Freitag, 14. August 2015

600 ...

in Worten: Sechshundert km
in 6 Wochen
das ist das Zwischenergebnis in der Vorbereitung auf den Müritz-Ultra "around the Germany's biggest lake"

Das ist auch in etwa die Distanz, die mich als Kind von meiner Oma getrennt haben. Und eine Mauer. Denn ich in Dresden, sie in Bonn.
Und immer war es mein Traum einmal mit dem Rad zu meiner Oma zu fahren. 
Nur die eine Mauer hielt mich davon ab. Die andere Mauer war überwindbar: Distanz ist, was dein Kopf draus macht!
Warum erzähle ich euch das? Die Aufklärung folgt später :-)

Letzten Sonnabend startete ich 6:00 Uhr den Space Shuttle mit Ziel Langenberg. Wie ihr wisst bereiten +Michael Kloß  und ich sich gemeinsam über die Distanz auf unseren gemeinsamen Start an der Müritz vor. Während ich den Habichtswald-Lauf plante, war Michel für den darauffolgenden langen Lauf in seiner Heimat zuständig.


Morgenrot über dem Habichtswald
Die Fahrt verlief prima und ich landete pünktlich in Velbert zum gemeinsamen Frühstück. Zu erzählen gibt es ja bei Sportlern immer, über die vergangenen Läufe, die Motivation und deren Tiefs :-(
Und das haben wir gemeinsam. Dieses Tief. Haben aber auch uns, um uns gegenseitig zu motivieren und uns auch mal in den Ar... zu treten. Und das braucht man sicher bei den Umfängen. Stehen doch über 100 km im wöchentlichen Traingsplan und zu Schaffen haben wir auch noch nebenbei :-(

Um ehrlich zu sein: ich hätte auch ganz gemütlich am Frühstückstisch sitzen bleiben können und quasseln bis zum Abend. Aber es nützt ja nichts und schließlich hat sich Michael ja auch was ausgedacht :-) Und darauf war ich ja mächtig gespannt!

Also packten wir die Trinkrucksäcke und fuhren zum Einstiegspunkt im Felderbach am Neanderland-Steig.


folgen sie diesem Zeichen!

Ein Stück des Steiges sind wir bereits gemeinsam zum Trainingsplanstart gelaufen, sodass ich in etwa wusste, was auf mich zu kommt. Auch meine, fast täglichen, Touren durch und im bergischen Land trugen dazu bei. Aber was Michael da alles ausgekramt hat, war einfach nur genial :-)

Der Weg führte uns erst einmal in Richtung Bonsfeld. Einzig das schwüle Wetter und die dadurch stattfindende Verdunstung machten es Anfangs schwer. Nach 5 km haben wir einfach nur noch geölt :-(
Der zu erwartende Ausblick ins Ruhrtal und den Pott blieben uns somit leider verwehrt.


wie sie sehen, sehen sie nichts :-(
Dafür durchliefen wir nicht zu erwartende verschlafene Kleinode im bergischen Land


nix Großstadt. Dorf :-)
Der Weg den Neanderland-Steig führt über saftige Wiesen, durch schattige Wälder und nur selten über Asphalt, was uns natürlich sehr willkommen war.
Wir hatten aber auch nicht wirklich Eile und genossen die Stille und hatten auch überhaupt kein Problem, den einen oder anderen Berg gehend zu bezwingen. Ziel war einzig die Strecke von 45 km zu absolvieren. Und zu quasseln haben wir immer genug.


herrliche Trail-Passagen
Auch die eine oder andere anspruchsvolle Trail-Passage war dabei und ich bereute es fast mich für die Brooks Launch2 entscheiden zu haben, denn die sahen nach den ersten 15 km schon aus, wie die Sau. Und von gutem Grip auf den Trails wollen wir mal lieber nicht sprechen :-(

Michael hatte eine perfekte Strecke erarbeitet und war darauf bedacht, den Blick immer wieder einmal in die Ferne schweifen zu lassen. In Velbert war es dann auch schon mal soweit, nur leider offenbarte sich nur ein Industriegebiet, welche ich aber dienstlich kannte :-)


Industriegebiet Velbert
Lediglich die teilweise sehr schlecht positionierten Hinweisschilder machten es hin und wieder schwerer auf dem rechten Weg zu bleiben. An den großen Kreuzungen war es ja ganz ok, nur an den Pfaden und im Wald musste man schon stellenweise sehr suchen. Vielleicht sollten wir mal ne kleine Spende lostreten :-)

Bei der Gelegenheit: es gibt ab und zu Lehrgänge für Wandermaler. Also, die malen keine Wanderer, auch sind das keine wandernden Maler. Nein, das sind die Wanderer, die beim Wandern die Schilder der Wanderwege ausbessern und erneuern. Leider findet ausgerechnet an dem Müritz-Wochenende ein solches Seminar statt. Das wäre doch eine gute Sache, das Laufen durch Hessens Wälder mit einer sinnvollen Aufgabe zu kombinieren?!



An großen Knotenpunkten waren die Schilder ja OK und wiesen uns den Weg in Richtung Kettwig und zum 1. Etappenziel "Abtsküche". Nun hatte ich hier eine Küche erwartet. Nee, Fehlanzeige. Es war ein Ententümpel, den ich aber dankbar für eine Erfrischung annahm. Also Kopf rein und besser wars.

Am Ende des Teiches hatte Michael seinen Wagen positioniert und Getränke und Riegel gebunkert.


V-Point an der Abtsküche
Nach einer kurzen, aber erfrischenden, Pause ging es auf das nächste Ziel Kettwig zu. Und nun kommt der Kreisschluss zu eingangs begonnener Geschichte:
Wie wir so den letzten Trail mit 12-16% Gefälle abwärts zur Ruhr laufen meinte ich so zu Michael, was ich doch für ein Glück hätte hier heute laufen zu dürfen. Hätte ich das vor 26-27 Jahren gesagt, hätte man mich eingesperrt. Darum war es auch immer nur ein Traum, meine Oma besuchen zu wollen; uns trennte die Mauer. Heute sind wir frei und können durch ganz Deutschland fahren und mit Freunden entlang der Ruhr an der Villa Hügel vorbei laufen und keiner kann uns daran hindern. Außer vielleicht der ISH, der Drecksköter. Aber der hatte heute keine Chance :-)

Wir machten einen kleinen Schwenker über die Brücke über die Ruhr und konnten links von uns schon die Autobahnbrücke bei Mühlheim ausmachen :-) Was irre :-))))


Mühlheim am Horizont
Rechts von uns staute sich die Ruhr bevor sie sich weiter auf den Weg in Richtung Essen-Kupferdreh machte, unserem Tagesziel.


Richtung Baldeneysee
Die letzten 15 km gingen ausschließlich über Asphalt und hatten den Vorteil, ein wenig Wettkampftempotraining stattfinden zu lassen. Schließlich haben wir nicht nur Ankommen beim Müritz-Ultra auf dem Plan. Nein, man hat schon Ziele :-))

Also machte Michael, der Flitzer, immer mal wieder Tempo und ich durfte ihn immer schön ausbremsen :-)
So verflog auch die Hälfte der 15 km sehr kurzweilig und wir kamen nach Werden. Dies hatte ich noch sehr gut in Erinnerung, denn hier überquerte ich 2 x die Ruhr bei meinem Marathon in 2013. Den Post von damals findet der geneigte Leser hier :-))


sehen doch noch ganz Fit aus, die 2 :-)))
Ein Ereignis aus 2013 war mir gut im Gedächtnis haften geblieben: als wir das 2. Mal über die Brücke liefen läuteten an dem Sonntagmorgen die Glücken der nahen Kirche und ich fand das in der Nähe einer Großstadt so unerwartet, das ich kurz, obwohl keiner Konfession angehörend, mit den Tränchen kämpfen musste. 

Heute also wieder diese Erinnerung und wir trabten über die Brücke und nahmen die letzen 7 km und die Laufschuhe. 
Die Strecke ist ja nun schon fast im Schlaf laufbar, laufe ich diese nun schon zum 3. Mal und zum 2. Mal mit Michael.
Vorbei an den vielen Ausflugslokalen, die zu einem Samstag ordentlich gefüllt waren und ab und zu im Zickzack bei den vielen Ausflüglern hatten wir den Beginn des Baldeneysee erricht. Leider kann man meine geliebte Villa Hügel nicht sehen, denn sie bleibt den Blicken hinter hohen Bäumen verborgen.


Villa Hügel
Und da stellt sich mir immer die Frage, wo wir hingekommen sind? Wieso haben Unternehmen, wie ThyssenKrupp weniger Wert am Markt, als beispielsweise Apple?
Diese haben uns zu dem gemacht, was wir sind: einen Wirtschaftsmotor, Wertschöpfer, Hersteller, Waren, Güter. Bekomme ich schon wieder Gänsehaut ;-(

Früher unerreichbar, heute für alle offen stehend und die wenigsten nutzen es. Wissen, wo in der Türkei der beste Tee zu trinken ist, in NY der beste Hot Dog zu bekommen, in Malle der beste Sangria, aber Essen, Wuppertal, Pot, berg. Land; Fehlanzeige :-(

Na gut, dann ist eben mehr Platz für uns und inzwischen haben wir auch fast das Ziel Essen-Kupferdreh erreicht und sind an Michaels Wagen angekommen, den seine Frau während unseres Laufes mit Wechselklamotten bestückte :-) Lieben Dank dafür. Was wären wir ohne unsere Frauen? NICHTS!!!


am Ziel
Essen-Kupferdreh
Wir stärken uns kurz. Raus aus den nassen Klamotten und machten uns zu Michael auf, wo seine Frau auf uns mit Kaffee und Kuchen wartete :-) Auch dafür besten Dank. Das war der beste Blaubeerkuchen ever :-))


letzter Langer
Wer möchte findet wie immer alle Details bei Klick auf den Bildtitel :-) Alle anderen lassen es :-)

Somit ist also die 6. Woche von 8 Geschichte und inzwischen 600 km auf dem weg zur Müritz abgelaufen, etwas weniger, als der Plan vorgegeben hat, aber Wurscht :-)


KW32
Die Woche 32 schlägt somit mit 110 km gelaufenen und 145 abgekurbelten km zu Buche. Langsam wir des dann auch Zeit, dass der Start stattfindet, waren sich Michael und ich uns auch einig und freuen uns auf unseren gemeinsamen Start in Waren an der Müritz, wenn es heißt: "around the Germany's biggest lake" am 22.08.2015.

Bis dahin wird es etwas ruhiger hier werden, denn es kostet alles Zeit und, um ganz ehrlich zu sein, täglich 22 km mit Wochenumfängen von jenseits der 100 wird mir auf die Dauer zu heftig :-(

Also habt wir immer ganz lieben Dank für das Lesen meines Blog, bleibt vor allem Gesund und immer schön daran denken: Wer sich bewegt, bewegt was!

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

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