kannst du bei der Post.
sage ich immer und dieses Motto ist inzwischen ein echtes Lebensmotto geworden 😉
2020 hatte ich mir in Nordholland vorgenommen wieder mehr den Fokus aufs Laufen zu legen, aber es lief nicht wirklich gut und heute weiß ich, woran es lag.
Nicht, wie vom Onkologen aufs Alter geschoben, sondern ganz klar Fehlinterpretation der Blutwerte Seinerseits.
Aber: Aufgeben kannst du bei der Post!
Das Bild geht mir so oft durch den Kopf und genau so habe ich es gehalten.
Zweitmeinung eingeholt und inzwischen kann ich nach nun 4 Jahren nach dem letzten Wettkampf in Marburg sagen:
ich bin wieder hier, in meinem Elexier 😜
Ja. Oft war ich am Verzweifeln, am Aufgeben, da laufen so keinen Spaß machte. Schmerzen in der Brust, Atemnot, stehenbleiben, nach Luft schnappen. Selbst Rennradfahren machte so keinen Spaß und ich war wirklich ab und an dran, meinen Italiener verkaufen zu wollen 😱
Arztwechsel und Neustart mit Verständnis und Zuspruch. Heute bin ich ihr sehr dankbar und bin (fast) wieder da, wo ich eigentlich dachte, nie wieder hinzukommen.
Ich startete gaaaanz langsam mit Laufen. Abwechselnd Gehen und Laufen. Wie man es in vielen Büchern für Einsteiger lesen kann. Aber ich dachte, dass das als "Alter Hase" ja nicht sein muss. Heute weiß ich, dass das der richtige Einstieg war.
Meine Hämatologin bestärkte mich in meinem Vorhaben und gab grünes Licht. "Tun Sie es! Wenn es nicht geht, werden Sie es schon merken." Aus ihrer Sicht sprach also nichts dagegen und als ich meine Blutwerte von "früher" mit denen von heute verglich, stellte ich fest, dass ich mit so beschissenen Werten noch Ultra gelaufen bin. Warum also nicht? 🤔
Mein Reha-Antrag wurde im April genehmigt und somit entstand ein Plan im Kopf, der es lohnte angegriffen zu werden. Ich werde versuchen den Brocken-Marathon als:
1. Reha-Abschluss in Angriff zu nehmen und
2. als Wiedereinstieg ins Laufleben 😌
Also einen alten Marathonplan ausgekramt und als Zielzeit 4:00 h ganz vorsichtig anvisiert. Irgendwann kam im Plan die Vorgabe auf einen Test-Halbmarathon und der fiel doch tatsächlich auf das Datum des Kassel-Marathon.
Wenn das kein Zeichen war?
Hier habe ich schliesslich mit dem Laufen begonnen und habe meinen ersten Marathon laufen wollen. Was macht Man(n) denn sonst, wenn die 42 im Lebenszyklus auftaucht?
Damals habe ich tatsächlich den Halbmarathon "überlebt", Blut geleckt und bin so richtig ins Laufleben eingestiegen.
57 Marathons und Ultra-Marathons stehen inzwischen auf der Haben-Seite und wenn ein Neustart, dann doch in Kassel ☺️
Nach der Ankunft aus Nordholland, wo wir, wie jedes Jahr, unseren Urlaub verbracht haben, also auf nach Kassel zur Startnummernausgabe und Wettkampfluft schnuppern.
Ja. Das war echt schön und ich fühlte mich, wie in alten Zeiten. Nur nicht mehr so aufgeregt und hibbelig 😄
Am Sonntag ging's nach Kassel. Bei 4,5°C genau nicht mein Wetter 🥶.
Ich habe wirklich mehrfach überlegt, ob ich es lasse und nicht starte 😮.
Aber: Aufgeben kannst du bei der Post 😉.
Im Startbereich traf ich Thomas, mit dem ich viele viele Läufe im Nordhessen-Cup gelaufen bin und der auch ein alter Ultra-Hase ist. Inzwischen auch ruhiger, wie er meinte und ich war gespannt. Mein Plan war einfach ohne zu überpacen ins Ziel kommen, auf den Körper hören und sehen, wie es, bzw. der Gnü, läuft.
Am Start war ich so ziemlich der einzige mit Mütze. Alle eher mit Cap und lockerer Kleidung. Ich mit Longslive und Windjacke und am zittern, wie ein junger Hund, froh, als endlich der Startschuss fiel.
Dann also mal los und ruhig bleiben, Brauner 😉
Von der Damaschestraße in Richtung Waldau und ich kann heute sagen: die Strecke war richtig richtig schön: vorbei bei BODE Richtungs Salzmannhausen, Holländische Straße, Mombachstraße und den ersten Anstiegen.
Der Endspurt, über die Obere Königstraße, vorbei am Rathaus, runter zum Ottoneum und vorbei an der Orangerie, waren meiner Meinung nach eine richtig gute Aufwertung der Strecke.
Und dann natürlich der Zieleinlauf im Auestadion. Das Beste, was dir passieren kann ❤️.
Der Stadionsprecher und der HR1 sorgten zusammen mit den gut gefüllten Stadionplätzen für Gänsehaut pur und als der Gnü dann endlich die Stopptaste drücken könnte liefen unweigerlich Tränen 🥹
Nie im Traum hätte ich das erwartet: von Anfang an einen guten Lauf gehabt. Hinter der Messehalle an die Seite und Pipi. Der Zugläufer war natürlich weg.
Aber sowas von Hupe 😜Ich habe bei km 5, 15 und vorm Ziel ein Iso getrunken, ein Gel bei km 12 und kann mich einfach nicht beschweren.
Ohne Atemprobleme, ohne Einbruch ohne Gehpausen, eine konstante Pace um die 5:22/km die ich auf den letzten km sogar noch forcieren konnte und bei 5:16/km zum Schluss mehr als sehr dankbar und zufrieden sein kann.
Also ich dann auch noch das Ergebnis meines ersten Laufs sah:
Unglaublich: auf die Minute genaue Zeit, und das schließlich 13 Jahre später und um einige Erfahrungen und eine beschissene Diagnose reicher.