Samstag, 21. Oktober 2017

Glück und Dankbarkeit ...




Ich besuchte in der vergangenen Woche meine Frau auf Arbeit und gemeinsam nutzen wir die Mittagspause, um die letzten Sonnenstrahlen bei einem Käffchen und einem Stückchen Kuchen zu genießen.
Dabei las ich das Zitat auf ihrem Tresen und es ging mir beim vergangenen Marathon durch Dresden nicht aus dem Kopf.

Es war mein 3. Start in Dresden. Mein 18. Marathon seit 2012 und es sollte mein letzter Stadtmarathon sein.
Doch bei der Dankbarkeit, die ich im Ziel empfand und als der glücklichste Mensch am Sonntag nach Hause fuhr, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher 😏

Wie das?
Erfahrt ihr im neuen Beitrag zum 
19. Piepenbrock Dresden-Marathon. 

Bei mir ist es mit der Planung so, dass ich mir 2 Highlights für das Jahr aussuche und jeder Wettkampf im Jahr ist ein Stück auf dem Weg zum Highlight.

Das sollte im Frühjahr der Treppenmarathon in Radebeul seiin und für des 2. Halbjahr bin ich so ein bisschen zum Höhepunkt gekommen, wie die Jungfrau zum Kind, so zu sagen.
Ich meldete mich, ein klein bisschen naiv, zum KoBoLT an und als wir ganz entspannt in Lanzarote am Pool dösten, schlief mir beim Erhalt einer E-Mail buchstäblich das Gesicht ein.
Man hatte mich tatsächlich in den Kreis der Starter aufgenommen und ich musste einen Plan machen, wie ich wohl 140 km im November auf dem Rhein-Steig schaffen werde.

Also bot es sich schließlich an, den Brocken-Marathon, Dresden und den als nächstes anstehenden Röntgenlauf dazu zu nutzen.
Eine echte Marathon-Vorbereitung, wie ich sie in den vergangenen Jahren absolviert habe, fand nicht statt. Vielmehr ist das Laufen im Wettkampf eher der Disziplin förderlich, nicht zu trödeln und nicht mal einfach auf die Pausen-Taste zu drücken 😲

Wir fuhren am Sonnabend sehr entspannt Mittags aus Gnü´s Revier los, mit Ziel Marathon-Messe.
Die Herzdame wurde bei den Schwiegies abgesetzt und weiter ging´s zum Messezentrum.

Bei der Dealerin des Vertrauens neue Socken erstanden und so für das kommende Jahr ausgestattet. Für´s erste wenigsten 😆


Dankeschön, Carola, für die perfekte Beratung. Da merkt man, wer mit Leib und Seele Verkäufer ist 👍

Mit den neuen Errungenschaften, ich hätte den Stand leerkaufen können, machte ich mich auf den Weg zur Familie, die auf mich mit dem Abendessen warteten.

Lecker Essen, mal nicht PPP (Peter´s Pasta Party) dafür hat Omi aber für das Auffüllen des Speicher gesorgt.
Der Abend endete mit vollgefressenem Wänstchen und 4 Bieren 😵

Der Wecker bimmelte und nach gemeinsamem Frühstück machte ich mich auf den Weg.
Auch als Dresdner ist es bei dem Bauboom schwierig einen Parkplatz zu finden und seit meinen Ortskenntnissen sind ja schon ein paar Jahre vergangen 😌

Am Alten Kraftwerk fand ich aber einen und was sind schon 1000 Meter bis zum Start.
Nur 1000 Meter hin, 42000 Meter Laufen, 500 zum Start, zur Klamottenaufbewahrung, zur Dusche ...
Es summiert sich 😱

Noch mal über die Messe und bei Webinero nach dem Befinden fragen.



Langsam wurde es dann auch Zeit, sich in das Outfit zu werfen und den Start suche, der wegen der Bauarbeiten auf der Marienbrücke verlegt wurde.



Am Block "B" angekommen und sehr einsam gefühlt, traf ich Carmen, Jörg und Karsten.
So vergingen die Minuten wie im Flug und durch die Verspätung des Topp-Läufers fiel der Startschuss mit 5 Minuten Verspätung.

Da die Marathonis und die Halbmarathonläufer gemeinsam starteten hieß es aufpassen und nicht überziehen.
Aber wie das immer so ist 😉

Der Blick auf die Uhr sagte nach 2 km: viel zu schnell, aber es lief. Also der Gnü lief und fühlte sich wunderbar.

Die Strecke ist einem beim 3. Start nun auch ein bisschen bekannt und man weiß, was wann kommt.
Und der Hammer würde kommen. Spätestens in Runde 2 auf dem Käthe-Kollwitz-Ufer.

Durch die Innereneustadt und vorbei an vielen Szene-Kneipen ging es zur Garnisonskirche.
Hier fanden, früher wenigstens, die Tonaufnahmen des Dresdner Kreuzchores statt, in dem mein Bruder sang.

Es folgte das für mich schlimmste Stück: Einlauf in den Tunnel und Aufstieg zur Waldschlösschen Brücke.



Zum einen hat sie Dresden zur Aberkennung des Weltkulturerbes verholfen und mir fast zum Hörsturz 😕

Muss man denn wirklich am Ende des Tunnels eine Samba-Truppe positionieren?
Ich denke nicht und steckte mir die Finger in die Ohren. Läuft sich zwar doof, ist aber die einzige Chance dem Lärm Abhilfe zu schaffen.

Über die Brücke und auf die Fetscherstraße mit den ersten schweren Gedanken. Vorbei am der Uni-Klinik, in der Mama bis zum bitteren Ende gegen den Arsch Krebs gekämpft hat.

Kurz danach auf der rechten Seite die Container-Burg, wo mal die Hallen meines erster Arbeitgebers standen.
Dahinter die Silberware, wo Mama als Betriebs-Friseurin den Angestellten Montags die Haare schnitt. Ja. Es gab schon gute Sachen in der DDR.

Über die Kreuzung weiter und rechts meine erste Wohnung, die wir 1993 gen Westen verließen.

Durch den großen Garten und der Gnü kannst nicht lassen, das Handy zu zücken 😉


Zurück in Richtung Fetscherplatz und vorm Abbiegen in die Striesener Straße kommt mir Torsten entgegen. Kurzer Gruß und "Hallo, Du packst das!"

Runter zum Terrassenufer, entlang der Anlegestelle der weißen Flotte und den Dom vor Augen.
Auch hier wieder Erinnerungen an vergegangene Kindheitstage.

Vor uns war nichts sicher und Dresden hatte genug zu entdecken. Zum Beispiel die Hochschule für bildende Kunst, wo ein Fenster seinerzeit offen stand und bei uns Jungs war die Neugierde einfach zu groß. Wir mussten herausfinden, was da verborgen stand.
Auch wenn wir viel Blödsinn gemacht haben; wir haben nie etwas zerstört oder beschädigt und wir hatten Respekt.

2. Runde.
Am Italienischen Dörfchen links halten und Getränkestand mitnehmen. Über die Augustusbrücke und am 1. Interhotel Dresdens vorbei.

Mit Rückenwind geht´s am rechten Elbufer entlang in Richtung Waldschlösschen-Brücke.

Am Rosengarten vorbei. Ein Pimpf, der neben mir her lief und Schritt hielt.
Er lies mich nur kurz am Diakonissenkrankenhaus an den aufgegebenen Kampf unseres Vaters denken. Der Junge lies sich zurückfallen, weil sein Vater hinten auf ihn wartete.

Wieder über die Waldschlösschen-Brücke und dieses Mal ohne Samba-Lärm.
Hinter der Brücke rechts auf das Käthe-Kollwitz-Ufer. Gerade kommen mir die 3:00 Stunden Zugläufer entgegen und ich merke mir die Uhrzeit.

Rechts ab und die Lothringer Straße gekreuzt, welche unser Weg vom Elternhaus zu "unserer" Elbe war als Kinder. Sei´s zum Drachensteigen oder Butterbemmen werfen 😃

Dann das Brett! Wende und gegen den, recht starken, Wind zurück. Ein Läufer lief zu mir auf und ich hängte mich an ihn dran.

