Auch wenn das nicht mein Lieblingsfilm ist und Badesalz nicht gerade zu meinen Favoriten zählt, war es doch das erste, was mir am Sonntag im Ziel durch den Kopf ging 😳
Doch von Anfang ...
Im letzten Jahr hatte ich den Röntgenlauf nicht beendet und bin bei km 42 raus.
Mehr als enttäuscht und mit wirren Gedanken im Kopf und habe ich mir die Worte von damals sehr zu Herzen genommen:
Dies ist nicht die richtige Zeit für Fragen,
und auch nicht die richtige Zeit für Tränen.
Dies ist nicht die Zeit zu schlafen, jetzt wo wir gerade kämpfen,
und dies ist nicht die Zeit zu sterben.
(Fury in the Slaughterhouse)
Ich habe einiges geändert, um nicht von den Gedanken gequält zu werden und mich letztlich auf meine 3. Teilnahme in Remscheid sehr gefreut.
Die Vorbereitung lief mit dem Brocken-Marathon und dem Marathon auf dem RothaarSteig nahezu perfekt.
Zudem sollte es fast ein kleines Klassentreffen werden, denn es hatten sich viele der Teilnehmer der Bergischen 5 angemeldet.
Katja, die Gewinnerin, wollte kommen, die Rennmaus Sabine, Tanja und ihr Henning, der schon die Strecke von Duisburg nach Remscheid zu Fuß zurücklegte. Das ist mal als Warmlaufen zu bezeichnen 😂
Ebenso hatte sich Britta und Andreas angekündigt.
Meine liebe Treppenfreundin Tanja, die ich leider verpasst, und Micha aus HH, der ebenfalls noch ne Rechnung offen hatte, waren gemeldet.
Am Freitag erreichte mich die Meldung von Ingmar, dass er erkältungsbedingt absagt und auch unser Klassenlehrer Oli sagte leider sehr kurzfristig ab.
Am Freitag war der Peter allein zu Haus. Da denkt er sich was feines aus, ist mein Motto, wenn die Chefin, die immer aufpasst, dass ich nicht übertreibe, mal nicht da ist.
Sie verließ mich übers Wochenende 😭 und der Gnü ...
Übertrieb es natürlich ...
Am Freitag nach ner anstrengenden Woche ab in die Laufschuhe und einen letzten Lauf.
Es lief so gut, dass daraus 18 hügelige km wurden.
Wenn´s aber auch so schee is...
Sonnabend ein paar wichtige Erledigungen gemacht und ab auf´s MTB.
Planlos durch Nordhessen und in Naumburg mal Richtung Hasenacker. Dann muss ich doch tatsächlich ein Schild vom "HabichtswaldSteig" entdecken und diesem folgen.
Die Folge war, dass auch die entspannte MTB-Runde mit 52 km hügeliger wurde, als geplant.
Dafür war ich mal wieder an der Elbe-Quelle 😍
Was eine schöne Ecke und der Gnü musste einfach sitzen bleiben und die Stille genießen.
Und was ganz fest steht ist, dass die Strecke für mein großes Ziel 2019, TeneriffaBlueTrail, unter die Laufschuhe genommen wird 😉
anstatt unter die schwarzen Pneus.
Am Abend ging es mit PePP (PetersEigenePastaParty) beizeiten in die Heija, denn 4:30 Uhr sollte der Wecker klingeln.
Wer mag, hier ist das Rezept:
KIDNEYBOHNEN Á LA AFRIKA
ZUTATEN:
5–6 Tomaten
1 Dose Kidneybohnen
2 Zwiebeln
1 EL Sonnenblumenöl zum anbraten
1 EL Erdnussbutter
2 TL Sambal Oelek
1 TL Kumin (=Kreuzkümmel)
3 Knoblauchzehen
150 g Basmatireis
Salz, Pfeffer
Den Reis kochen. Die Tomaten gut waschen und in grobe Würfel schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch (separat) fein hacken.
Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln glasig dünsten. Die Tomaten hinzufügen und das ganze bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten „einköcheln“ lassen.
