km auf dem weg zur Müritz abgelaufen, etwas weniger, als der Plan vorgegeben hat, aber Wurscht :-)


KW32
Die Woche 32 schlägt somit mit 110 km gelaufenen und 145 abgekurbelten km zu Buche. Langsam wir des dann auch Zeit, dass der Start stattfindet, waren sich Michael und ich uns auch einig und freuen uns auf unseren gemeinsamen Start in Waren an der Müritz, wenn es heißt: "around the Germany's biggest lake" am 22.08.2015.

Bis dahin wird es etwas ruhiger hier werden, denn es kostet alles Zeit und, um ganz ehrlich zu sein, täglich 22 km mit Wochenumfängen von jenseits der 100 wird mir auf die Dauer zu heftig :-(

Also habt wir immer ganz lieben Dank für das Lesen meines Blog, bleibt vor allem Gesund und immer schön daran denken: Wer sich bewegt, bewegt was!

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü