Sonntag, 20. August 2017

Musik ...

ist eine Kunstgattung, deren Werke aus organisierten 
Schallereignissen bestehen ...
Quelle: Wikipedia



Auch für mich ist Musik prägend und hat einen wesentlichen Einfluss auf mein bisheriges Leben gehabt.
Meine erste LP von Udo Lindenberg zum Beispiel. "Wozu sind Kriege da?". Beeindruckend und heute so aktuell wie 1981.

"Ich spür' den Wind drehen, nachdem ich viel zu lange still stand.
Viel zu lang nichts mehr riskiert hab', mitten drin doch nur dabei.
....
Oh die Uhren stehen und die Beine schweben, das Beben in der Luft.

Und ich renn' und ich renn' und ich renn'
weil ich jetzt wieder weiß wer ich bin.
Und ich renn' und ich renn' und ich renn'

weil jetzt alles von vorn beginnt.
..."
Quelle Joris

So ähnlich fühlte ich mich. 😌
Das Schweben in der Luft ...

Nach dem Keufelkopf hatte ich dieses Gefühl mittendrin doch nur dabei zu sein und zog die Reißleine. Auch aus anderen Gründen. 😕

Ich brauchte Abstand. Ruhe. Keinen Plan und sagte den Thüringen-Ultra ab.
Stattdessen Urlaub und entspanntes Laufen oder radeln ohne Plan und Verpflichtungen. 

Mit einem verkürztem Plan, auf 7 Wochen, fing ich an, mich auf meine 3. Müritz-Umrundung vorzubereiten.
Und schon bei der Erstellung des Plans ging ich es "cooler" an, wusste ich doch, dass ich die Wochenkilometer selten oder gar nie erreichen würde. Machte mir aber wirklich keinen Stress, sondern dachte: was geht, geht.

Nach und nach kam die Lust am Laufen wieder und ich brachte es sogar, ohne das es im Plan stand, fertig, einen Doppeldecker von 40 und 60 km am Folgetag zu laufen.
Auch wenn man natürlich nach den 60 kaputt ist, wäre ich doch in der Lage gewesen am Folgetag noch was zu laufen. 😲

Die Müritz rückte immer näher und auch der Kopf wollte es wieder.

Orga-Talent, wie ich bin, konnte ich tatsächlich meine Vertiebskurverei mit der Anreise zur Müritz verbinden und machte mich am Donnerstag auf nach Hamburg, um mal endlich meinem Cousin einen Besuch abzustatten, am Folgetag mit einem Kundenbesuch verknüpft und Weiterfahrt in Richtung Waren mit Zwischenstopp zum nächsten Termin in Parchim auf halber Strecke 😃

Pünktlich 15 Uhr Landung in Waren an der Müritz. Hotel "Ingeborg" bezogen, wo ich sehr, sehr nett empfangen wurde.
Checkin und gleich die Rechnung beglichen, um am Lauftag das nicht machen zu müssen.
Sogar das Frühstück wurde kulanter weise auf 6:30 Uhr vorverlegt. Danke 😌 

Während der Anreise mit Max und Ingo Kontakt gehalten und nen Tisch zum Carbo-Loading reserviert.

Aber vorher? Natürlich Peter und Kuchen 😉

War die Anreise ab Parchim schon verdammt nass, sodass mein Rennrad im Auto bleiben musste, stand der Gnü mit Schirm und gar nicht Läuferkonform mit Schirm im Hafen 😨



Um mich herum wurde von den fleißigen Helfern der Start- und Zielbereich aufgebaut und es blieb nur zu hoffen, dass sich der Regen, wie versprochen, verziehen möge.



Irgendwie ist es so, als ob du nach Hause kommst.
Du fühlst dich sofort wohl und alles ist dir vertraut. Trotzdem muss ein Bild vom Hafen sein 😃




Weiter hinauf auf den Marktplatz führte mich der Weg, dem Kuchen entgegen 😂



Nachdem die ersten, gefühlten, 1000 kcal im Bäuchlein verschwunden waren gings zurück ins Hotel, denn nach der Fahrerei stand ein bisschen Bewegung auf dem Plan und Startunterlagen abholen.

Die Vertrautheit zog sich selbst da weiter. Ich brauchte nicht mal mehr die Navi, um den Weg zu finden 😉

Im Hotel am Bahnhof wurde ich doch gleich von Andre angesprochen und kurz darauf hatten wir auch schon ne Kamera im Gesicht 😄



Unterlagen in den Rucksack und zurück ins Hotel laufen, duschen und Max treffen.

18:00 Uhr saßen wir zu viert in der Pizzeria am Hafen in Waren an der Müritz und hatten wie immer viel zu erzählen und von vergangen Läufen zu berichten, von DNF und Umentscheidungen, neuen Zielen und Plänen.

Mit etwas Verspätung kam Dirk in unsere Runde und auch Ingo hatte es irgendwann zu uns geschafft 😌



Irgendwie hätte ich ewig sitzen bleiben können. Ein sehr schöner Abend mit netten Gesprächen und doch waren wir nicht zum quasseln da, sondern hatten ja andere Vorhaben.

Die 75 km um die Müritz wollte jeder von uns laufen. Nur Andre musste krankheitsbedingt absagen.
Ingo wollte es unter 10 h schaffen und Dirk wollte mit Regine die Strecke in Angriff nehmen.
Max nicht so schnell, was bei ihm auch immer nicht so schnell heißen möge und mein geheimer Wunsch war endlich mal 6 zu haben. Also ne 6 vorm Doppelpunkt 😁 

Die Klamotten im Hotel hergerichtet und 22:00 Uhr hieß es:
Ruhe im Schiff, Licht aus!




6:30 Uhr Frühstück mit Max, Kalmotten in den Space Shuttle und diesen auf den Parkplatz an der Turnhalle gefahren.
Zu Fuß zurück in den Hafen und Gruppenbild 😀



Kersten, den alten Ultra-runner, gesichtet und dann, so langsam aber sicher, immer schlimmere Frostbeulen bekommen.
Zum Glück hat der Regen aufgehört, dafür hatten wir recht heftigen Wind, den ich unterwegs mehr als einmal verflucht habe 😠

Wie immer Ansprache von seiten der Orga und des Bürgermeisters und 8:00 Uhr viel endlich der langersehnte Startschuss.



Der Plan lautete 6:52 h bei ner Pace von 5:30/km, auf die ich im Training sehr sehr viel Wert gelegt hatte.
Keine Intervalleinheiten, nur hin und wieder Tempoläufe, die ich in der Vorbereitung gemacht habe. Denn der Fehler, der erste beiden Umrundungen, mit Pace teiweise sub 5:00/km oder gar 4:30/km, sollten dieses Jahr definitiv nicht passieren.

So trabte ich langsam los, immer ein Auge auf der Suunto. Bei km 5 etwa hatte ich ein, mir bekannt vorkommendes grünes Shirt an meiner Seite. Und siehe da: Martin, der mich am Rabenberg beim Sachsen Trail 2016 auf den letzten Kilometern eingesammelt hatte.
Ja das ist ja ne Freude. Kurzer Plausch und ich lies ihn vorbei.

Ich hatte ja in der Vorbereitung auch mal einen Lauf mit Kopfhörer versucht und an der Müritz wollte ich mit Musik laufen.
Echt? Geht ja gar nicht irgendwie. Ständig was anderes. Aus dem Ohr gerutscht, selbstständig laut mal leise, Lied davor, Lied danach.
Nach kurzer Zeit hatte ich es satt und zog die Stöpsel aus den Ohren und verstaute sie im Rucksack.

Stattdessen habe ich ganz konzentriert nach jeder Stunde ne Salztablette eingeworfen, meine Datteltüte aus dem Rucksack gefingert und immer wieder eine verputzt.


Entspannt ging es die ersten Kilometer auf Wanderwegen, bevor wir diese hinter uns ließen und auf Asphalt wechselten.
Aber das wusste ich und trotzdem habe ich mich in diesem Jahr ganz bewusst für die Salomon S-LAB Sense Mantra, den Trailschuh, entschieden, weil ich da keine Einschränkungen erwartete, wenn der Fuß anschwillt im laufe des Laufes 😏


Obwohl ich auch die von der Orga empfohlene 0,5-Liter Softflask dabei hatte, griff ich an jedem WP zu einem Becher Wasser und einem Becher Cola. Und das bereits ab km 10 in Schwarzenhof, was sich im Rückblick als sehr positiv auszahlte.

Die übliche Nussmischung, aus Erdnüssen, Cashew, Mandeln und Cranberrys wollten nicht schmecken und so stieg ich auf die angebotenen Bananen um, wohl wissend, dass das zu wenig sein kann.


Ich lies den Blick immer mal wieder über die Landschaft schweifen, wenn es diese zuließ und trabte vor mich hin, ohne Notiz von dem zu nehmen, was sonst um mich herum geschah.

An den Einstiegspunkten der Staffeln war es wie immer etwas unruhig und manchmal kompliziert an die Verpflegungsstellen zu kommen, da von den "Sportfreunden" zugestellt 😒

Einige, die mich überholt hatten, konnte ich wieder einsammeln. Wie auch Martin 😉
Revanche für den Rabenberg.

Die letzten Kilometer werden immer zäh. Was aber definitiv nicht kam: der Drang gehen zu müssen. Prima. Es zeigte sich also ein Effekt der vielen ruhigen Läufe, auch wenn ich blöderweise an einigen Verpflegungspunkten zu lange stehen blieb und hintenraus langsamer wurde.
So sank die Pace von 5:20/km auf 5:30 und am Ende standen 5:40/km im Ziel, was meine Zielzeit von sub 6 h als verpasst darstellte.

Egal. Denn dafür fühlte ich mich richtig gut und konnte an allen VP und WP den lieben Helfern einen lockeren Spuch erwidern.

Zum Beispiel als an der Strecke ein Schild stand: "Lust auf Pause?".
Ich habe darum geben, dies abzudecken, wegen Demoralisierung, was zum lauten Lachen führte.

Am Campingplatz fragten zwei Jungs, ob ich ne kühle Dusche haben möchte, was ich mit dem Bedarf nach neuen Beinen ablehnte.


Und auch wenn man nun schon zum 3. Mal am Schloss Klink vorbei läuft, muss man doch das Handy zücken. 😔

Dann waren wir endlich in Waren angelangt und die letzten, dafür härtesten, 4 km brachen an.
Eine Straße, an dessen Beginn du schon siehst, wer am Ende der Woche einbiegen wird 😱

Doch selbst die bin ich durchgelaufen, was mich selbst schon ein bisschen verwundert hat 😃.

Und dann endlich die nette Helferin, die dir zuruft: "die letzten 700 Meter". "Dankeschön" zurück zwischen den Zähnen hervor gepresst und auf die Zielgeraden eingebogen.

Der Sprecher verhaspelt sich kurz und kündigt einen weiteren Staffelläufer an. Bemerkt aber noch den Fehler und dann kommt dein Name aus dem Lautsprecher.
Die Zuschauer applaudieren und dann ist es geschafft, wenn auch nicht so sehr ergreifend, wie bei meinem ersten Zieleinlauf.



Leider konnte mich meine Frau nicht begleiten, dafür stand die selbe Zeit auf der Anzeige


Es ist geschafft und René ist der Erste der mir gratuliert, natürlich nicht ohne die Frage: "Und. Nächstes Jahr wieder?"

Noch unter der Dusche stand fest: die bronzene Nadel für Umrundung Nr. 5 hole ich mir 😄

Glücklich und zufrieden mit vielen lieben Gesprächen im Zielbereich und Bier mit Max


lag ich nach der Vernichtung des Bieres (mit Alkohol 😋) auf der Massageliege und genoss diese Qual 😉

Am Ende des Tages zählt doch nicht die 6 vor dem Doppelpunkt, denke ich bei mir.
Ich bin so entspannt und ohne Druck um die Müritz, wie ich schon lange nicht mehr einen Wettkampf gelaufen bin.


