Samstag, 6. Juni 2015

Wer kein Ziel hat ...

der hat auch keine Richtung!

Sag ich doch.
Und deshalb bereite ich mich auch auf jeden meine Wettkämpfe so akribisch vor.
Denn, auch wenn andere anderer Meinung sind, Wettkampf ist immer :-)

Ich las den Spruch letzte Woche in einem Fachartikel für die Gesprächsvorbereitung mit Vorgesetzten.  Auch hier bereitet man sich vor, denn man will schließlich was erreichen.
Im Sport auch!
Wenn auch nicht unbedingt Weltmeisterergebnisse, so doch persönliche Ziele.
Niemand kann mir ernsthaft glauben machen, nur zur eigenen Befriedigung 42,195 oder mehr km durch die Gegend zu flitzen. 
IMMER steckt der Vergleich mit anderen dahinten.
Wenn auch nicht direkt.Indirekt schon.
Z. B. gegen die, die gar nicht erst angetrete sind :-)
es getan zu haben
die eigenen Grenzen zu kennen
...

OK. Die letzten 2 Wochen horchte ich in mich hinein, ob denn das Gebälk hält, und das Primärziel Duisburg-Marathon errechbar sei.
Zum Glück stehen die letzten Tage unter deutlicher Reduzierung der Umfänge, denn langsam, muss ich gestehen, habe ich auch ein kleines Tief :-(
Jawoll. Ich brauch ne Pause.

Ich werde heute mal nicht auf die einzelnen Trainingstage eingehen, außer auf den nun 3. Lauf in der Nordhessencup-Serie in Melsungen beim "Bartenwetzerlauf".
Diesen lief ich zum 3. Mal in Folge, wenn auch die vergangen beiden mit 10km ausreichend gewesen sind.
In diesem Jahr wage ich mich nun an die Langdistanz, wohl wissend, dass das nordhessische Bergland so einige Steigungen beinhaltet. Und gerade die im Melsunger Stadtwald ganz besonders!

Der Start in die Woche verlief nach Plan: mit Laufen, laufen, laufen!



Außer Mittwoch. Denn da ist Rennradtraining mit den Kurbelkollegen vom RSC-Fritzlar fester Bestandteil des Trainingsplanes geworden.
Entgegen dem sonst fast Standard-Foto, machten wir uns ohne auf den Weg und in Summe lief die gesamte Tout etwas anders, wie sonst. Schon nach dem Einrollen verließen uns einige und wir blieben nur noch zu dritt auf dem Ritt in Richtung Knüllköpfchen.
Eigentlich wäre ich in Anbetracht des Wettkampfes am Sonnabend lieber Flach gefahren, aber ...



Was mir aber gefiel, war die für mich neue Strecke in den Knüll. Da bin ich neu :-)
Schön war sie auf jeden Fall und Wiederholens wert.



In Summe waren es sagenhafte 865 Höhenmeter bei 83 km in 3:09 h.
Die gesamten Daten stehen wie immer bei Klick aufs Bild zur Verfügung :-)

Das Intervalltraining am Donnerstag musste dem Verlangen mal wieder auf den Trail zu kommen nachgeben und auch das hat sich gelohnt.



Endlich wieder im Wald, wo er uns doch besonders glücklich macht, wie wir bei Fit for Fun  konnten.

Freitag wurde das Büro beizeiten geschlossen und das Rennrad angestrengt. Ziel war der Fernradweg R1 an der Fulda entlang und in Erinnerung an den Kassel-Marathon und die wunderbare Tour mit +uli benke 
Ich gönnte mir die Pause mit einem leckeren Stück Rhabarber-Kuchen und bekam als Dank den Hintern gewaschen :-(



Daten wie immer ... :-)))

Und dann kam der Sonnabend und mit ihm oben erwähnter 3. Start.
Pünktlich traf ich in Melsungen ein und wie immer sind die üblichen Verdächtigen schon versammelt :-)
Warmlaufen mit meinem Verfolger aus dem 1. Lauf in Warburg und Frage nach dem damals verletzten Knie. Immer noch nicht gut und so wird er mit reduziertem Tempo starten.

17:10 Uhr Startschuss und ab auf den 18,4 km Rundweg.
Wunderbare 9 km bergauf, um danach den Rest der Strecke bergab laufen zu dürfen :-(
Und das ganze ohne technisches Equipment. Denn das ließ ich doch glatt zu Hause liegen. So ein Mist. Zum Glück hatte ich wenigstens das Handy dabei und konnte damit erstmalig die Strava-App zur Aufzeichnung nutzen.
Guter Test. Allerdings etwas ungewöhnlich, die Zwischenzeiten kontrollieren zu können. Andererseits wurde man auch nicht abgelenkt :-)

Dieser Lauf lief dann auch in vielerlei Hinsicht anders, als andere:
In der 1. Hälfte setzten sich die starken Läufer sofort ab und die folgenden, ich eingeschlossen, schienen Leistungsgleich. Ich blieb den vor mir laufenden immer auf den Fersen, und doch dieses Mal ohne Chance näher zu kommen. Wir wahren eben gleich.
Bis zum Punkt, als die Blase drückte :-)
Das war meine Chance, den ersten einzusammeln.