Jetzt den Kreuzkümmel, den Knoblauch, das Sambal Oelek und natürlich die Bohnen hinzufügen. Die Temperatur nochmal etwas hochfahren und die Erdnussbutter hinzugeben. Das Ganze noch weitere 2–3 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Reis auf den Tellern anrichten und die Soße drübergeben. Feeeeeertig! Karibu!
Wie immer ist die letzte Nacht doch eher nur ruhen, anstatt schlafen und so war ich vor dem Wecker munter.
5:00 Uhr ins Hotel Henry und bei vielversprechenden 2°C ging´s in Richtung Remscheid 😱
Oh ha, das Einpacke der Handschuhe und Mütze war doch eine kluge Entscheidung. Nur dass das noch nicht ausreichen sollte, stellte ich erst später fest 😕 Ich bin schon ein echtes Weichei geworden. Oder wer hat Ende Oktober schon die Sitz- und Lenkradheiung an 😱
7:00 Uhr landete ich überpünktlich an der Schwimmhalle und natürlich sichert zeitiges Kommen gute Plätze 😊
Empfang der Startunterlagen und schon gab es ein Gruppenbild, mit denen, die auch schon da waren.
Tanja, Katja und Henning waren wohl auch ein bisschen aufgeregt 😀
Leider sollte das (fast) das einzige Bild an dem Tag bleiben.
Es war einfach zu kalt und der schneidende Wind ließ die 3°C wie -2 bis -4°C empfinden.
Über meine Handschuhe von CompresSport hatte ich zum Glücke noch die wind- und wasserdichten Radhandschuhe gezogen, weil ich an den VP´s das verschütten der Getränke nicht auch noch dazu kommen lassen wollte. Es war ne gute Entscheidung.
Was kann ich sonst erzählen? In der Sporthalle gesellte sich ein Typ zu uns und stellte ein paar anfänglich komische erscheinende Fragen: Der wie vielte Marathon das sei? Wie viele Schritte man da wohl mache?
Auf was wir uns am meisten freuen würden?
Und so weiter und so weiter. Auf meine Frage, ob er auch mit liefe, stellte sich heraus, dass er im Auftrag der örtlichen Kirche eine Ansprache halten würde.
Okay ...
Ich machte mich auf den Weg zum Startbereich und hatte ihn schon vergessen, als ich ihn reden hörte.
Und was hörte ich?
Viele Antworten auf seine Fragen.
Das uns jemand an die rechte Hand nehmen werde und uns bei den vor und liegenden 65.000 Schritten führen würde.
Uns bei den zu bewältigenden 63 km begleiten und auf uns achten werde.
Es folgte ein abschließendes Gebet.
Wieder dieses Gefühl und unweigerliche Nässe um die Nase, auch als Atheist.
Was bewegt Menschen, uns mit diesen Worten auf den Weg zu schicken und wieso begleiteten mich die Worte von Armin die nächsten 6 Stunden?
Ich würde mich sehr freuen, wenn du meine Zeilen liest und danke dir sehr für deine Worte 😌
PS: es waren 67.500 Schritte.
Ich lag also ganz gut 😉
8:30 Uhr fiel der Startschuss und mit Katja und Bine sortierten wir uns weiter hinten ein, um den Halbmarathonis den Vortritt zu lassen. Aber es ist wie immer: sie ziehen einfach.
Unser Plan war eigentlich ein ruhiger Jahresabschlusslauf.
Der 10 km Split zeigt, was ich meine:
Es lief einfach zu gut und die ersten 10 km fühlte ich mich wirklich sehr gut.
Bei km 8 erblickte ich zum ersten mal das Pilgerschild und dachte an Armin, und dass das auch etwas war, worauf ich mich freue.
Ja. Ich gestehe, dass ich ihm im Vorbeilaufen einen Kuss aufdrückte, denn auch mein Haus steh am Jakobsweg, wenn auch nur an einem Zuweg.
Wie auch dieses Bild vom Etappenlauf von den Bergischen 5 stammt, stammen auch viele Erinnerungen von da:
vorbei an den vielen ehemaligen Schmieden und Kotten und am Gasthaus Zillertal.
Es war wirklich schön. Schön kalt 😖
Auch wenn gegen 9:30 Uhr die Sonne raus kam und uns, wenn auch nicht an der rechten Hand führend, so doch gefühlte 1000e Kraniche begleiteten. Pünktlich zur Zeitumstellung verließen sie uns gen Süden und gern wäre ich mit ihnen gezogen.
Wir aber mussten gegen einen fiesen Wind ankämpfen der nur im Wald weniger zu spüren war, doch wenn wir diesen verließen echt sehr übel war.
Aber es nützt ja nichts zu jammern, selbst wenn man genug Grund gehabt hätte.
Und den hätte ich bestimmt gehabt. Habe ich Depp mir doch am Freitag dummerweise ein Stück vom Schneidezahn abgebissen. Und ob das nicht schon blöd genug wäre, beiße ich mir bei den vor Kälte tauben Lippen auch noch so derbe drauf, dass es die nächsten 10 km sehr stark geblutet hat, was es auch nicht einfacher machte. Also wurde das nachführen von fester Nahrung eingestellt und der EnergyCake von 7:30 Uhr musste reichen 😲
Reicht er natürlich nicht, bei ca. 6500 verbrannten cKal. 😯
Was sich ebenfalls in der immer langsamer werdenden Pace wiederspiegelte.
Nur noch ins Ziel kommen war mein Ziel.
Kilometer 42. Das Halbmarathonziel im Schwimmbad Eschbachtal htte ich mit der gleichen Zeit wie im Vorjahr nach 4:11 h erreicht und in dem Wissen nun noch mindesten 2 Stunden vor sich zu haben, war schon sehr hart. Aber aussteigen war keine Option, wenn ich an die Tränen zurückdenke und das Gefühl, die anderen weiterlaufen zusehen ...
Kilometer 50 und passieren von Bergisch Born, die Erinnerung an einen hier ansässigen Kunden und dem Wissen, jetzt auf eine zähe Asphaltpassage auf dem alten Bahndamm nach Marienheide zukommen, machten es auch nicht einfacher.
Ich überholte einen Läufer der Feuerwehr in Ausrüstung und Sauerstoffflasche auf dem Rücken. Anerkennendes Schulterklopfen und ich kämpfte mich weiter.
Zäh. Sehr zäh ging es weiter zum nächsten VP. Ich versuchte wenigstens ausreichend Flüssigkeit zu zuführen, auch wenn es leider nicht immer an allen VP´s warme Getränke gab, was natürlich im Wald und oft fern von Stromversorgungen, nicht zu erwarten war.
Trotzdem waren die Verpflegungspunkte wie immer gut besetzt und liebe Menschen kümmerten sich gut um uns. Wer stellt sich schon bei den Temperaturen freiwillig in die Landschaft und friert sich die Füße ab. Also man kann den Helfern nicht oft genug "Danke" sagen!!!
Gerade noch denke ich an Katja und schon kommt sie hinter mit angelaufen. Frisch, kaum zu erkennen, dass sie auch gegen die Bedingungen ankämpft.
Wir haben ein paar Worte gewechselt und ich musste sie ziehen lassen, wie ich schon zu früher Stunde Andreas habe ziehen lassen. Michael habe ich genau so wenig zu Gesicht bekommen, wie auch Jens schon wer weiß wo war.
Wie sich später herausstellte waren alle schon im Ziel zu dem Zeitpunkt und ich hatte immer noch ca. 3 km vor der Brust.
Von Spaß konnte schon lange keine Rede mehr sein und ich war tatsächlich am ernsthaften überlegen, warum ich mir so eine Sch... eigentlich antat.
Ich fühlte mich scheiße, wollte nicht mehr. Ich stellte meinen Start beim noch bevorstehenden Advendsmarathon am Twistesee in Frage, und ob ich nach dem großen Wunsch Teneriffa überhabt noch laufen möchte. Ich glaube hätte mir einer was besonderes geboten, ich hätte alle meine Laufklamotten in dem Moment verschenkt ...
Das letzte Stück und die letzten 1000 Meter.
Ein paar flinke kommen vorbei geschossen, haben ja nur 5 oder 10 km abzuhecheln und wir?
Es kommt noch eine Dame mit Ultra-Startnummer und will mich überholen. Aber nen. So weit lasse ich es nicht kommen.
"300 Meter vor Ziel nicht mehr!" Presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und gehe in die Endbeschleunigung.
Endlich. Letzte Linkskurve, letzte Rechtskurve und Micha ruft mir zu. Stopp.
Endlich Stopp.
Ich bekomme die Medaille um den Hals gehangen und es kommt keine Freude auf.
Ich will nur noch unter eine warme Dusche.
Klatsche Katja ab, die lächelnd ihr Bier schlürft.
Ich habe darauf keinen Durst. Nehme das Teilchen, was wir gereicht bekommen, gehe zu Mich. Wechsel ein paar Worte und verdrücke mich unter die Dusche ...
6:35 Stunden für die 63,3 km waren für mich enttäuschend, wenn auch nicht für alle nachvollziehbar.
Aber ich hatte anderes erwartet und hätte das auch sicher unter 6 Stunden geschafft, wenn ...
Ja wenn.
Woran lag´s?
Wetter?
Die Marathons davor?
Der Lauf vom Freitag?
Die Radtour?
Ich würde heute, wo ich die Zeilen niederschreibe sagen: an einer Überlastung liegt/lag es nicht, denn ich habe keine Einschränkungen heute und könnte sicher laufen. Aber ich werde es nicht tun. Ich fühle mich gut. Es war vielleicht eine Mischung aus allen Einflüssen und eine Absage des letzten Wettkampfes habe ich inzwischen wieder verworfen 😲
Abbuzze ...
Weitermachen!
Schließlich war das Ergebnis gar nicht soooo schlecht 😉
Platz 74 der Männer bei insgesamt 308 Finisher und Platz 23 in der AK45 ist doch ganz passabel.
Allerdings stelle ich mal eine erneute Teilnahme in Frage, aber man soll ja niemals nie sagen.
Was ich sage ist Dankeschön, für das Lesen meines Blog und hoffe dass ich euch ein paar Eindrücke eines doch sehr harten Laufes vermitteln konnte.
Ich würde mich freuen, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst und sage euch:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Und manchmal sind es nur Lücken zwischen den Zähnen, die mein Zahnarzt heute wieder verschlossen hat 😁
Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü
Lieber Peter, don't worry, be happy, auch solche Läufe sind ein Teil des Läuferlebens, bin froh, dass du nicht aufgegeben hattest, DNF kann jeder !
AntwortenLöschenAnsonsten - nimm es mir nicht übel - erscheint mir das Pensum vorher vielleicht doch die Ursache des Übels, zu viele Wettkämpfe nacheinander, das kann nicht gut gehen. Mag sein, dass du mir nicht zustimmst, aber ich habe oft genug solche Fälle bei anderen Läufern miterleben müssen - und denke halt weniger ist manchmal mehr - der Körper dankt es dir - der Läufer ist zufrieden.
Verzeih meine Offenheit, aber anders kann ich nicht.
Liebe Grüße, mittlerweile wieder von zu Hause !
liebe Margitta,
Löschenda gibt es gar nichts zu verzeihen. Offene Worte sind mir liebe, wie getuschel hinter vorgehaltener Hand :-)
Vielleicht hast du Recht, vielleicht war es zu viel.
auf jeden Fall hätten die 18 am Freitag nicht sein gemusst, die 2 Wochen vor den beiden Marathons mit "nur" je 2 Läufen taten gut und die Ergebnisse der beiden Wettkämpfe waren sehr zufrieden stellend.
Na ja. Ist ja auch kein Weltuntergang und man muss ja auch mal einen Rüffel bekommen :-)
DNF stand überhaupt nie nicht zur Disposition nach dem Vorjahr.
Und letztlich ist das Ergebnis doch IO, wenn man mahl ehrlich ist.
Aber schön, dass du so fein aufpasst und mir auch mal einen Denkanstoss gibst :-)
Liebe Grüße ans Meer und Danke für deinen Kommentar
Peter