Montag, 25. Juli 2016

Glück ist eine Reise ...



Es sind die täglichen Dinge, die uns glücklich machen.
Besonderes Erleben.
An Orte zurückkehren, die uns was bedeuten.
Getanes Revue passieren lassen und daraus Rückschlüsse ziehen.
Ein erreichtes Ziel als Zwischenschritt erkennen.

Das 1. (Lauf)Halbjahr liegt hinter mir und der Start beim SachsenTrail am Rabenberg war nicht nur, wenn auch ein nicht ganz genau im Juni, der Abschlusslauf einer bis dahin sehr tollen Saison.
Verletzungsfrei und sehr erfolgreich konnte ich die Winteraufserie in Ippinghausen abschließen, meine 50km-Zeit in Marburg verbessern und beim 6h-Lauf in Münster die Vorbereitung auf meinen 1. 24h-Lauf in Dresden beim Sächsischen Mount Erverest abschließen.
Der Bödefelder Hollenlauf und mein erstes Radrennen beim Velothon in Berlin waren ebenso kleine Zwischenziele, wie eben auch der SachsenTrail.

Den Nordhessencup konnte ich ebenfalls noch beenden und so haben wir uns anschließend aufgemacht, um an einen für uns besonderen Ort zu entfliehen:
vor genau 18 Jahren waren wir zum 1. Mal in Holland und unsere Kinder noch mit uns.
Inzwischen sind die "Alten" allein unterwegs und sofort nach Ankunft war es das erste was wir unbedingt machen mussten/wollten: beim ortsansässigen Snack-Laden zuschlagen.
Vorbei der Beachtung irgendwelcher Pläne, Essensvorgaben oder Diäteinhaltungen.
Es hieß  Urlaub und genießen. Dabei fand ich eingangs zu findendes Bild :-)

Das haben wir getan.
Ausgiebig und täglich.
Kein Tag ohne Appletaart met slagroom :-))))





Und? Es war uns egal!
Wir waren endlos am Strand unterwegs, hin und wieder bin ich gelaufen und das, das muss ich sagen, war eher Qual als Genuss.

Wir haben neue Orte gefunden, haben alte Orte aufgesucht, haben uns an die zurückliegenden Jahre erinnert und können eigentlich nur feststellen:
Nicht alles war richtig, einige Entscheidungen würden wir heute anders treffen. Summa Summarium kann es aber so bleiben wie es ist und wenn ich daran zurückdenke, dass ich vor 3 Jahren mein erstes Buch zum Thema Ultra-Laufen i Holland gelesen habe und nicht mal annähernd verstanden habe, was Kilian Jornet mir damit sagen wollte, bin ich heute ein bisschen weiter, lese neue Bücher, habe meine eigenen Erfahrungen gemacht und  denke, dass diese Reise eine Gute ist.


Täglich finde ich Sachen, die mich glücklich machen:

Freunde:





Familie:

oder ganz banale Dinge:


Das Herz, was entsteht, wenn du den Cappuccino umgerührt hast


Die Hand voller wild gewachsener Beeren


Oder auch die Ringelnatter, die ich auf der Straße gefunden habe. Auch wenn sie leider überfahren wurde, so ist es doch Glück, dass ich sie finden durfte.

Was will ich eigentlich sagen?
Ich finde wir sind alle zu sehr damit beschäftigt, alles schlecht zu reden. Wir haben aufgehört, das Schöne um uns herum zu sehen.


 Der Wald, durch den wir gerade laufen


Die Hühner, die nach Würmern scharren


Die Beeren, die am Wegesrand auf uns warten


Orte, die wir besuchen dürfen


Geschöpfe, die uns  Freude schenken


Oder einfach 2 Muscheln, die, wie auf einer Insel sitzend, weil der Sturm den Sand um sie herum weggeblasen hat, uns erfreuen.

Öffnet die Augen und findet mal wieder die Kleinigkeiten, die uns auf dem Weg zum Glück begegnen.

Was kommt auf meinem Weg?
Das 2. Halbjahr hat auf meinem Rennrad begonnen und am 01.08. werde ich die neuen (Lauf)Ziele in Angriff nehmen. 
Das heißt noch eine Woche Laufpause und die Touren mit dem Rennrad genießen und wenn alles klappt werde ich diese lauffreie Zeit mit einer ganz besonderen Runde abschließen.

Wer möchte kann sich hier über meine Vorhaben informieren und gelangt direkt über den Namen der Veranstaltung auf deren Web-Seite.
Vielleicht sieht man sich ja irgendwo, irgendwann und kann den einen oder anderen Lauf gemeinsam genießen.

Bis dahin immer schön dran denken:
Wer sich bewegt, bewegt was.

Vielen Dank für´s Lesen, bleibt alle schön und gesund :-)

Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

Sonntag, 3. Juli 2016

Glück auf, Glück auf ...

der Steiger Peter kommt.

Wer kennt es nicht, das "Steigerlied"?

Ich muss gestehen, auch wenn ich nicht aus einer Bergmann-Familie komme, läuft es mir doch in Schauern den Rücken runter, wenn es ertönt.
Denn Bergbau bedeute für mich der Grundstein zu unserem Wohlstand.
Bergbau sind Rohstoffe
Rohstoffe sind Basis für Handel und Produktion
Salz, Kohle, Erz sind die Basis für Industrialisierung und Basis unseres Wohlstandes.

Erz! Erzabbau! Erzgebirge ...
Und dahin führte mich mein Weg am 1. Wochenende des Juli 2016 und hieß für mich gleichzeitig Urlaubsstart :-))

Während die Wochen nach dem Hollenlauf der Vorbereitung aufs Velothon in Berlin dienten und die Wochen nach Berlin mit vollgepacktem Kalender ein echtes Training auf das nächste Lauf-Highlihgt nicht zuließen, +Ulf kühne mir aber gute Chancen für den Sachsen Trail im Erzgebirge am Rabenberg prognostizierte, bereitete ich meinen Space Shuttle und die Laufkiste am Freitag wieder einmal auf eine Übernachtung und mit nur 100 km in Beinen für die Reise ins Erzgebirge vor.

braucht man das alles?

Schlafplatz gerichtet :-)
Witziger Weise war ich nicht der einzige, der sich auf eine Nacht im Auto vorbereitete, wie die Post bei FB zeigten :-)
Ist schon irgendwie verrückt. Aber muss man nicht ein bisschen verrückt sein, um sich so etwas anzutun?!


Nach Baustellenabschluss nach Hauseingangneugestaltung von +Michael Kloß und seiner Top-Truppe und PetersPastaParty im Schnelldurchgang machte ich mich 20:00 Uhr auf den Weg nach Breitenbrunn.
400 km östlich und staufrei landete ich 4:00 h später am Rabenberg, fuhr langsam, um niemanden der bereits in die Schlafsäcke gewickelten Camper zu wecken, auf einen Stellplatz, öffnete das Panoramadach, schlüpfte in die Nachtwäsche und blickte in den Sternenhimmel :-)

hihi :-)  -  schön dunkel :-)
Die Nacht endete 5:00 Uhr mit Tropfen, die auf das Dach trommelten und ich ernsthaft überlegte, ob ich bei dem Mistwetter starten sollte.
Ich schlief wieder ein und als ich durch den Wecker munter wurde war die Entscheidung zum Start leicht zu fällen:

traumhafter Sonnenaufgang :-)

Blick nach hinten raus :-)
Natürlich würde ich starten!
Morgenwäsche und Müsli verschnabuliert und ab zur Startnummernausgabe.


Unterlagen in der Hand und auf der Suche nach nem Kaffe, konnte ich doch echt bei den fleißigen Helferlein im Orga-Zelt einen Schnorren :-)
Ganz lieben Dank. Ich habe es auch keinem Weitergesagt :-))

Zurück zum Base Camp und in die Laufklamotten gesprungen und schon konnte ich Harry, Thomas und Diana über den Parkplatz schlendern sehen.
Hey!



War das eine Freude sie endlich wiederzusehen. Harry, der Thomas auf der Treppe im April supportet hat und mich auch immer fein Motivierte :-)

Es gab so viel zu erzählen und wir hätten den Tag bestimmt auch ohne den Lauf rumbekommen :-)
Aber wir waren ja zum Laufen da und Harry und ich sollten die ersten sein, die Starten würden. Für uns standen ab 7:00 Uhr die 70,3 km mit angekündigten 1810 Höhenmeter an und der Veranstalter warb mit feinsten Trailpassagen auf der deutschen Seite und einen Abstecher in das benachbarte Tschechien.
Naja. Trail. Heute kann ich behaupten: Trail ist nicht gleich Trail. Denn das war definitiv das technisch anspruchsvollstes, was ich bisher gelaufen bin. Da kommt kein Bilstein mit, kein Röntgenlauf, kein Twistesee oder Kyffhäuser. Das war alles Kinderkram!


Nach dem Gruppenbild und einem letzen Tipp von Thomas, ich solle am Anfang lieber auf den Downhills etwas bremsen, fiel der Startschuss pünktlich 7:00 Uhr und die 101 Läuferinnen und Läufer setzten sich in Bewegung.
Üblicherweise geht das etwas langsamer, aber hier schossen die ersten los und kurz hinterm Start hätte es beinahe den ersten Verläufer gegeben :-)
Was lauft ihr auch schnell? Denn die Beschilderung und Wegemarkierung waren wirklich richtig gut, wenn man hinsah :-))

Und der Tipp von Thomas war das Beste, was mir passieren konnte.
Gleich zu Beginn, nachdem wir den Asphalt verlassen und ein paar Meter über den Schotter gelaufen waren, ging es auf, für mich völlig neuen Wegen, abwärts.
Machte es zu Beginn  noch richtig Spaß die Trails zu nehmen, verließ mich der Spaß mit Rennlänge. Dazu aber später mehr ...

Es hat einfach nur gefetzt; freiliegende Wurzeln der Fichten zu umgehen, auszuweichen, hochsteigen, runter springen, über Stock und Stein und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Feld zog sich auseinender und ich folgte brav Thomas Tipp und ließ die Jungen Wilden ziehen. Abgerechnet wird später :-) Denkste. Von den Meisten habe ich keinen mehr gesehen. Die waren echt gut, wie die Ergebnisliste zeigt.

Der Regen der Nacht hat natürlich seine Spuren hinterlassen und während ich zu Beginn noch einigermaßen aufpassen konnte, die Füßchen trocken zu halten, tappte ich bei km 10 voll in eine Wasserlache und stand bis zum Knöchel mit beiden Beinen drin :-(
OK. Nicht weiter schlimm, wenn ich mich für die Bushidos entschieden hätte. Aber die Salomon S-Lab waren für Wasser einfach 1/3 Nummer zu groß und ich lief mir seit ewiger Zeit mal wieder eine Blase.
Der Trail-Runner genießt und schweigt und ich lief weiter.

Johanngeorgenstadt
Genossen habe ich auch. Denn das letzte Mal, das ich hier war, liegt mit Sicherheit 33 Jahre zurück. Damals hatten wir, ich war so um die 14, einen der rar gesäten Ferienplätze des FDGB, der Gewerkschaft der DDR, ergattert und wir machten zu viert im Tal liegenden Johanngeorgenstadt Urlaub. 
Urlaub hieß Unterbringung im Ferienheim mit gemeinsamen Frühstück im Speisesaal und anschließenden stundenlangen Wanderungen durch das Erzgebirge. Was ein Blödsinn! 12-18 km und das täglich, mehrere Tage ...
Und heute?
Mache ich das freiwillig und länger und bezahle auch noch dafür ...
Verrückt :-)




Ich kann es eben nicht lassen und hole immer wieder das Handy raus, um die tollen Blicke einzufangen, die sich offenbaren. Einfach traumhaft.
Der Unterschied zum geliebten Sauerland ist der, das hier die Täler nicht so lang sind, man also immer wieder hinab läuft um dann Kilometerlang wieder hinauf zu steigen.
Vielleicht hätte ich mir die Hinweise des Veranstalters besser ansehen sollen und mal über die Farbe nachgedacht:


Heute weiß ich, dass die Roteinfärbung was mit dem Schwierigkeitsgrad zu tun hat. Naja. Ist so.
Silvio, der zum 3. Mal dabei ist und an meiner Seite läuft, gibt immer mal ein paar Hinweise und auch auf die bevorstehende "Engstelle" an der Grenze, dem V-Graben.
Der macht seinem Namen alle Ehre: etwa so breit, dass gerade ein Fuß hineinpasst, gehen die Wände teilweise bis zur Hüfte, teilweise auch mal bis zur Schulter und ich musste mich manches Mal an ihnen abstützen, als ich ins Straucheln kam.

Es folgte ein schnelles hinablaufen zum VP5 "Hotel Roter Fuchs" auf der CZ-Seite.


Überhaupt war die Verpflegung richtig Topp.



Man muss sich schon sehr zusammenreißen, um nicht einfach aufzuhören und sich den Wanst voll zu schlagen :-))))
Doch das wäre für die anstehenden Berge und Kilometer weniger nützlich gewesen und so beschränkte ich mich im wesentlichen auf Kartoffeln mit Salz, Bananen und ISO.
Beim angebotene Weizen schlug ich erst bei km 46 wieder zu und genoss es einfach, bevor es hier wieder auf die deutsche Seite des Laufens zurück ging.




Schilder aus den Tagen des Urlaubs vor 33 Jahren verfolgten mich auch weiterhin, ebenso wie die vielen Besucherbergwerke, die auf die vergangenen Tage des Erzabbaus hinwiesen.

Ich erreichte VP9 und übergab den kurz vorher im Wald gefundenen Transponder. Ich hoffe der arme Kerl, der ihn verloren hatte, wurde trotzdem gewertet :-)

Nach kurzen Plausch mit den an allen Versorgungspunkten sehr netten Helfern, setzte ich mich wieder in Bewegung und musste ab hier noch mehr aufpassen, um nicht zu überpacen, denn ab hier trafen wir Ultras mit den anderen Läufern über die Halb- und Vierteldistanz zusammen.
Kurz nach meinem Loslaufen hörte ich von hinten meinen Namen: Thomas war aufgelaufen und motivierte mich richtig gut. Besten Dank dafür, mein Freund.

Thomas
Bei Kilometer 60 rief plötzlich einer neben mit "Hallo, Nolle". Blick nach hinten: Holger. Wieder einer aus der Treppengang von der Dreier-Seilschaft. Ein kurzes Hallo und der verzweifelte Versuch mit ihm zu laufen und ein paar Worte zu wechseln. Ich ließ ihn ziehen.

Holger
Nolle, seine Frau kam heran und wir grüßten uns kurz, bevor das Steinböckchen in der ihr eigenen Art den Trail erkämpfte und sich (mal wieder) den Tagessieg holte :-)

Nolle
OK. Ich aber, ich war inzwischen am Ende. Echt. Wenn mich auch das Treffen von Holger und Nolle kurz aufbauten, so war die Trailflamme für den Tag leider erloschen.
Ich war am Ende und wünschte mir nichts sehnlichster, als eine, wenn auch nicht asphaltierte, so doch Waldautobahn. Ich konnte nicht mehr. Die Konzentration lies nach und das ständige auf und ab über die Wurzeln und Steine waren inzwischen kein Spaß sondern echte Anstrengung. So musste kommen, was kommen musste: nicht aufgepasst und Herr Gnü aus Zü hat den Wald zum 2. Mal vermessen :-(
Nichts passiert, kurz geschüttelt und geflucht und weiter dem Ziel entgegen.
Bereits das Stadion von links hörend, bogen wir jedoch wieder nach rechts ab und liefen mal wieder bergab :-(
Dann mal wieder links und von hinten lief ein Mitstreiter auf. Noch mal links und ein paar Worte gewechselt standen wir vor einer schier unüberwindbaren Wand :-(
Oh ha. Letzte Kraft und im Stechschritt hinauf. Der Kollege war aber irgendwie fitter und ich musste ihn ziehen lassen.
Mit nur 50 Sekunden Vorsprung landete er auf Platz 2 in der AK. Es kann so Bitter sein :-(
50 Sekunden auf 70 km ...

Martin
Egal. Ich erreichte das Ziel in Breitenbrunn nach 7:45:12 h und landete auf dem 3. Platz in der AK45, traf ganz viele Freunde und hätte noch ewig mit Diana, Katrin und Thomas weiter quatschen können und auf Harry warten, wenn nicht wieder 400 km vor mir gelegen hätten.

im Ziel :-)))
Und noch einen lieben Menschen konnte ich treffen: Rene´, den Fotografen von der Treppe: Mitten im Wald kniet er im Gras und fängt uns ein. Und wie schön :-)




Alle Daten zum Lauf beim 3. Saxoprint Sachsen Trail findet ihr beim Klick aufs Bild und in 362 Tagen kann man das ganze auch wiederholen :-))))))


Für mich ist nun Urlaub vom Job und Urlaub vom Laufen. Am Freitag werde ich den letzten und 8. Lauf für den Nordhessencup bestreiten, hoffe meine Platzierung halten zu können.

Ich Danke allen ganz herzlich für das Lesen meines Blog, wünsche euch alles Gute und Gesundheit und kann euch versichern:
Wer sich bewegt, bewegt was!

Euer Gnü aus Zü