Es steht für mich fest:
Wettkampf? Ja!
Kämpfen? Ja!

Schmerzen? Nein!
Genießen? JAAAAA!




Ich bin sehr, sehr zufrieden und freue mich riesig auf das nächste Abenteuer mit Kerstin, Gunnar und Ingmar am Arber in nur 33 Tagen 😯 

Euch danke ich ganz herzlich für alle Glückwünsche die mich erreicht haben. Ob über Instagram, Facebook oder G+

Ich würde mich freuen, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst, wünsche euch alles Glück der Welt und freue mich, wenn ihr weiter meinen Blog lest und mir zustimmt:
Wer sich bewegt, bewegt was!


Ich verbliebe mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

10 Kommentare:

  1. Lieber Peter, Punktlandung, gut gemacht, Strahlemann !! Liest sich alles sehr, sehr positiv. Dieses Mal keine Hitze an der Müritz, mit der ich damals arg zu kämpfen hatte !

    Gut, dass du die Kopfhörer abgemacht hast ! Geht auch bei mir gar nicht, egal, wie lange die Strecken sind !

    Erhol dich gut !

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Margitta,
      Danke für deinen Kommentar und dein Lob.
      Nein, geht gar nicht und wird definitiv nicht wiederholt :-)

      Die Hitze hat uns zwar verschont, dafür der Wind hinter Vipperow bis Röbel die Körner abgeholt :-(

      Bleib Gesund und auf bald.
      LG
      Peter

      Löschen
  2. Hallo Peter, bei mir geht es nicht ohne Kopfhörer. Die Bundesligaübertragung hat mich bei der letzten Stunde recht gut abgelenkt. Ansonsten hat mir der Wind zwischen km 45 und 55 extrem zu schaffen gemacht. Gehpausen, ja gar eine gemütlich Pause an einem Verpflegungspunkt waren die Folge. Deine Zeit und Dein Bericht ist aber Motivation genug, um über das nächste Jahr nachzudenken. Mal schauen, ob es passt. Viele Grüsse aus Berlin. Göran Golz

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön Göran, dass dir mein Bericht gefallen hat und das ich dir Motivator sein darf.
      Alles Gute für nächstes Jahr und vielleicht trifft man sich ja 😉

      LG
      Peter

      Löschen
  3. Hört sich auch ohne 6 vor dem : nach einem gelungenen Lauf an.

    Auch dein Training dafür ... genau das mache ich auch seit ein paar Wochen - langsame und inzwischen auch immer längere Läufe ... nach der 2 monatigen Laufpause genau das richtige für die verlorene Kondition und denn inzwischen zum Glück wieder heilen Fuß ...

    Vielleicht ist dieser Lauf auch was für mich im nächsten Jahr ... obwohl Asphalt ja nicht so meins ist ... andererseits überkamen mich gerade Erinnerungen an früher, Urlaub in Röbel ... mal sehen ...

    LG Jana

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das freut mich sehr, liebe Jana, dass es deinem Fuss wieder gut geht und die Verletzungspause ein Ende hat :-)

      Müritz ist schon sehr schön. Auch ich liebe es da, obwohl eben Asphalt nicht unser Terrain ist :-)

      Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr?
      Alles Gute weiterhin und man sieht sich.
      LG
      Peter

      Löschen
  4. Danke für die guten Infos, ich freue mich auf meinen ersten Start in diesem Jahr!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich wünsche dir alles gute und ein vollen Erfolg.
      Man sieht sich
      Liebe Grüße
      Peter

      Löschen

Bitte hinterlasse eine Nachricht!
Achte bitte auf die Wahrung der Etikette.
Unangemessene Kommentare werden gelöscht.
Für Kritik bin ich dankbar.