Die Zeit bis zum Punkt, wo mir die 3h-Läufer entgegen kamen, betrug 16 Minuten. Oh ha. Das wird was!

Bis zur Fetscherstraße blieb ich am Laufkollegen dran, dann lies ich ihn ziehen und kämpfte weiter.

Wieder in den großen Garten, doch dieses Mal recht einsam ohne die Halbmarathonis.

Am Straßburger Platz Verpflegung fassen und richtig gut am Müsliriegel verschluckt.
Gehustet, nach Luft geschnappt, nichts zum Spülen 😢.
Weiter!

Fetscherplatz erreicht und wieder links auf die Striesener Straße. Ich kämpfe und doch ist es die Oma, mit der Mundharmonika, die mir ein Lächeln entlockt, wie so viele andere Menschen, die uns an der Strecke Anerkennung zusprechen.
Oder die beiden Mädchen mit dem Plakat: "Papa, Du hast es so gewollt!" Unweigerlich muss ich lachen und an meine Kinder denken 💗

Dann sehe ich tatsächlich Hartmut vor mir?
Ich laufe an ihm vorbei, wir reichen uns die Hand, ich drücke ihm die Daumen.

Weiter zur Steinstraße, wo wir Schwimmunterricht hatten.
Links. Zum letzten Mal auf das Terrassenufer.

Plötzlich stehen die Schwiegis an der Seite. Leider nur ein kurzes Hallo und Winken. Endspurt.  Die letzten knappen 2 Kilometer und dann ist sie endlich da, die Zielgasse.

Links um die Kurve. Und da stehen Thommy, Harry und Jens. Was freue ich mich, sie zu sehen.
An die Seite und Abklatschen.


Rechts und Zielbogen vor Augen.
Meine Augen suchen die Herzdame und zur gleichen Zeit finden wir uns.


Kusshand und schon seh ich links Kerstin und Gunnar. Mehr als ein Winken bleibt nicht, denn da ist schon die Zielmatte und es heißt Stopptaste drücken.
Geschafft!
Medaille um den Hals und hoch zum Ausgang der Liebsten entgegen.

Kuss und Glückwünsche. Unerwartet zeitig. Sie hatte mich noch nicht erwartet.

Kerstin und Gunnar kamen zu uns und zusammen suchten wir Harry und Thommy.


Es war einfach so unglaublich schön, sie alle zu treffen.
So lange war es schon wieder her. Kerstin und Gunnar 4 Wochen zuvor beim ArberlandUltraTrail und Thommy die Woche zuvor bei gemeinsamer Edersee-Umrundung.

Wenn mir nicht immer so schnell kalt werden würde, ich hätte ewig mit euch quasseln können, aber auch die Schwiegis warteten auf uns und den Heimweg hatten wir auch noch vor uns.
Aber den nicht ohne Kuchen 😋



So ist also mein 3. Start ein voller Erfolg gewesen und ich der dankbarste und glücklichste Mensch, den es an dem Tag in Dresden gab.


3:24:55 h und Platz 22 in der AK45 waren völlig unerwartet und lassen auf einen guten Lauf in Remscheid und beim KoBoLT hoffen.
Ich werde berichten 😁

Euch danke ich allen ganz lieb, dass ihr mir den Tag so versüßt habt, für das Lesen meins Blog und freue mich noch mehr, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst.

Bis zum nächsten Bericht zum KoBoLT verbleibe ich
mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

2 Kommentare:

  1. Lieber Peter, schöne Impressionen - dazu noch das beste Läuferwetter, dazu noch in der ehemaligen Heimat, was will das Läufer ♥ mehr !

    Glückwunsch !

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    Antworten
    1. Liebe Margitta,
      Herzlichen Dank für deinen Kommentar und deine Glückwünsche.
      Ja, was will man mehr? Kaum noch zu toppen 😀

      Liebe Grüße
      Peter

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