Wenig später verschwand der 2. im Busch.
Zack.
Kurz darauf hatten wir den letzten Anstieg erreicht. Bei km 8 kam eine knackige Rampe und hier konnte ich Nummer 3 hinter mir lassen.
Wieder einer in den Busch. Kam aber zügig zurück und blieb vor mir.
Punkt 13,5 letzter Wasser-Stand. Gel raus und Becher gegriffen. Boah, das war ein neues und zu süß :-(
Der Kollege immer noch vor mir. Kurve links. Kurve rechts. Berg ab. Kollege weg :-(
Wo ist der hin? Ist der so Risikobereit? Weg. Nächste Kurve und Schild "noch 5 km". Die ersten 10km-Starter kommen mir entgegen. Kämpfen sich den Berg hoch. Soll ich sie fragen? Sie applaudieren mir. "Spitze" keuchen mir einige entgegen. Ein "Danke" geht zurück. Der Kollege ist weg! Unglaublich. Letzte Linkskurve und ich weiß, es geht nur noch bergab. Wo ist der? Lange gerade mit fast 500 Meter Sicht. Der ist weg. Kann nicht sein. Ich kämpfe auf dem letzten Loch.
Erinnere mich an letztes Jahr. Gleiche Stelle, letztes Loch. Wurzel, Rechtskurve, Stadion, Tartanbahn. Die letzten 200 Meter. Fotograf am Zaun, Lächeln, Gerade. Letzte Kurve in den Zieltunnel und Blick zurück. 
Ich fasse es nicht: da kommt der Kollege gerade erst auf den Platz!!!???
Egal. Rein ins Zielzelt und Scannen. Geschafft. App stoppen und durch.
Eh. Ohne Kontrolle und gefühlten ewigen Höhenmetern nur 2 Minuten langsamer, wie in der letzten Woche.



Nun ja, und wenn man sich bei den Volksläufen mal auf einheitliche Altersklassen einigen würde, wäre das wieder Platz 3 gewesen :-(

Damit brach die letzte Woche vorm 32. Rhein-Ruhr-Marathon an, wie er offiziell heißt.
Nicht nur, dass ich hier meinen nun 10. Marathon laufen werde, nein. Auch noch mit guten Freunden.
So haben sich +Jürgen Weinreich , +Michael Kloß und +Martin Licht ebenfalls sehr gewissenhaft auf diesen Tag vorbereitet und sind nicht weniger aufgeregt, als ich.
Zum einen ist es Jürgen sein 1. und Martin strebt für den 2. Anlauf auch eine Zeit unter der magischen 4-Stunden-Grenze an. Zum anderen hat Michael am Freitag erste einmal alle mit ner Hiobsbotschaft geweckt und nach guter Pflege bereits wieder Entwarnung gegeben.

Also bleibt nicht weiter übrig, als die letzte Nacht abzuwarten und zu hoffen, dass die Sonne uns doch nicht mit zu heißen Temperaturen auf der Strecke brutzeln wird, wie zu Beginn der Woche erwartet.

Mit 2 Wochen Trainingsausfall durch mein Schinebein2015 sind dann doch f´ganz gute Ergebnisse rausgekommen.
Kassel mit einer neuen Bestzeit (für Kassel) mit 3:22:36
2 dritte Plätzte im Nordhessencup, was mich nach nur 3 Läufen bereits auf den Gesamtplatz 11 klettern lies

585 km gelaufene km zum Ziel
1491 km abgekurbelt als Alternativtraining
etliche Kilometer zu Fuß mit der Liebsten, die das alles so tapfer erträgt :-)

Damit sollen die letzten 2 Wochen und die Vorbereitung auf den Rhein-Ruhr-Marathon am morgigen Sonntag abgeschlossen sein.
Ich danke allen, die so fleißig meinem Blog folgen und mir in den Ausfallzeiten Mut zusprachen.

Der Bericht zum Duisburger wird euch aus Teneriffa erreichen, den genau dahin werden wir am Montag entschwinden. 
Es heißt pausieren und zur Ruhe kommen, bevor es wieder heißt:
Wer sich bewegt, bewegt was!
Das wird der 4. Ultra in diesem Jahr sein und der führt mich wieder nach Mecklenburg-Vorpommern an die Müritz.
Ich hoffe und wünsche mir, dass ihr auch da alle wieder dabei seid und wünsche  euch nur das Beste.
Wie ich das uns für morgen wünsche :-)

In diesem Sinne
mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü